Auch heuer heizte FPÖ-Chef Strache seinen politischen Gegnern ein.
2.000 Strache-Fans kamen auch heuer wieder in die mit blau-weißen Luftballons geschmückte, völlig verrauchte Jahnturnhalle in Ried (OÖ). Die Aschermittwochsrede des FPÖ-Chefs war zu hören – bei Bier, Heringsschmaus und Eintritt von 13 Euro.
Strache erschien in Trachtenanzug, Lederhose und weißen Kniestrümpfen. Die Blasmusik spielte "Ich war noch niemals in New York". Knapp fünf Minuten dauerte der Einzug Straches und des Landesparteichefs Manfred Haimbuchners. Der FP-Chef trat nach Haimbuchner ans Rednerpult.
Zunächst holte er zum Schlag gegen die "linken" Journalisten aus, die versuchen würden, die FPÖ niederzuschreiben. Da durfte der ORF nicht fehlen. "Das einzig Objektive am ORF ist der Wetterbericht." Der Sender werde "nach wie vor von Alexander dem Roten bestimmt."
30 Prozent, noch besser 33,3 Prozent und damit die Verfassungssperrminorität wünschte sich Strache bei der nächsten Wahl. Dann könne man die FPÖ nicht mehr ausgrenzen. "Wenn ich Kanzler werde, setze ich direkte Demokratie mit Volksabstimmungen zu jedem Thema ein, stelle ich europäische Mitgliedsbeiträge infrage und sage, das können und wollen wir uns nicht mehr leisten."
Die heftigsten Strache-Sprüche:
Gegen Grasser. „Der Grasser wäre der perfekte Werbeträger für Drei-Wetter-Taft: Mit dem Geldkoffer von der Schweiz über Wien nach Liechtenstein – und die Frisur hält.“
Gegen Faymann. „Faymann gibt sich jetzt volksnah. Wenn man im Bundeskanzleramt anruft und die Null wählt, kommt man direkt in sein Büro.“
Gegen Spindelegger. „Der Spindelegger ist ungefähr so prickelnd wie stilles Mineralwasser. Er ist die Faschingsprinzessin, Faymann der Prinz und der Rest ist die Narrengarde. Spindelegger muss aufpassen, dass er beim nächsten Sauschädel-Essen vom Raiffeisen-Konrad nicht selber der Hauptgang ist.“
Keine Träne um den Euro. „Diese Regierung tut ja so, als ob dann, wenn der Euro untergeht, als neue Währung nur mehr der Neandertaler übrig bleiben würde. Unsinn.“
Rettungsfonds. „Ich sag’ immer: Die Abkürzung ESM steht ja nicht wirklich für Europäischen Stabilitätsmechanismus. In Wahrheit heißt ESM ja Europäischer Sadomasochismus. Die Sadisten sitzen in Brüssel, die Masochistenrolle fällt uns zu.“
Gegen Wiener Grüne. „Die Vassilakou ist so etwas wie das grüne Rapunzel für den Häupl. An ihren Haaren hat er sich nach der Wahlniederlage noch einmal in die Höhe gezogen.“
Gegen Ende seiner etwa 90-minütigen Rede flammte noch einmal ein Parade-Thema seiner Partei auf: Ausländerpolitik. Strache klagte Asylmissbrauch an. "Man sieht es an der Familie Zogaj, wo eine Zumutung stattfindet am Rücken der österreichischen Bevölkerung", brachte ihm tosenden Applaus. 200 Millionen Euro würden heute für den Asylbereich eingesetzt, man habe kein Interesse die Asylanten zurückzuschicken, "weil dann viele arbeitslos würden bei SOS Mitmensch", wetterte Strache.
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21.32 Uhr: Politik als Inszenierung: Der FP-Chef wird nach seiner Rede auf der Bühne bestürmt, gibt Autogramme.
21.23 Uhr: Straches Rede ist zu Ende. Die Halle reagiert mit Standing Ovations und "Österreich zuerst"-Rufen.
21.21 Uhr: Natürlich teilt Strache nicht nur Kritik aus, sondern auch seltenes Lob. Diesmal für ein Nachbarland. "Da lob ich mir die Schweiz, die umgesetzt hat, dass sie keine Entwicklungshilfe für Länder zahlt, die ihre Flüchtlinge nicht zurücknehmen wollen", weiß Strache zu berichten.
21.15 Uhr: Kein Aschermittwoch der FPÖ kommt ohne Arigona Zogaj aus. Thema Asylmissbrauch: "Immer wenn wir das anprangern, werden wir von Asyl-Industrie bekämpft. Man sieht es am Beispiel der Familie Zogaj", so Strache.
