FPÖ-Chef nimmt Anleihe bei Sarrazin und ist für rasche Neuwahlen.
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache nimmt Anleihe beim deutschen Skandal-Autor Thilo Sarrazin . Im Interview mit ÖSTERREICH (Sonntagsausgabe) fordert Strache, dass Zuwanderer künftig keine "Sonderleistungen" des Staates bekommen sollen:
ÖSTERREICH: Erstmals seit langem ist eine Mehrheit für Neuwahlen. Sie auch?
Heinz-Christian Strache: Natürlich bin ich das. Die Performance der rot-schwarzen Regierung ist katastrophal. Da wird ein Euro-Knebelungsschirm beschlossen, für den die Österreicher mit mindestens 30 Milliarden haften. Es ist unfassbar, wie Faymann gegen die Interessen der Österreicher handelt. Das Geld brauchen wir im eigenen Land.
ÖSTERREICH: BZÖ-Mandatare haben im Parlament in Richtung Regierung „Verbrecher“ gerufen. Würden Sie das ebenfalls tun?
Strache: Ich sage es so: Dieser Knebelungsschirm, der nicht kontrolliert werden kann und dessen Gouverneursrat lebenslang immun ist, ist tatsächlich ein Verbrechen an unserer Demokratie.
ÖSTERREICH: Zurück zu den Neuwahlen: Hält die Koalition - oder zerfleischen sich SPÖ und ÖVP gegenseitig im Korruptions-U-Ausschuss?
Strache: Die SPÖ plant in Wahrheit längst die Flucht in Neuwahlen um eine Aufklärung der Missstände zu verhindern. Das hören wir aus der Partei.
ÖSTERREICH: Und einem solchen Neuwahlantrag würden Sie zustimmen?
Strache: Ja, denn wir brauchen jetzt einen wirklichen Neuanfang.
ÖSTERREICH: Mit Ihnen als Nummer 1 und Kanzler?
Strache: Das ist jedenfalls unser Ziel.
ÖSTERREICH: Sie sind auch vom U-Ausschuss betroffen: Grasser, Gorbach, Reichhold – alle aus der FPÖ.
Strache: Diese Herrschaften sind samt und sonders zum BZÖ gewandert. Ich habe gegen die „Ver-Schüsselung“ gekämpft, unter mir hat die FPÖ den Selbstreinigungsprozess geschafft. Wir sind nur in einem Punkt betroffen: die nicht rechtskräftige Verurteilung von Uwe Scheuch. Wir haben gesagt, dass es bei einem rechtskräftigen Urteil Konsequenzen gibt.
ÖSTERREICH: Warum waren Sie beim Skandal-Autor Thilo Sarrazin in Graz?
Strache: Sarrazin ist immer eine Reise wert. In Österreich haben wir nur feige Sozialdemokraten – dann fahr‘ ich halt zu einem deutschen Roten.
ÖSTERREICH: Was ist für Sie seine beste These?
Strache: Dass die Zuwanderung primär in unser Sozialsystem stattfindet. Das sage ich seit Jahren.
ÖSTERREICH: Welche Konsequenz ziehen Sie daraus?
Strache: Zuwanderer sollen soziale Sonderleistungen nicht gleich bekommen, wenn sie nach Österreich kommen. Sie sollen erst zehn Jahre hier arbeiten und sich integrieren.
ÖSTERREICH: Also für zehn Jahre kein Kindergeld, keine Familienbeihilfe?
Strache: Ja. Das sind doch alles Errungenschaften, die sich die Österreicher über Generationen erarbeitet haben.
Interview: G. Schröder