Neue Beweise: Ein neues Strache-Foto vom Wiking-Treffen und der Verfassungsschutzbericht über den Vorfall.
In der Dunkelheit steht eine Gruppe von jungen Männern und Frauen. Zum Teil sind sie vermummt oder tragen Fackeln. Die Stimmung scheint aufgeheizt. Offensichtlich provozieren die Jugendlichen jenen Beamten vom deutschen Bundesgrenzschutz, der ihnen gegenübersteht. Wenig später wird die Polizei einige der Aktivisten festsetzen. Einer von ihnen: Heinz-Christian Strache.
Der heutige FPÖ-Obmann nahm 1989 an einem verbotenen Treffen der neonationalsozialistischen Wiking-Jugend teil. ÖSTERREICH liegt nun ein neues Foto der Veranstaltung vor, auf dem Strache eindeutig erkennbar ist. Es zeigt, dass es sich dabei nicht um jene harmlose "humanitäre Aktion" an der innerdeutschen Grenze handelt, als die er die Zusammenkunft immer darzustellen versuchte.
Mahnfeuer am Grenzzaun
Auch der deutsche
Verfassungsschutzbericht von 1989, der ÖSTERREICH vorliegt, fand das
illegale Treffen der Wiking-Jugend bedenklich genug, um sich damit zu
beschäftigen. Er bestätigt: 50 Aktivisten wurden "vorübergehend
festgenommen, als sie sich anschickten, trotz bestehenden
Versammlungsverbotes Mahnfeuer am Grenzzaun niederzubrennen.“ .Selbst dass
Aktivisten bei derartigen Veranstaltungen eine Fackel tragen - wie Strache
das auf dem neuen Foto tut - wurde von Experten als bedenklich eingestuft: "Eine
überragende Symbolik im Sinne einer Verherrlichung des Nationalsozialismus",
so die renommierte deutsche Friedrich-Ebert-Stiftung in einem Bericht.
> Der Verfassungsschutz-Bericht
FPÖ: "alles völlig harmlos"
Die FPÖ spricht
von einem "völlig harmlosen Foto", das "eigenartigerweise in aller Schärfe
das Gesicht eines wesentlich älteren HC Strache als aus dem Jahr 1989 zeige".
Keine Care-Pakete
Weder im Bericht noch auf dem Foto sind
Hinweise auf die von Strache behauptete Hilfspakete-Aktion enthalten. Dafür
steht neben ihm eine vermummte Frau - kein Anzeichen dafür, dass sie im
Auftrag der Hilfsorganisation Care unterwegs ist.
Zeitzeugen und Akten haben bereits bestätigt: Die Aktion der Wiking-Jugend war eine verbotene Veranstaltung, bei der rechtsradikale Parolen gebrüllt und Lieder mit eindeutigen Texten gesungen wurden. Schon im Vorfeld musste die Polizei den Aktivisten Messer und Schusswaffen abnehmen. HC Strache war gemeinsam mit sieben anderen Österreichern anwesend und wurde für mehrere Stunden in Verwahrung genommen.
Viertes Reich
Tanja Privenau, ehemaliges Mitglied der
Wiking-Jugend, erinnert sich: "Wir wollten ein Viertes Reich in
Österreich und in Deutschland und natürlich, dass die Grenze zwischen diesen
beiden Ländern verschwindet."
FPÖ: Foto manipuliert?
Die FPÖ spricht von einem "völlig
harmlosen Foto" und vermutet sogar, dass das Bild manipuliert worden
sein könnte. Es zeige "eigenartigerweise in aller Schärfe das
Gesicht eines wesentlich älteren HC Strache als aus dem Jahr 1989",
befinden die beiden FPÖ-Generalsekretäre Herbert Kickl und Harald Vilimsky.