FPÖ-"Aschermittwoch"

Strache:
 Angriff unter der Gürtellinie

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In seiner "Aschermittwoch"-Rede griff Strache den Kanzler frontal an.

FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache setzt im Wahlkampf weiter auf das Duell gegen Kanzler Werner Faymann (SPÖ). Bei seiner traditionellen Aschermittwoch-Rede in Ried – aus Termingründen diesmal am Freitagabend – griff er, bei Blasmusik, Hering und Weißbier, Faymann frontal an: Strache erzählt, wie er in einer Buschenschank eine „Strache-Platte“ bestellt, eine Brettljause „mit Geselchtem und zwei harten Eiern“. Strache bestellt die Eier ab, darauf der Wirt: „Ohne Eier ist es aber eine Faymann-Platte.“

Auch die Wahlkämpfende Gabi Burgstaller bekommt ihr Fett vor 2.000 Besuchern in der Jahnturnhalle ab: „Bei ihr fällt mir der Andrea-Berg-Hit ein: ‚Du kannst nicht mal richtig lügen‘.“ Und zur ÖVP: „Im Benimmcode der ÖVP steht: Weil politische Sauberkeit so wichtig ist, muss man als ÖVPler so viel Schwarzgeld wie möglich waschen!“

Tief in die FPÖ-Propagandakiste griff Strache-Redenschreiber Herbert Kickl gegen die Asylwerber in der Votivkirche: „Was ist das eigentlich in der Votivkirche? Ein Fall Zogaj mal 40 oder 50.“

Und Stronach? „Das ist keine Partei, dass ist eine Sekte.“

(knd)

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Politischer "Aschermittwoch" der FPÖ

FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz Christian Strache

Strache (l.) und FPÖ-OÖ-Chef Manfred Haimbuchner (r.)

 


21.26 Uhr: Damit ist der offizielle Teil des "Politischen Aschermittwochs" der FPÖ vorbei.

21.25 Uhr: "Hier ist die Liebe zuhause"
Martialische Klänge aus den Lautsprechern. Strache: "Da ist die Kraft der Heimat - und für alle Journalisten: Hier ist die Liebe zuhause."

21.23 Uhr: Ein bisschen Pathos - und Prost!
Strache und Haimbuchner prosten der klatschenden und stehenden Menge mit Bierkrügen zu: "Danke, ihr seid spitze!"

21.20 Uhr: Mobilisierung
"wenn wir Gas geben im neuen Jahr, wird das ein schwieriges Jahr für Rot und Schwarz und ihre Steigbügelhalter. Wir können alles erreichen, weil wir mit Liebe und Überzeugung an die Sache herangehen, weil wir das leben, was wir reden und tun", versucht sich Strache an ein bisschen Pathos. Aber es geht noch mehr: "Es lebe unsere Freiheit, wir stehen zu unserer Kultur und unsere Identität, das ist kein Verbrechen."

21.19 Uhr: Attacke auf Stronach
Frank Stronach sei ein "unehrlicher Geselle, der will uns Österreicher für dumm verkaufen", schießt sich Strache auf den nächsten politischen Gegner ein. „Für eine Hand voll Dollar“ sei "zwar ein guter Western-Klassiker, aber noch lange kein politisches Programm", so Strache. "Persönlichkeiten aus Übersee, die ihre besten Zeiten schon lange hinter sich haben? Das ist was für die Gästeliste vom Lugner am Opernball, aber nichts für Parlament."

21.17 Uhr: Grüne
Die Grünen seien "in der Politik das, was man im Sport als Trainingsweltmeister und Wettkampfversager" bezeichne. "Ich freue mich auf den Wahltag, wenn die Grünen wieder mit langen Gesichtern dastehen und alle Meinungsforscher daneben gelegen sind", so Strache.

21.14 Uhr: "Will Kanzler werden"
Die FPÖ müsste erreichen, dass ohne die Partei künftig keine Verfassungsmehrheit mehr möglich sei. "Ich will Kanzler werden, nicht weil dann Kanzler auf der Visitenkarte steht, sondern um für unsere Bürger endlich das durchzusetzen, was sie verdienen und nicht auf den Knien vor der EU herumzurutschen", so Strache.