21.11 Uhr: Ein Seitenhieb in Richtung Orange. Das BZÖ verhalte sich nach dem Motto: Mache alles - öffne nackt, kalauert Strache. Haider sei ohne Petzner gegangen, aber Petzner ohne Haider ginge nicht.
21.07 Uhr: Strache schießt auch scharf gegen Grün: "Die Grünen würden am liebsten jedem Touristen die östereichische Staatsbürgerschaft verleihen, jedem Kriminaltouristen die Ehrenbürgerschaft." Regelrecht märchenhaft wird es kurz darauf, als es um die rot-grüne Wiener Regierung geht: "Die Vassilakou ist so etwas wie das grüne Rapunzel für den Häupl. An ihren Haaren hat er sich nach der Wahlniederlage noch einmal in die Höhe gezogen."
20.59 Uhr: Strache macht einen Schwenk in Richtung Korruption: "Eines haben uns ja die Ereignisse in Deutschland rund um den Ex-Bundespräsidenten Wulff wieder gezeigt: Auch dort sind die Schwarzen die Nummer 1 in Sachen Korruption."
20.53 Uhr: Das Wahlziel der Blauen liege hoch, so Strache: "Mit 18 Prozent haben wir keine direkte Demokratie. Unser Ziel bei der nächsten Wahl müssen 30 Prozent sein. Dann kann man uns nicht mehr ausgrenzen."
20.51 Uhr: Das Strache-Sparprogramm: "Wenn ich Bundeskanzler werde, werden wir eine effiziente Verwaltung machen und 10 bis 15 Mrd. Euro ohne spürbaren Qualitätsverlust einsparen. Wozu brauchen wir diese Bezirkshauptmannschaften? Wozu brauchen wir die rotschwarzen Burschen in den Ländern..." Weg sollen auch die Zwangsmitgliedschaften in WKO usw.
20.45 Uhr: Strache: "Wenn ich Kanzler werde, setze ich direkte Demokratie mit Volksabstimmungen um. Ich stelle europäische Mitgliedsbeiträge in Frage und sage, das können und wollen wir uns nicht mehr leisten." Er wolle auch aus dem Kyotoprotokoll aussteigen und unzählige Co2-Zertifikate abschaffen.
20.42 Uhr: Auch einen neuen Vorschlag zum Text der Bundeshymne hört man in Ried: "Land großer Töchter, Söhne, extremer Steuern, kleiner Löhne."
20.41 Uhr: Faymann gebe sich volksnah, so Strache: "Wenn man im Bundeskanzleramt anruft und die Null wählt, kommt direkt in sein Büro."
20.35 Uhr: Zwischendurch muss für den Redner eine kurze Pause und ein großer Schluck Bier sein. Es geht weiter mit der Kritik am Euro: "Der Super-Euro ist zum Super-Flop geworden. Eigentlich müsste man auf die Euro-Münzen ja einen Pleitegeier aufprägen."
20.31 Uhr: Kleiner Schwenk zum Euro: "Die Regierung tut ja so, als ob dann, wenn der Euro in der bestehenden Form untergeht, als neue Währung nur mehr der Neandertaler übrigbleibt."
20.30 Uhr: Strache redet sich in Rage: "Wenn die Regierung hergeht und in ihrem Budget die Finanztransaktionssteuer als fixe Einnahme verbucht, obwohl es die gar nicht gibt, dann ist das dasselbe, wie wenn Sie zur Bank gehen und sagen, dass Sie den Kredit für Ihre Wohnung oder Ihr Haus mit dem fixen Lottosechser, den Sie in Kürze machen werden, absichern wollen."
20.28 Uhr: Ein bisschen Fasching geht sich am Aschermittwoch doch noch aus: "Faymann ist ein Faschingsprinz, Spindelegger seine Faschingsprinzessin, der Rest der Regierung eine Faschingsnarren-Garde."
20.24 Uhr: Weiter geht's mit Breitseiten in alle Richtungen. Zum Thema Griechenland und Sparpaket: "Das ist kein Sparpaket, sondern das ist wie ein Faschingskrapfen, den man mit Abfall gefüllt hat. Von außen schaut er gut aus, aber wenn man reinbeißt, wird einem schlecht."
20.02 Uhr: Strache holt gleich zu Beginn gegen den ORF aus: "Das einzig Objektive am ORF ist der Wetterbericht." Im Grunde genommen sei die ORF-Gebühr eine Art mediale Müllgebühr.
19.53 Uhr: Jetzt kommt Strache ans Mikro. Der FP-Chef macht sich erst einmal optisch schlagfertig: Jacke abgelegt, Hemdsärmeln aufgekrempelt.
