Verteidigungsminister Darabos im ÖSTERREICH-Interview: "Stehe voll hinter dem Einsatz!"
ÖSTERREICH: Sind Sie erleichtert, dass der Tschad-Einsatz jetzt starten kann?
Norbert Darabos: Ja, weil die EU damit beweist, dass eine Mission auch stattfinden kann, wenn man sie für richtig hält.
ÖSTERREICH: Eingesprungen ist vor allem Frankreich. Das haben auch Sie selbst für problematisch gehalten.
Darabos: Das ist richtig. Aber es sind auch zwei polnische Hubschrauber und ein belgisches Flugzeug dazugekommen. Die Tatsache, dass wir jetzt mehr französisches Gerät und mehr französische Soldaten haben, ist kein Schwenk in Richtung Parteilichkeit.
ÖSTERREICH: Trotzdem machen andere große Nationen wie Großbritannien oder Deutschland gar nicht mit.
Darabos: Wir müssen für künftige Einsätze rechtzeitig ein neues Prozedere festlegen. Es kann nicht so sein, dass Europa eine Mission unterstützt und die dann später peinlicherweise am Material scheitert.
ÖSTERREICH: Zurück zu den Franzosen. Die Rebellen im Tschad fordern eine strikte Unparteilichkeit der Truppe. Frankreich, das den Großteil der Eufor-Soldaten stellt, unterstützt aber auch den tschadischen Präsidenten Idriss Déby.
Darabos: Die Truppe steht unter EU-Flagge. Der Auftrag ist mit dem Schutz der Flüchtlingslager klar definiert, damit haben die Rebellen kein Problem. Eufor hat eindeutig neutralen Status, sonst würde sich Österreich nicht beteiligen.
ÖSTERREICH: Werden Sie selbst die Truppe besuchen?
Darabos: Ja, so schnell wie möglich, noch im Februar. Ich will signalisieren, dass die Republik Österreich und der Verteidigungsminister hinter dem Einsatz stehen.
ÖSTERREICH: Sie wollen persönlich die Verantwortung für den Einsatz übernehmen. Was bedeutet das?
Darabos: Passieren kann immer etwas. Die politische Verantwortung übernehme ich dann, wenn mir Fehler nachgewiesen werden könnten. Der Einsatz ist aber so gut vorbereitet, dass sich diese Frage nicht stellen wird.