Die FPÖ startete am Donnerstag als erste Partei überhaupt in den Wiener Wahlkampf. Doch: Erst fiel der Strom aus, dann flog sogar eine Stinkbombe.
Es war der Startschuss zum härtesten Politik-Kampf des Jahres: Donnerstagabend um Punkt 18.17 Uhr bestieg FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache die Bühne der Lugner City und startete so als erster Politiker auch offiziell in den Wiener Wahlkampf. Der Startschuss für den heißen Wahlherbst verlief dann doch nicht ohne Pannen.
"Häupl wird mein Niveau niemals erreichen"
Bereits im Vorfeld war klar: Unter den Augen von Hunderten jubelnden Anhängern wird der FPÖ-Chef gerade auch zum Wahlkampfauftakt nicht zimperlich mit seinem politischen Gegner umgehen. Und so kam es auch. Wiens amtierender Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) sei längst „pensionsreif“, befinde sich „seit Jahren im Tiefschlaf“. „Häupl ist nur mehr Schaufensterdekoration. Im realen Leben ist er ja gar nicht mehr existent“, wetterte Strache und legte nach: „Mein Niveau kann er nie erreichen, denn so tief wie er werde ich nie sinken.“
"Marek vom blauen Wind verweht"
Auch die Grünen seien auf einem „Selbstzerstörungstrip“, ÖVP-Kandidatin Christine Marek „höchstens ein laues Mailüfterl, das spätestens am 10. Oktober vom blauen Wind verweht sein wird.“
Gegendemos vor der Lugner City
Doch die Angriffe auf seine politischen Gegner sollten an diesem Abend nicht so reibungslos ablaufen. Schon vor der Lugner City hatten sich gleich vier Demonstrationen angemeldet. „Heinz-Christian Strache will Rechtsextremismus in Österreich wieder salonfähig machen, das ist inakzeptabel“, erklärte Organisatorin Karin Wilflingseder von Linkswende im Gespräch mit ÖSTERREICH. Die Veranstalter sprachen von 400, die Polizei von 200 Demonstranten, die vor dem Shopping-Center von Richard Lugner Flyer verteilten und mit Trommeln auf sich aufmerksam machten.
Stromausfall und Stinkbombe
Damit allerdings noch nicht genug: Nur sechs Minuten nachdem HC Strache die Bühne betreten hatte, fielen sowohl Strom als auch der Ton für acht Minuten aus. Weitere zehn Minuten später wurde es für Strache und seine Anhänger noch unangenehmer: In den Veranstaltungsraum wurde von bisher Unbekannten eine Stinkbombe geworfen. Binnen Sekunden verbreitete sich der üble Geruch nach faulen Eiern in den Lugner City, einige verließen fluchtartig das Gebäude.
"Der 10. Oktober wird ein historischer Tag"
HC Strache ließ sich von den Ereignissen nicht beirren. „Der 10. Oktober 2010, das wird ein historischer Tag und das spüre ich“, sagte er. Und zumindest die aktuelle Gallup-Umfrage im Auftrag von ÖSTERREICH gibt dem FPÖ-Mann recht: Im Vergleich zu den letzten Landtagswahlen 2005 würde es Straches FPÖ derzeit auf 23 Prozent der Stimmen schaffen – ein Plus von 8,2 Prozent.