Novelle

Weiterer Schritt in Richtung Gratis-Kindergarten

02.06.2008

Fast 270 Euro muss man für einen Kindergarten-Platz in Graz zahlen. Nun macht die Landesregierung eine Schritt in Richtung Gratis-Plätze.

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Kindergartenplätze können bisweilen sehr teuer sein. In Graz kostet so etwa ein Ganztagsplatz 268 Euro, die Halbtagsvariante 128 Euro wenn man mehr als 3.081 Euro verdient. Verdient man weniger als 1.198 Euro, so sind es 77 bzw. 54 Euro. Im Schnitt bezahlen die Steirer 193 Euro pro Kindergartenplatz. Kein Wunder, dass seit längerem der Ruf nach Gratis-Kindergartenplätzen laut wird über deren Finanzierung zurzeit verhandelt wird.

Soziale Staffelung
Zwar sind die Plätze in Graz am teuersten, eine soziale Staffelung, die sich nach dem Einkommen richtet, gibt es jedoch nur in der Landeshauptstadt, sodass die Plätze am Lande in der Regel auch nicht viel billiger sidn. Jedoch gibt es für finanziell schwache Familien Ausnahmereglungen, die diese vom Kindergartengeld befreien.

Vorstoss der Landesregierung
Von Seiten der steirischen Landesregierung gab es daher nun eine Vorstoss in Richtung Gratis-Kindergarten. In einem Beschluss wurde am Montag eine entsprechende Novelle von SPÖ und ÖVP durchgewunken, jetzt ist der Landtag am Zug. Die SPÖ hofft, dass das neue Angebot schon ab Herbst Platz greift, die ÖVP will dies erst mit ihren Pilotgemeinden - ein flächendeckender Start sei seriös nicht vor 2009 machbar. "Aber wir sind dem Ziel nahe", so VP-Landeschef LHStv. Hermann Schützenhöfer.

Der Finanzreferent Christian Buchmann (V) ließ noch anmerken, dass Beiträge aus dem Bildungsressort durch Umschichtungen kommen müssten und mit dem Bund über eine Beteiligung verhandelt werden müsse. Im Zuge der eben begonnenen Budgetverhandlungen im Land soll nun der zusätzliche Jahreszuschuss von 35 bis 40 Mio. Euro verhandelt werden - die SPÖ will dem angestrebten Doppelbudget 2009/10 nur zustimmen, wenn sich darin auch dieser Posten wiederfindet.

Mehr Mittel für Gemeinden
Bildungslandesrätin Bettina Vollath (S) ist der Meinung, dass das Feintuning in einem U-Ausschuss den Sommer über geleistet werden könne. Wichtig sei die Abstimmung mit den Gemeinden, die nach dem neuen Modell - auch nach Abzug des Elternbeitrages - mit mehr Mitteln vom Land rechnen könnten, sich dafür aber auch den der Finanzierung der Tageseltern (bisher nur von Land und Eltern bezahlt, Anm.) beteiligen sollten. Vollath schwebt zwischen institutioneller (Kinderkrippen) und privater Kleinkinderbetreuung (Tagesmütter und -väter) eine "Verzahnung" vor, bei der sich Letztere nach dem Angebot Ersterer richten sollten. Beim Bau könnte auf die verstärkte Förderung des Bundes zurückgegriffen werden.

Dass sich bei den Betriebskosten auch der Bund beteiligen sollte, sei laut Vollath zwar wünschenswert, sinnvoll sei aber ein koordiniertes Vorgehen der Länder, ein Prozess, der noch zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen könne. "Der Herr Molterer lacht sich einen Ast, wenn ich als Steiermark komme und von ihm eine Bundeskompetenz einfordere", begründete Vollath.

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