Neues ÖGB-Modell
Steuer-Coup: 1.400 Euro für jeden!
16.09.2014Der ÖGB hat sein Steuermodell vorgelegt: Es soll „keine Verlierer“ geben.
Das Steuermodell des ÖGB und der Arbeiterkammer strebt eine Entlastung von allen Erwerbstätigen an. Die unteren und mittleren Einkommen stehen zwar im Vordergrund, aber auch Besserverdiener profitieren. „Es gibt keine Verlierer“, sagt ÖGB-Präsident Erich Foglar.
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Konkret will der ÖGB den Einkommens-Steuersatz von 36,5 auf 25 % senken. Der Höchststeuersatz greift dafür erst ab 80.000 Euro Jahreseinkommen. Die Negativsteuer wird auf 450 Euro erhöht, kleine Pensionisten bekommen sie erstmals auch, und zwar in der Höhe von 110 Euro. Um die Auswirkungen der kalten Progression abzudämpfen, sollen zusätzliche Steuerklassen eingeführt werden.
Insgesamt beträgt das Volumen 6 Milliarden Euro, das heißt im Schnitt würden jedem Erwerbstätigen 1.400 Euro im Jahr über bleiben.
Bei der Gegenfinanzierung bleibt das Modell allerdings vage, kritisieren Experten. Je 2 Milliarden sollen durch Vermögenssteuern und Reformen reinkommen, eine durch Maßnahmen bei der Steuer-Betrugsbekämpfung, eine finanziert sich selbst. Details möge sich ÖVP-Finanzminister Schelling überlegen. Der prüft das Modell. „Ich bedanke mich für die Ideen“, sagt er.
Von ÖAAB-Modell profitieren Familien
Auch der ÖVP-Bund ÖAAB hat ein Steuerreform-Modell vorgelegt. Nach diesem werden die Steuerklassen komplett abgeschafft und ein Gleittarif eingeführt. Das Paket ist 5,5 Mrd. Euro schwer, finanziert werden soll es über Reformen. Neue Steuern lehnt der ÖAAB ab, profitieren sollen Familien.
Die Steuerreform-Kommission tagt noch bis Ende des Jahres, im März 2015 soll es eine Einigung zwischen SPÖ und ÖVP geben.
(knd)
Foglar: "Finanzminister soll Finanzierung überlegen"
ÖSTERREICH: Was steht beim ÖGB-Modell für Sie im Vordergrund?
Erich Foglar: Wichtig ist, dass alle Arbeitnehmer entlastet werden, dass die kalte Progression durch eine veränderte Tarifkurve entschärft wird und dass es keine Verlierer gibt.
ÖSTERREICH: Sie geben aber keine detaillierten Maßnahmen zur Finanzierung an. Ist das nicht ein Wunschzettel ans Christkind?
Foglar: Nein, sicher nicht. Das soll sich jetzt der Finanzminister überlegen. Kein Mensch hat bei der Hypo nach einer Gegenfinanzierung gefragt oder bei der Abschaffung der Erbschaftssteuer damals. Das macht man immer nur bei den Arbeitnehmern.
(knd)