Am Weg zur Koalition
Steuerreform, Staatsreform und EU sind noch offen
12.11.2008
Am Weg zur neuen Großen Koalition haben sich die Verhandler schon auf allerhand geeinigt. Ideologische Sturheiten sind derzeit nicht sichtbar.
Die Frage von EU-Volksabstimmungen und die Details zur Steuerreform sind in den Koalitionsverhandlungen weiterhin offen. Das hat SPÖ-Chef Werner Faymann am Mittwoch bestätigt. Bei der geplanten Steuerentlastung ist noch zu klären, wer profitieren soll. In Sachen EU hat Faymann seine Position bekräftigt, wonach man "dem Partner eine eigene Meinung" überlassen solle. Es sei aber grundsätzlich "nichts unüberwindbar".
EU-Frage wird schon noch
Bis Ende der Woche haben die
Untergruppen Zeit für Verhandlungen, ab Sonntag werden entweder in einer
großen Runde oder in einem intensiven Vier-Augen-Gespräch Verhandlungen
geführt, so Faymann. SPÖ-Staatssekretär Andreas Schieder, der mit
ÖVP-Außenministerin Ursula Plassnik die EU-Frage verhandelt, glaubt an eine
Einigung in der Sache: "Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg". Ob
dieser Bereich zur Chefsache erklärt wird, sei "egal".
Staatsreform noch nicht fertig
Die Staatsreform will Faymann
noch einmal mit den Verhandlern Hans Niessl (SPÖ) und Herbert Sausgruber
(ÖVP) durchsprechen. Er findet genau wie ÖVP-Chef Josef Pröll das von den
Landeshauptleuten präsentierte Ergebnis zu mager. Demnach würden neben
kleinen Änderungen bei der Briefwahl nur die Stadt- und Landesschulräte
sowie die Landesverwaltungsgerichte verschlankt.
In der Zielgeraden
In der Wirtschaftsgruppe gibt es laut
SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures zu "99 Prozent"
Konsens. Man komme "zügig" voran. Auch im Bereich Inneres sei
man "fast fertig", vermeldet SPÖ-Verteidigungsminister Norbert
Darabos. Es gebe keine Streitpunkte, man verhandle grundsätzlich auf Basis
des letzten Regierungspakts, es werde aber auch einige Neuerungen geben. Der
Bereich Verteidigung ist abgeschlossen. Bei Justiz ist noch ein bisschen
etwas offen. Laut SPÖ-Justizministerin Maria Berger geht es aber "gut
voran".
Strache ortet "Kuschelbett"
Rot-Schwarz wolle sich
offenbar wieder ins "Kuschelbett" begeben, meint FPÖ-Chef Heinz-Christian
Strache. Die SPÖ sei wieder bereit, "in entscheidenden Bereichen umzufallen"
und Josef Pröll "ist auch nur dort, weil er der Neffe von Landeshauptmann
Pröll ist".