19.49 Uhr: Haimbuchner nimmt Fahrt auf: Der Chef der oberösterreichischen SPÖ habe nach der letzten Wahl zu ihm gesagt: "Burli, bemüh di – als ich gesagt habe, dass wir zweitstärkste Partei werden wollen. Wir sind jetzt Kopf an Kopf, in wenigen Wochen werden sie überholt. Wir sind am Sprung zur Nr. 2 und Nr. 1 in Österreich."
19.42 Uhr: Haimbuchner rechnet in seiner Rede mit seinen Regierungskollegen in Oberösterreich ab. Richtung Rote: Es sei "wie bei Pippi Langstrumpf - ich mache mir die Welt wie sie mir gefällt."
19.24 Uhr: Soeben begann der FPOÖ-Chef Manfred Haimbuchner mit seiner Rede.
19.22 Uhr: Unter einem Plakat mit der Aufschrift "hcstrache 2013" zeigte sich Martin Graf optimistisch: "Wir haben jetzt 37 Abgeordnete im Parlament, nach der nächsten Wahl werden wir ein Vielfaches davon stellen."
19.15 Uhr: Als der FP-Chef endlich die Bühne erreicht, endet die Musik und aus der ersten Reihe sind "Strache, Strache"-Rufe zu hören.
19.12 Uhr: Der Einzug dauert minutenlang. Strache verteilt Kusshändchen an weibliche Fans und schüttelt Dutzende Hände. Es ist ein langer Weg von ganz hinten bis zur Bühne - quer durch die Halle.
19.09 Uhr: Strache und Haimbuchner ziehen unter Standing Ovations des Publikums ein. Der FP-Chef tritt bodenständig auf, zur braunen Trachtenjacke und Weste trägt er ein hellblau kariertes Hemd.
19.07 Uhr: Blau-weiße Luftballons und Fahnen schmücken den Saal. Schon lange vor dem offiziellen Start vor wenigen Minuten füllte blauer Dunst den Turnsaal - Rauchen ist heute erlaubt.
19.02 Uhr: Martin Graf
Vor wenigen Minuten äußerte sich Martin Graf im Vorprogramm zur Frage, wie korrupt unser Land ist: "Am Ende ist es so, dass wir gesetzliche Rahmenbedingungen gegen Korruptionsmissbrauch schaffen müssen."
18.55 Uhr: In der Jahn-Turnhalle in Ried finden heute 2.000 Zuschauer Platz. Eine Karte kostet zwölf Euro - dafür darf man neben Heringsschmaus und Getränken auch auf der Bühne reichlich Deftiges erwarten.
Aschermittwochsreden
Wirtschaftsbund-Chef Christoph Leitl hielt seine Rede bereits. Er warnte in Klagenfurt vehement vor einem neuen "Abkassierpaket
" nach der nächsten Nationalratswahl 2013. Das aktuelle Sparpaket garantiere nicht, dass nicht ein Neues notwendig werde. "Bis 2016 plant der Bund laufend eine weitere Nettoneuverschuldung", kritisierte Leitl. Er forderte auch einen "Zukunftsplan 2022" für Österreich.
Nach Leitls Rechnung gebe es ein Nulldefizit, wenn Bund, Länder und Gemeinden im Rahmen des Sparpakets nur weitere fünf Prozent bei ihren Ausgaben eingespart hätten. Eine neue Steuerdiskussion sei aber "nicht standortverträglich".
Die Oppositionsparteien nahm Leitl ins Visier, weil sie für die Schuldenbremse nicht zu gewinnen gewesen seien. Dabei hätten sich FPÖ, Grüne und BZÖ selbst ausgebremst: "Es gibt dort wohl keinen Anspruch, Verantwortung für das Land zu tragen." Dabei lohne sich Mut zum Gestalten, so Leitl mit Hinweis auf die Steiermark, die er als Vorbild für die Bundesregierung hinstellte.
Aschermittwoch "aus anderer Sicht"
Bereits am Vormittag bewiesen die Behindertensprecher Franz-Joseph Huainigg (V) und Helene Jarmer (Grüne) im Wiener Palais Epstein Fähigkeit zur Selbstironie und forderten zu mehr Akzeptanz und Inklusion von Menschen mit Behinderung auf. "Behinderte Menschen müssen endlich als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft akzeptiert werden", so Jarmer. "Vorurteile gegenüber behinderten Menschen stinken wie alter Heringsalat", sagte die Nationalratsabgeordnete. Sie wünschte sich "frischen Wind in den Köpfen der Menschen", besser noch "einen kleinen Tornado".
Huainigg forderte, dass jeder entsprechend seinen Fähigkeiten gefordert und gefördert werde. Behinderte Menschen würden kein Triple A, sondern ein Triple B brauchen: "Barrierefreiheit, Beschäftigung und Selbstbestimmung". Die Veranstaltung fand zum zweiten Mal statt, unter den Gästen fanden sich auch ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf und Ulrike Lunacek von den Grünen.
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