21.13 Uhr: Faymann
Nächste Spitze gegen Faymann: "Wenn früher ein Bruno Kreisky im Fernsehen geredet hat, dann haben die Leute das Essen am Herd anbrennen lassen. Wenn heute der Faymann redet, dann gehen sie sich was kochen", sagt Strache.

21.10 Uhr: ORF
Attacken auf den ORF dürfen nicht fehlen, so auch diesmal: "Ich denk, dass die vom ORF geplante Haushaltsgebühr aufgrund der Qualität des Programms schon mit der bestehenden Müllgebühr abgegolten ist", kalauert Strache und setzt noch einen Brachial-Schmäh drauf: "Der ORF hat jetzt eine Kooperation mit der Imbisskette Nordsee. Das Programm soll in jeder Filiale zu sehen sein. Weil es nämlich für die Fisch ist!"

21.06 Uhr: Euro
Auch der Euro kommt nicht gut weg. Strache: "Ich sage bewusst: Der Euro ist gescheitert. Wer sagt, er ist über den Berg, der lügt."

20.59 Uhr: EU-Sinnspruch
Strache bringt noch ein paar Reime an, so etwa einen Sinnspruch zur EU-Politik Österreichs: "Wer hat uns Österreicher noch jedes Mal verraten? Richtig, - es war´n die Sozialdemokraten. Und wer war verlässlich auch immer dabei? Richtig,- es war die Volkspartei!"

20.50 Uhr: Eier-Witz
Dann folgt der Schenkelklopfer des Abends: Der Fisch fange beim Kopf zu stinken an. "Und da bin ich schon beim Bundeskanzler: Ich war unlängst in einer Buschenschank. Da sehe ich auf der Speisekarte, die haben eine Strache-Platte. Ich frag natürlich sofort, was das ist – eine Strache-Platte. Da sagt mir die Kellnerin, das ist so eine Art Brettljausn, mit Schweinsbraten, Geselchtem, Käse, zwei harten Eiern, Gurkerl und Kren. Da frag ich ob ich das auch ohne die zwei harten Eiern haben kann, wegen dem Cholesterin. Da sagt mir die Kellnerin: Ja sicher, aber ohne die harten Eier heißt´s nicht Strache-Platte sondern Faymann-Platte."

20.48 Uhr: Grapscher, Fußfesseln
Strache: "Ein größerer Unfug als die Änderung der Bundeshymne hätte der Frau Heinisch-Hosek nicht einfallen können. Derzeit ist sie unterwegs als Fleisch gewordener Sexismus-Detektor. Sexualtäter sitzen dafür mit Fußfesseln zuhause. Wenn heute in Österreich Kinder missbraucht und Frauen vergewaltigt werden, und die Täter mit Fußfesseln herumlaufen, dann sage ich: Dort stinkt es gewaltig! Ein Tipp an die Frau Heinisch-Hosek: Grapschen Sie nach den wirklich wichtigen Themen!"

20.42 Uhr: Votivkirche, Darabos
Strache wendet sich den Geschehnissen in der Wiener Votivkirche zu. "Das Thema Asylbetrug ist ernst. Das ist kein Betätigungsfeld für den Weichspüler dieser Bundesregierung, den Herrn Kurz. Was ist das eigentlich in der Votivkirche? Ein Fall Zogaj mal 40zig oder 50zig", so Strache. "Ich hoffe, dass der Rücktritt des Papstes nichts mit den Vorgängen in der Votivkirche zu tun hat. Aber ich habe größten Respekt vor dem Schritt, den der Papst gesetzt hat. Da würden mir andere Personen einfallen, die zurücktreten müssten, z.B. der Herr Darabos. Wer nach solch einer Niederlage im Amt bleibt, ist eine Peinlichkeit und Belastung für unsere Politik. Parteisoldat zu sein ist keine ausreichende Qualifikation für einen Verteidigungsminister, Herr Darabos."

