Einige Lungenfachärzte warnen auch vor "neuen Formen" des Rauchens.
Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) fordert anlässlich des Welt-Nichtrauchertages am Samstag (31. Mai) die Aufhebung der Ausnahmeregeln für die Gastronomie. "Bisher war eine parlamentarische Mehrheit für eine rauchfreie Gastronomie nicht absehbar", sagte der Minister. "Wir werden aber immer mehr."
Endlich Nichtraucher: So klappt es!
"Der Großteil der Bevölkerung spricht sich schon lange für ein Rauchverbot aus", betonte Stöger. "Nun überdenken auch die Abgeordneten des Nationalrats immer öfter ihre Einstellung." Sein Appell an die Parlamentarier: "Setzen Sie ein Zeichen für die Gesundheit der Beschäftigten in der Gastronomie, der Gäste und speziell der Kinder, indem Sie sich für ein echtes generelles Rauchverbot aussprechen."
Warnung von Lungenfachärzten
Die Lungenfachärzte warnen unterdessen auch vor den "neuen Formen" des Rauchens. Wasserpfeife, E-Zigarette und E-Shisha würden vor allem Junge ansprechen und, weil sie als harmlosere Alternative zu Zigaretten gelten, Nichtraucher "verführen": Ein Drittel der jugendlichen E-Zigaretten-Raucher habe zuvor keine Tabak-Zigaretten konsumiert.
"Die Varianten des Rauchens werden immer vielfältiger, die Gefahren werden aber nicht geringer", sagte der Mediziner Martin Trinker vom Arbeitskreisleiter für Pneumologische Rehabilitation und Rauchertherapie der österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP). Er zitierte aus einer Studie über die Lebensgewohnheiten Jugendlicher und junger Erwachsener in Österreich, wonach sich 27 Prozent (33 Prozent der Frauen, 20 Prozent der Männer) als Raucher bezeichnen und damit eine europäische Spitzenposition belegen. Laut von der OECD im Jahr 2012 publizierten Daten rauchen 25 Prozent der männlichen und 29 Prozent der weiblichen 15-Jährigen zumindest einmal wöchentlich.
Österreichs gesetzliche Rahmenbedingungen bezeichnete der Experte als unzureichend. Bei einer Untersuchung von 300 Grazer Lokalen im Rahmen einer Diplomarbeit (Markus Lernbass) hätte mehr als ein Drittel der reinen Raucherlokale die erlaubte Größe überschritten. 96 Prozent der gemischten Lokale, die getrennte Raucher- und Nichtraucherzonen anbieten müssen, hätten gegen die gesetzlichen Vorgaben verstoßen, überwiegend durch eine fehlende adäquate Trennung.