Mit einem Brutal-Wahlkampf konnte er die FPÖ in alte Haider-Höhen führen.
Strache drängt an die Macht. Und er ist jetzt seinem Vorbild Jörg Haider sehr nahe gekommen. Rund neun Jahre nach dem beispiellosen Triumph der Haider-FPÖ in Wien hat Strache seine runderneuerten Blauen in der Bundeshauptstadt in dieselben lichten Höhen geführt, bei Haider waren es damals 27.9 Prozent gewesen.
Israel-TV berichtete groß über Sieg der Rechten
Strache war sich schon bei der Stimmabgabe am Sonntagvormittag in seinem ursprünglichen Heimatbezirk Landstraße seines Sieges sicher: "Mehr als die 25 Prozent wären schön.“ Er badete förmlich im Blitzlichtgewitter – sogar ein israelisches TV-Team war nach Wien gekommen um über den Wahlsieg eines Rechtspopulisten und Haider-Nachfolgers zu berichten.
Ressort Sicherheit: Er will die 'Wiener Fekter' werden
Am Abend dann im Wiener Rathaus drohte Strache vor Selbstbewusstsein fast zu platzen: Im Interview mit ÖSTERREICH forderte er die SPÖ von Bürgermeister Michael Häupl auf, "die Diffamierungen und Ausgrenzungen zu beenden“ und träumte von den Einzug in die die Stadtregierung – durch ein Nachgeben der SPÖ. Konkret will Strache unter Michael Häupl Vizebürgermeister für Sicherheit und Integration werden, gleichsam eine (Innenminister) Maria Fekter für Wien. Und Strache schlug drohende Töne in Richtung der Rathaus-Sozialdemokraten an: "Jetzt Vizebürgermeister – oder in fünf Jahren Bürgermeister“.
Tatsächlich treten frühere FPÖ-Politiker – allen voran Ex-FPÖ-Obmann Norbert Steger – für ein Ende der "Ausgrenzungspolitik“ gegen die FPÖ ein.
"Vize- oder in 5 Jahren Bürgermeister!"
ÖSTERREICH-Gespräch mit FPÖ-Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache
ÖSTERREICH: 27 Prozent - hat Sie das überrascht?
Heinz-Christian Strache: Es eine eine Riesen-Freude. Man nur von einem blauen Wunder sprechen. Das Vertrauen, das mir von den Wienerinnen und Wienern entgegen gebracht wurde, bedeutet eine große Verantwortung für mich.
ÖSTERREICH: Was bedeutet dieses Ergebnis?
Strache: Wir sind von Platz vier auf Platz zwei gekommen, wir haben alle unsere Wahlziele erreicht – nämlich die absolute Regierungsmehrheit der SPÖ zu brechen, deutlich die 20-Prozent-Marke zu überspringen. Es ist ein Zeichen an die SPÖ, Ausgrenzung und Diffamierungen zu beenden. Wer so wie ich für Inländer und gut integrierte Ausländer Politik macht, der darf nicht mehr länger mit der Faschismuskeule geschnitten werden. Werner Faymann ist jetzt massiv unter Druck, er ist der Verlierer der Nation. Und auch Josef Pröll muss sich überlegen, ob man diesen rot-schwarzen Stillstand weiter fortführt.
ÖSTERREICH: Wollen Sie in Wien in die Stadt-Regierung?
Strache: Ja. Denn jetzt ist die SPÖ am Zug, aufzuhören, 27 Prozent der Wienerinnen und Wiener auszugrenzen.
ÖSTERREICH: Würden Sie mit Häupl regieren?
Strache: Ich bin bereit auf die Sozialdemokratie zuzugehen.
ÖSTERREICH: Wären Sie bereit, wie damals Jörg Haider selbst zurückzustecken und so eine Koalition mit der FPÖ zu ermöglichen?
Strache: Nein. Ich bin gewohnt, Verantwortung zu übernehmen. Wenn ich angetreten bin, dann habe ich das Vertrauen ausgesprochen bekommen. Da gibt es keine Spielchen.
ÖSTERREICH: Welche Ressorts hätten Sie gerne?
Strache: Für den Sicherheits- und Integrationsstadtrat wäre ich sicher der geeignetste und zwar im Rahmen eines Vizebürgermeisters.
ÖSTERREICH: Sie wollen selbst Vizebürgermeister werden?
Strache: Jetzt Vizebürgermeister – oder in fünf Jahren Bürgermeister.