Erhöhung der Transparenz

Stöger will Patienten-Wartezeiten verkürzen

29.12.2013

Laut Umfrage sind Patienten mit den Wartezeiten unzufrieden.

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© TZ ÖSTERREICH
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Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) will die Wartezeiten für Patienten verkürzen. Vor allem mit einer Erhöhung der Transparenz, aber auch mit Richtwerten für geplante Behandlungen will Stöger dieses Ziel erreichen. Er greift damit auch einen Wunsch der Bevölkerung auf. In einer Umfrage bezeichnen drei Viertel die Wartezeiten in Spitälern und die Hälfte bei niedergelassenen Ärzten als lang.

Stöger verwies gegenüber der APA darauf, dass es in den Bundesländern Wartelisten für geplante Operationen in Spitälern gibt, wobei sich die Reihung meist nach medizinischen und organisatorischen Gesichtspunkten richtet. In acht Ländern wird die Wartezeit nur Personen mitgeteilt, die bereits auf der Warteliste vermerkt sind. Einen größeren Schritt in Richtung Transparenz hat Niederösterreich gesetzt, wo die Landeskliniken-Holding die Wartelisten für die Fachbereiche Orthopädie, Augenheilkunde und Neurochirurgie im Internet frei zugänglich macht.

Der Gesundheitsminister will nun diese Transparenz weiter ausbauen, um damit einen Druck zu einer weiteren Verkürzung der Wartezeiten zu erzeugen. Vorstellen kann er sich auch eine Liste mit "Näherungswerten" für Wartezeiten bei bestimmten Fällen. Allerdings schränkt Stöger ein, dass hier auch die Frage der Kosten zu berücksichtigen sei. Für ihn sind die Wartezeiten auch ein wichtiger Parameter für die Qualität im Gesundheitssystem. Stöger betont, dass Österreich "Weltmarktführer" im Zugang zu Gesundheitsleistungen für alle Patienten sei, trotzdem gebe es noch manchmal Wartezeiten, die "nicht zumutbar" seien. Insbesondere bei Akutfällen hält Stöger längere Wartezeiten für "nicht akzeptabel" - sowohl in Spitälern als auch bei niedergelassenen Ärzten.

Die Regierung hat sich auch in ihrem Arbeitsprogramm dieses Problems angenommen. Dort wird zunächst die Schaffung "eines Systems zur Erhebung von Wartezeiten" und dann auch die "Erarbeitung von Richtwerten für ausgewählte Routine- bzw. geplante Fälle" angekündigt.

Laut einer vom "Instituts für Höhere Studien" durchgeführten Patientenbefragung (540 Fragebögen) warten Patienten in Österreich im Median 2,1 Monate auf eine Hüftgelenksoperation und 2,5 Monate auf eine Kniegelenksoperation. Allerdings wurden starke Unterschiede sowohl zwischen als auch innerhalb der einzelnen Bundesländer festgestellt. So variiert die Wartezeit auf orthopädische Operationen zwischen unter einem Monat und acht Monaten und die auf Augen-Operationen zwischen unter einem Monat und fast zwölf Monaten. Patienten mit einer privaten Zusatzversicherung haben in öffentlichen Spitälern eine signifikant kürzere Wartezeit. 6,5 Prozent der befragten Patienten wurde angeboten, die Wartezeit durch eine private Zuzahlung zu verkürzen, und 7,4 Prozent der befragten Patienten wurde angeboten, die Wartezeit durch den Besuch einer Privatordination zu verringern.

In einer österreichweiten OGM-Umfage (Stichprobe 1.021 in der Gesamtbevölkerung) bezeichnen 26 Prozent die Wartezeiten in Spitälern als sehr und weitere 46 Prozent als eher lang. Als lang beurteilen die Österreicher vor allem bei geplanten Eingriffen (58 Prozent) oder Routineuntersuchungen (54 Prozent) die Wartezeiten. In Notfällen und bei akuten Erkrankungen sollte die Wartezeit in Ambulanzen ein halbe Stunde nicht überschreiten, für Routineuntersuchungen und geplante Eingriffe ist aus Sicht der Befragten auch eine Wartezeit von einer Stunde und teilweise von eineinhalb Stunden noch akzeptabel. Eine Woche ist für eine relative Mehrheit eine angemessene Wartezeit für einen Termin auf eine Routineuntersuchung.

Sowohl beim Hausarzt (50 Prozent) als auch beim Facharzt (58 Prozent) meint rund die Hälfte der Befragten, dass man sehr oder eher lange warten muss, wenn es um eine Routineuntersuchung geht. Im akuten Fall empfinden beim Hausarzt (26 Prozent) und beim Facharzt (31 Prozent) deutlich weniger Menschen die Wartezeiten als lange. Auf Termine beim Facharzt sind die Befragten eher bereit auch über eine Woche zu warten. Vor allem beim Augenarzt (51 Prozent) haben die Österreicher das Gefühl, länger auf einen Termin warten zu müssen.

 

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