ÖSTERREICH-Interview

Strache bei Wien-Wahl Spitzenkandidat

07.06.2014

Umfrage: Blaue bei Jungen, Männern und Arbeitern vorne.

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Die FPÖ und HC Strache sind die lachenden Dritten im Koalitions-Streit um die Steuerreform.

In der aktuellen ÖSTERREICH-Umfrage des Gallup-Instituts (400 Befragte) liegt die FPÖ mit 26 % wieder auf Platz 1. Die SPÖ ist mit 25  % knapp dahinter auf Platz 2, die ÖVP liegt gar mit 21 % bereits abgeschlagen auf Platz 3.

Spannend sind die kumulierten Rohdaten der Sonntagsfragen der vergangenen Wochen:

  • Bei den Jungen liegt die FPÖ mit 32 % bereits klar auf Platz 1. Die SPÖ kommt nur auf 23 %, die ÖVP gar nur auf 12 %.
  • Die SPÖ ist hingegen bei den über 50-Jährigen mit 29 % deutlich vorne.

Während die SPÖ bei den Frauen vor der FPÖ liegt (27:26), haben die Blauen bei den Männern die Nase vorne (24:21).

Auch bei den Arbeitern zieht die FPÖ davon, kommt in den Rohdaten bereits auf 46 %. Die SPÖ liegt bei ihrer einstigen Kernzielgruppe nur bei 17 %.

Krimi in Wien: SPÖ und FPÖ liegen Kopf an Kopf

Das am härtesten umkämpfte Bundesland ist derzeit Wien, wo 2015 gewählt wird und FPÖ-Chef HC Strache persönlich antreten wird, wie er im ÖSTERREICH-Interview ankündigt (siehe unten). In der Hauptstadt liegt die SPÖ mittlerweile mit 27 % nur noch einen Prozentpunkt vor der FPÖ 26  %. Die Wien-Wahl wird zum Krimi.

Strache überholt Kanzler im Parteichef-Barometer

 Eine spannende Entwicklung gibt es auch im Politbarometer der Parteichefs („Welcher Politiker ist Ihnen positiv/negativ aufgefallen?“). Hier überholt FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache mit 28 % positiver Meinung erstmals Kanzler Werner Faymann (26 %). ÖVP-Chef Michael Spindelegger ist nur 15 % der Befragten positiv aufgefallen. Allerdings: Gleich 52 % haben eine negative Meinung von Strache. Damit ist er Schlusslicht der Parteichefs ...
 

"Ich will Bürgermeister von Wien werden"

ÖSTERREICH: Wollen Sie eine Volksbefragung für eine Steuerreform machen?
Heinz-Christian Strache: Wichtiger wäre es, die Steuerreform endlich umzusetzen. Wir verlangen seit 2008, dass den Menschen mehr Netto vom Brutto übrig bleiben muss. Das haben sich die Österreicher verdient. Was sie sich nicht verdient haben, sind so unfähige Politiker wie Faymann und Spindelegger.

ÖSTERREICH: Schimpfen ist leicht. Aber wie wollen Sie eine Steuerreform durchsetzen?
Strache: Wir werden den Druck mit Anträgen im Parlament erhöhen. Ich lade die SPÖ ein, unseren Antrag für eine Steuerreform zu unterstützen. SPÖ und FPÖ haben bekanntlich zusammen eine Mehrheit.

ÖSTERREICH: Das wird nicht passieren ...
Strache: Ja, weil es der SPÖ wichtiger ist, uns auszugrenzen, als die kalte Progression auszugleichen. Die Menschen brauchen das zum Leben. Das ist wie der Wiener Bürgermeister, der jetzt panisch wird, aber nichts für die Menschen macht. Deswegen ist es auch wichtig, so rasch wie möglich zu wählen. Ich als Wiener Bürgermeister werde die Sozialdemokraten nicht ausgrenzen.

© TZ ÖSTERREICH

Heinz-Christian Strache im Talk mit ÖSTERREICH-Reporterin Isabelle Daniel - (c) TZ ÖSTERREICH

ÖSTERREICH: Sie werden also Spitzenkandidat der FPÖ bei der Wien-Wahl?
Strache: Ich werde der Bürgermeisterkandidat der FPÖ. Wer mich wählt, verhindert Rot-Grün und türkische Ortstafeln in Wien. Wir brauchen auch keinen Erdogan in Wien. Dem sage ich gleich: ‚Erdogan bleib daham.‘

ÖSTERREICH: Man kann dem Premierminister der Türkei nicht die Einreise nach Wien verbieten.
Strache: Wenn er auf Staatsbesuch nach Wien kommen will, darf er das natürlich. Aber er trifft bei seinem Wien-Besuch keine Politiker. Das ist ein reiner Propagandafeldzug für sein Erdoganistan. Das finde ich beängstigend. Der will ein Neo-Osmanisches Reich und Parallelgesellschaften in Wien anpreisen. Vergessen Sie nicht, dass mittlerweile bekannt ist, dass die Türkei illegalerweise für Neoösterreicher türkischer Herkunft türkische Pässe ausgestellt hat. Schlafen Außenminister Kurz und Innenministerin Mikl-Leitner? Diese Leute sollten die österreichische Staatsbürgerschaft wieder verlieren. Die kann Erdogan gleich wieder mitnehmen.

ÖSTERREICH: Sie waren bei einem Nationalisten-Kongress, bei dem gegen ,satanische Schwule‘ gehetzt worden sein soll.
Strache: Ich bin einer Einladung von Hoheit Bourbon-Parma gefolgt. Da ging es um 200 Jahre Wiener Kongress. Und auch die gefährliche Entwicklung in der Ukraine.

ÖSTERREICH: Und es war Russlands Rasputin und Gründer der National-Bolschewisten Dugin dabei. Was hat es mit diesem Sager über ,satanische Schwule‘ auf sich?
Strache: Darum ging es dort nicht. Was stimmt ist, dass ein orthodoxer Priester, der anwesend war, sich über die Lifeball-Plakate mokierte und diese kritisierte. Für diese Kritik habe ich vollstes Verständnis. Viele Wiener haben sich über diese pornografischen Plakate empört gezeigt.

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