Termin mit Sarrazin

Strache: Krieg kein Grund für Asyl

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FPÖ-Chef und Sarrazin haben Angst, Minderheit im eigenen Land zu werden.

Die Grenzen unter Kontrolle bringen und "letztlich schließen" - das hat der umstrittene deutsche Publizist Thilo Sarrrazin gefordert. In der derzeitigen Flüchtlingspolitik vermisse er die "Ratio", sagte Sarrazin, der auf Einladung der FPÖ sprach, am Dienstagabend in Wien. FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache kritisierte die "sozialromantische Willkommenskultur".

Kein Recht auf Asyl
Natürlich brauche es Mitgefühl und Menschlichkeit für "echte" Flüchtlinge, doch sei in der Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) nicht festgehalten, dass Krieg ein Grund zur Flucht sei, meinte Strache. Ein solches Recht auf Asyl - aufgrund von Krieg im eigenen Land - gebe es nicht.

Tatsächlich hat das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR erst kürzlich festgehalten, dass Menschen auch in Kriegs- und Konfliktsituationen gezwungen sein können, "aus begründeter Furcht vor Verfolgung im Sinne der Konvention zu flüchten".

Zielland nicht aussuchen

Weiters kritisierte Strache am Dienstagabend, die Flüchtlinge könnten sich ihr Zielland nicht aussuchen. "Und auch wenn es dieses Recht auf Asyl (für Kriegsflüchtlinge, Anm.) gäbe, hätten die Migranten Anspruch darauf in dem Land, in dem sie erstmals europäischen Boden betreten", sagte der FPÖ-Chef in Anspielung auf die EU-Dublin-Verordnung.

Die meisten Flüchtlinge kommen allerdings in Griechenland an, wo der finanziell angeschlagene Staat kaum für ihre Versorgung aufkommen kann. Der Europäische Gerichtshof hat darum eine Zurückschiebung von Flüchtlingen nach Griechenland untersagt.

Auch die Zahlen, mit denen Strache in seinem vom FPÖ-Bildungsinstitut organisierten Vortrag argumentierte - nämlich dass nur 20 Prozent der Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien kämen, sind so nicht haltbar. In Deutschland, wo die meisten Flüchtlinge nach Europa landen, kamen etwa im August 30 Prozent der Asylanträge von Syrern. Von den auf den griechischen Inseln ankommenden Schutzsuchenden kommen laut UNHCR sogar rund 70 Prozent aus Syrien.

Minderheit im eignen Land

Angesichts der stark gestiegenen Flüchtlingszahlen in Österreich und Deutschland orteten sowohl Strache als auch Sarrazin eine "Gefahr, zur Minderheit im eigenen Land zu werden". Sarrazin zeigte sich außerdem besorgt über das mögliche Absinken des Bildungsniveaus. Nach Worten des umstrittenen Buchautors korreliert die Herkunft der Migranten mit deren Bildungsniveau. So wirke sich die "muslimische Prägung von Kulturen negativ auf die Bildung aus", die hohe Geburtenrate bei Muslimen verstärke dieses Problem. Eine "tiefgreifende und unwiderrufliche kulturelle Veränderung" sei die Folge, prophezeite er.

"Merken Sie sich den Faktor fünf", referierte Sarrazin. Die Zahl der ankommenden Flüchtlingen vergrößert sich also nach der Rechnung des Deutschen - "wegen unserer Nachzugsregelungen und der Zahl der Geburten" innerhalb der nächsten 15 bis 20 Jahre um das Fünffache.

Trotzdem sei die Politik bisher "ohne klare Linie", so Sarrazin. Lediglich in Ungarn habe Ministerpräsident Viktor Orban versucht, die Kontrolle über die Grenze wieder zu erlangen. "Das sieht natürlich unschön im Fernsehen aus und Orban ist dafür beschimpft worden." Aber immerhin gehöre er zu den wenigen Politikern, "die sich nicht scheuen, logisch zu denken und nach ihren Ansichten zu handeln", erklärte der Autor, der nach einem gescheiterten Ausschlussverfahren noch immer SPD-Mitglied. Die Deutsche Bank hatte Sarrazin nach der Publikation seines Buches "Deutschland schafft sich ab" seines Amtes entbunden.
 

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