20.27 Uhr: Rot-Grün in Wien
Es folgt eine deftige Attacke auf die politischen Verhältnisse in Wien: "Rot-Grün ist, wenn sich die politischen Proletarier mit den politischen Vegetariern auf ein Packl hauen", so Strache. Gefolgt von einem vergeblich um Niveau ringenden Brachial-Witz: "Nur weil Häupl früher gerne Bauer geworden wäre, hätte er nicht mit der VassilaKUH zusammengehen müssen."

20.19 Uhr: Wahlen in NÖ
NÖ-Landeshauptmann Erwin Pröll sei wie Silvio Berlusconi dazu "verdammt, im Amt zu bleiben", weil ihm sonst die "Leichen im Keller" um die Ohren fliegen würden, meint Strache. "Wir sollten den Erwin Pröll zusammenstutzen auf ein erträgliches Maß, bevor er sich noch selbst im Dom von St. Pölten heiligspricht. Wenn heutzutage ein Papst zurücktreten kann, dann kann ein Landeshauptmann von Niederösterreich schon lange abgewählt werden." Der SPÖ-Spitzenkandidat in Niederösterreich sei "ein blinder Passagier in der eigenen Partei", wohingegen die "Stronach-Truppe ja mehr Sekte als eine Partei" sei. "Deshalb lautet die Anrede für den Parteichef dort auch: Ach Du heiliger Strohsack!"

20.12 Uhr: Englisch-Kurs bei Strasser
Strache kalauert weiter: "Ich habe aus ÖVP-Kreisen gehört, dass die Frau Fekter vor ihrem Wechsel ins Finanzministerium beim Strasser einen Englisch-Intensiv-Kurs gemacht hat." Und weiter: "Was der Strasser für den Pröll war, das war der Grasser für den Stronach: Ein politisches Wunschkind." Knittelfeld sei für die FPÖ vor 10 Jahren ein "richtiger und wichtiger Reinigungsprozess" gewesen, so Strache.

20.08 Uhr: Attacke Richtung ÖVP
Straches markiger Spruch in Richtung ÖVP: "Ich sag immer: Wenn die ÖVPler nicht nur zwei sondern sechs Hände hätten, dann würden sie mit allen sechs Händen einstecken. Im Benimmcode der ÖVP steht: Weil politische Sauberkeit so wichtig ist kann muss man als ÖVPler so viel Schwarzgeld wie möglich waschen!"

20.00 Uhr: Finanzskandal in Salzburg
Strache kommt auf den Finanzskandal in Salzburg zu sprechen: "Gabi Burgstaller, vulgo „Gabi die Träne“, ist in Sachen Finanzskandal alles andere als die rote Unschuld vom Lande! Bei der Rolle von der Frau Burgstaller beim Finanzskandal kommt mir immer eine Textpassage von der Andrea Berg ins Ohr: „Du kannst noch nicht mal richtig lügen.“ Und genau so ist es!"

19.54 Uhr: Strache reimt: "Wir sind Patrioten, keine Nazi-Idioten." Und es geht weiter mit einer Attacke gegen den Wiener Bürgermeister: "Wenn der Häupl von Rot-Weiß-Rot redet, dann geht es nicht um Österreich. Dann redet er von der Reihenfolge bei der Weinverkostung!"

19.45 Uhr: Strache tritt braun gebrannt wie einst Jörg Haider in Kärntner Tracht ans Mikrofon.

19.44 Uhr: Auch die SPÖ kommt dran: "Sozialist darf man offenbar erst werden, wenn man 400 Millionen Euro verspekuliert hat."

19.42 Uhr: Haimbuchner bringt eine Breitseite gegen Grün-Landesrat Anschober an: "Der beginnt seinen Tag mit Qigong. Ich hoffe, dass das auch gegen den Ausbau von Temelin hilft."

19.37 Uhr: Allerdings spricht Haimbuchner auch eine Mahnung aus: "Keiner von uns darf Anlass geben, dass der politische Mitbewerber unsere demokratische Gesinnung bezweifeln kann."

