Absolutes Desaster

Steiermark-Wahl: SPÖ so schlecht wie nie

24.11.2019

Die Sozialdemokraten sind mit zweitgrößtem Minus noch tiefer im Tief.

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© APA/GEORG HOCHMUTH
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Die SPÖ steht in der Steiermark jetzt schlecht wie nie da. Sie erlitt bei der Landtagswahl heute, Sonntag, mit 6,40 Prozentpunkten (vorläufiges Ergebnis) ihren zweitgrößten Verlust - und stürzte damit noch viel tiefer ins historische Tief. Der 2005 eroberte erste Platz ist wieder weit weg - die ÖVP liegt weit wie selten voran.

Immerhin hat die SPÖ durchaus Aussichten, in der Landesregierung zu bleiben; die ÖVP hat die Fortsetzung der Koalition nicht ausgeschlossen.

8,97 Prozentpunkte waren bisher der größte SPÖ-Verlust in der Steiermark - bei der vorigen Wahl, die vom Ärger über die "Reformpartner" und der Flüchtlingskrise dominiert war. Damals fielen die Sozialdemokraten (mit 29,29 Prozent) erstmals unter die 30er-Marke - und LH Franz Voves machte die Ankündigung wahr, in diesem Fall zurückzutreten. Als großer Fehler hat sich heute wohl erwiesen, dass er den Landeshauptmann-Posten seinem (damals noch) ÖVP-Freund Hermann Schützenhöfer überließ - der jetzt dank LH-Bonus, aber auch kräftigem Rückenwind im Bund Platz 1 triumphal zurückeroberte.

Umfragen prognostizierten noch schlechteres Ergebnis

Dass die SPÖ über diese riesige Schlappe nicht zutiefst erschüttert ist, liegt daran, dass ihr Umfragen ein noch viel schlechteres Abschneiden - nämlich nur mehr 19 Prozent - angedroht hatten. Und mit (laut vorläufigem Ergebnis) 22,89 Prozent bleibt Schickhofer das Voves-Schicksal erspart. Denn der jetzige SPÖ-Spitzenkandidat hatte den Rücktritt für den Fall angekündigt, dass er so schlecht abschneidet wie die SPÖ bei der Nationalratswahl - und da waren es nur 21,18 Prozent bundesweit und nur 19,23 Prozent in der Steiermark.

Die SPÖ legte in der Steiermark (wie umgekehrt auch die ÖVP) in den letzten 19 Jahren eine Berg- und Talfahrt hin: Von 32,32 Prozent im Jahr 2000 aus holte sie sich 2005 mit einem Rekordplus und 41,67 Prozent Platz 1 und den Landeshauptmann, verteidigte beides 2010 mit 38,26 Prozent - um 2015 dann mit ihrem größten Minus unter die 30er-Marke abzustürzen. Das reichte damals noch, um Platz 1 zu halten. Den hat sie heute bei weitem verpasst: Die ÖVP liegt um 13,72 Prozentpunkte (vorläufiges Ergebnis) voran. Nur zweimal hatte die Volkspartei die Sozialdemokraten noch ein wenig weiter abgehängt: 1986 um 14,11 Prozentpunkte und 2000 um 14,97 Punkte.
 

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