Die Ermittlungen rund um gewilderte Bären wurden eingestellt. Die Bevölkerung spricht sich für Ansiedlungen aus, doch Volksvertreter legen sich quer.
Derzeit läuft es für Bärenfreunde nicht sehr gut: Was vor knapp 20 Jahren als großes Wiederansiedlungsprojekt in den Kalkalpen mit vier „Gründerbären“ und Baby-Boom (31 Nachkommen) begann, hat in einem Fiasko geendet. Der heutige Bestand: zwei Exemplare. Das Problem: beides Männchen.
Trophäe
Die restlichen Tiere sind weg. Einige durch
Abwanderung. Beim Großteil befürchtet man aber, dass sie erlegt wurden –
weshalb sogar das BKA ermittelte. Nun wurde das Ergebnis präsentiert – und
es ist mager: „Wir schließen illegale Abschüsse nicht aus. Doch nachweisen
können wir das nur in einem Fall“, resümiert Umwelt-Kriminalist Karl
Frauenberger. Konkret habe man im Haus eines Jägers in Niederösterreich eine
Trophäe gefunden: Eine ausgestopfte Ötscher-Bärin, zeigte der DNA-Test. Der
Täter kann nicht belangt werden, er ist verstorben.
Lausig
Das Tier steht jetzt im NÖ Landesmuseum in St. Pölten und
wartet darauf, ausgestellt zu werden. „Das Präparat ist in einem lausigen
Zustand, deshalb wird es nur in der Studiensammlung gezeigt“, heißt es
vonseiten des Museums.
Jägerlobby
Damit man Meister Petz künftig nicht nur im Zoo
oder im Museum sehen kann (oder im TV: Der ORF zeigte die
Felix-Mitterer-Satire über Braunbär Bruno), pocht der WWF auf weitere
Ansiedlungen. Das Problem: Bisher steht nur Oberösterreich hinter dem
Projekt, in der Steiermark hofft WWF-Biologe Christoph Walder auf ein „Okay“
bis Ende März. Das Sorgenkind ist Niederösterreich: Obwohl sich 71 Prozent
der Bevölkerung für mehr Bären aussprechen, legen sich Politiker und die
mächtige Jägerlobby seit Jahren quer.