Parteiintern stand diese Entscheidung bereits am Donnerstag fest. Er soll das BZÖ in die EU-Wahlen am 7. Juni führen.
Ewald Stadler wird als Spitzenkandidat des BZÖ bei den EU-Wahlen am 7. Juni antreten. Der Bundesparteivorstand hatte diese Entscheidung bereits am Donnerstag abgesegnet. Stadler hat am Samstag eine fraktionelle Zusammenarbeit mit der FPÖ ausgeschlossen. Mit diesen würde "niemand" Zusammenarbeit wollen. Im Gegensatz zu den Freiheitlichen sei er jedenfalls nicht für einen Austritt aus der EU sondern für eine Veränderung.
Das Ziel am 7. Juni wäre zumindest der Einzug ins Europaparlament. Für die weiteren Listenplätze kündigte Stadler eine "interessante Mannschaft" an. Seinen Wahlkampf werde Stefan Petzner leiten.
"Mutiger Österreicher in Brüssel"
"Ich möchte
ein mutiger Österreicher in Brüssel sein und nicht ein mutiger Brüsseler in
Österreich", erkärte Stadler. Seine Kandidatur habe er sich reiflich
überlegt. Sein Ziel sei es, österreichische Positionen in Brüssel so zu
platzieren, dass sie nicht überhört werden. Der "Kriechgang unterm Teppich"
müsse jetzt beendet werden. "Wenn es mir um Bürgerrechte geht, scheue ich
keine Konflikte", erläuterte er seine Intention. Er sei zwar bereits mit
einzelnen Gruppierungen im Gespräch über eine mögliche Zusammenarbeit,
möchte aber trotzdem Einzelkämpfer bleiben.
Auch über die anderen Kandidaten der österreichischen Parteien zog er Vergleiche. SPÖ-Kandidat Hannes Swoboda etwa nannte er langweilig, FPÖ-Kandidat Andreas Mölzer "nur eine politische Enttäuschung". Zur Grünen-Kandidatin Ulrike Lunacek wollte er sich "aus Noblesse" nicht äußern. ÖVP-Kandidat Ernst Strasser wiederum würde nur Lobbying betreiben.
Weinendes Auge in der Partei
Für den derzeitigen
geschäftsführenden BZÖ-Obmann Herbert Scheibner stehe Stadler für
"Intelligenz, Geradlinigkeit und Bürgernähe". Auch der desgnierte Obmann
Josef Bucher zeigte sich überzeugt, dass Stadler ins Europaparlament
einziehen wird. Er betrachtete die einstimmige Entscheidung des
Bundesparteivorstands, Stadler ins Rennen zu schicken, allerdings mit einem
weinenden Auge, da er ihn dann als stv. Klubobmann im Hohen Haus verlieren
werde. Die weiteren Listenplätze gab das Bündnis am Samstag noch nicht
bekannt, es soll auf jeden Fall eine "interessante Mannschaft" und
Kontrastprogramm zu den anderen Parteien präsentiert werden, so Stadler. Man
plane, die Kandidaten noch vor dem 1. Mai bekanntzugeben, kündigte Bucher
an. Wahlkampf-Leiter soll Petzner werden - "er ist fast schon eine
Erfolgsgarantie", so Stadler.
Der BZÖ-Spitzenkandidat betonte auch seine Ablehnung des Vertrags von Lissabon sowie eines möglichen EU-Beitritts der Türkei. Er forderte, die EU-Außengrenze kulturell und geografisch zu definieren. Für die Türkei könnte er sich eine "privilegierte Partnerschaft" vorstellen. "Die Türkei ist ein wichtiger Partner, aber nicht reif und fähig und passend für eine Mitgliedschaft", stellte Stadler fest.