19.33 Uhr: Trotz der rechtsextremen Eklats, die es zuletzt in der OÖ-FPÖ gab, meint Haimbuchner: "Wir sind keine Extremisten."

Heinz-Christian Strache; Manfred Haimbuchner
© TZ ÖSTERREICH

Haimbuchner und Strache in Ried; Foto: TZ ÖSTERREICH

19.27 Uhr: Aus Linz ist Stadt-Parteichef Detlef Wimmer, aus Wien Johann Gudenus gekommen. FPÖ-OÖ-Chef Haimbuchner betritt das Podium und richtet sich an das Publikum: "Ihr seid spitze!"

19.21 Uhr: Der Eintritt in die Jahn-Turnhalle kostet heuer 14 Euro (zwei Euro mehr als im Vorjahr). Die Halle ist mit blauen und weißen Luftballons und blauem Stoff geschmückt, an der Wand wirbt ein großes Transparent für "hcstrache.at 2013". Zünftige Blasmusiktöne, Brezen und Gerstensaft brachten das Publikum trotz erstmaligen Rauchverbots schon in die richtige Stimmung.

19.11 Uhr: Standing Ovations für Heinz-Christian Strache und OÖ-Parteichef Manfred Haimbuchner, die das Publikum klatschend auf die Bühne fordert.

19.08 Uhr: Die Jahn-Turnhalle platzt auch heuer wieder aus allen Nähten. Obwohl nicht Aschermittwoch, laben sich die 2.000 Gäste an Heringsschmaus und Bier.

19.06 Uhr: Auf seiner Facebook-Seite freute sich Parteichef Strache auf eine "übervolle Halle". Im Vorjahr fanden 2.000 Zuschauer in der Rieder Jahn-Halle Platz.

18.58 Uhr: In diesen Minuten geht es in der Jahn-Turnhalle in Ried los. Mit Spannung wird die Rede von FPÖ-Landesobmann Manfred Haimbuchner erwartet.

Rücktritt gefordert
Laut einem Bericht befasste sich die Justiz 2004 wegen des Verbotsgesetzes mit dem damals 21-jährigen Funktionär. 2008 sei er den Freiheitlichen beigetreten und dort zu einem Funktionär aufgestiegen. Der zuständige Bezirksgeschäftsführer bezeichnete die früheren Aktivitäten des Mannes als "Jugendsünde und lange vor dem Eintritt in die FPÖ". Er habe sich positiv entwickelt und jetzt ein "rechtschaffener Mensch".

Für die SPÖ forderte deren Landesgeschäftsführer Christian Horner auf, dass die FPÖ "solche Funktionäre aus allen Funktionen zurückziehen" sollte. Die stellvertretende Klubobfrau der Grünen im Landtag, Maria Buchmayr, stellte fest, FPÖ-Landesobmann Landesrat Manfred Haimbuchner hätte bei der Aschermittwoch-Veranstaltung am Abend die Gelegenheit, vor großem Publikum seine Funktionäre auf eine klare Abgrenzung gegen rechte Umtriebe in seiner Partei einzuschwören. Das Mauthausen Komitee und das Anti-Faschismus-Netzwerk forderten erneuert Haimbuchner zum Rücktritt auf.

Dieser berichtete in einer Aussendung zu Mittag, die betreffende Person habe ihre Ämter niedergelegt und sei nicht mehr Mitglied der FPÖ. Die Partei habe keinerlei Kenntnis über ihre Vergangenheit gehabt. Haimbuchner kündigte zudem an, dass es eine Statutenänderung beim kommenden Parteitag geben werde: „Wer Straftaten verschweigt, verliert in Zukunft automatisch die Parteimitgliedschaft." Als Landesparteiobmann dulde er ein Liebäugeln mit dem rechtsextremen Rand "sicherlich nicht".

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FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz Christian Strache

Strache (l.) und FPÖ-OÖ-Chef Manfred Haimbuchner (r.)

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