Nach der Demonstration gegen die Dammstraße im Vorjahr steht jetzt die Rappgasse im Visier der Kritik.
Heinz-Christian Strache wird auch bei der nächsten Demonstration gegen ein islamisches Zentrum in Wien mit dabei sein. Das hat der FPÖ-Chef am Mittwoch angekündigt. Es handelt sich dabei um den Protest gegen eine entsprechende Einrichtung in der Rappgasse in Floridsdorf. Die Demo soll am 18. Juni stattfinden. Bereits im Juli 2008 war in Wien gegen ein solches Zentrum demonstriert worden.
Strache mit Kruzifix
"Ich werde als Bürger der Stadt Wien,
der diese Sorgen teilt, teilnehmen", kündigte Strache an. Und auch eine
Rede, wie schon 2008, könnte es wieder geben: "Wenn ich eingeladen
werde, dort das Wort zu ergreifen, werde ich die Einladung annehmen."
Vor zwei Jahren war Strache mit einem Kruzifix aufgetreten. Der Protestzug -
damals zum Rathaus - hatte sich gegen ein Islamzentrum in der Dammstraße in
der Brigittenau gerichtet. Beide Zentren werden vom türkischen Verein Atib
betrieben.
"Vom türkischen Staat gesteuert"
Demnächst geht
es um ein Haus, in dem dem Verein inzwischen zwei Etagen zur Verfügung
stehen. Die Erweiterung macht nun so wie in der Brigittenau ebenfalls eine
Bürgerinitiative mobil - und die FPÖ. Ihr ist das Zentrum vor allem zu groß.
Und auch gegen den Betreiber gibt es Einwände: "Nach der Moschee
in der Dammstraße soll die nächste vom türkischen Staat gesteuerte
Einrichtung entstehen", kritisierte Strache.
Paralleluniversum, Lärm, Verkehr
Man habe nichts gegen
Gebetseinrichtungen, aber was hier entstünde, seien Vielzweckbauten bzw. "Parallelgesellschaften",
in denen Zuwanderer unter sich seien. Dazu komme der Lärm und die
Verkehrsbelastung für die Anrainer. Bereits zuletzt habe es etwa in der
Dammstraße ein dreitägiges Fest gegeben.
Atib hat zuletzt die Kritik zurückgewiesen und versichert, die Anrainer ernst zu nehmen und den Dialog suchen zu wollen. Auch einen "Tag der offenen Tür" habe es gegeben. Denn im Gegensatz zum Zentrum in der Brigittenau, wo sich der Baubeginn für die Erweiterung einer bestehenden Lokalität verzögert, ist der Ausbau in Floridsdorf bereits durchgeführt worden.
Demonstriert wird aber trotzdem, wie auch Vertreter der Bürgerinitiative Ende Mai angekündigt haben. Geplant ist eine Kundgebung vor dem Amtshaus im 21. Bezirk.
Thema für Wahlkampf
Auch im kommenden Wahlkampf, so
versicherten Strache heute gemeinsam mit FPÖ-Gemeinderäten, werde das Thema
eine Rolle spielen. Dass das Abschneiden in Wien nicht so gut sein könnte,
wie erwartet, glaubt Strache übrigens nicht: "Ich gebe nie viel
auf Prognosen, der Weg ist an den Ergebnissen abzulesen." Sein Wahlziel
sei weiterhin, die 20-Prozent-Marke zu überspringen.
SPÖ: "Er will Konflikt nicht lösen"
Die
Wiener SPÖ fordert von Strache, "endlich die Karten auf den Tisch
zu legen". Der FPÖ-Chef hätte gar kein Interesse daran, "tatsächliche
oder scheinbare Konflikte zu lösen". In Wien hätte die FPÖ trotz
entsprechender Forderungen keiner einzigen Integrationsmaßnahme zugestimmt,
kritisiert der rote Wiener Klubchef Siegi Lindenmayr. De facto wolle Strache
nur von seinem "Verlierer-Image" ablenken.