ÖSTERREICH-Interview
Strache: "Nur mit SP ohne Faymann"
07.12.2013Parteitag: HC Strache mit 96,32 % wiedergewählt. FP-Chef hofft auf Denkzettel-Wahl.
„Freiheit“ schmetterte Waterloo aus den Lautsprechern in der Grazer Messe – Auftakt für den blauen Parteitag, an dem FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache die Seinen auf die Europawahl im Mai 2014 einstimmte. In seiner Rede rechnete Strache in gewohnter Manier mit den Noch-nicht-Koalitionsparteien ab, forderte Neuwahlen und tat alles, die Seinen für den kommenden Mai in Stimmung zu bringen: „Wir stehen knapp vor dem Durchbruch.“ Für die EU-Wahl hofft Strache auf Platz 1 – und auf eine Denkzettelwahl.
Barbara Rosenkranz fliegt
aus dem FPÖ-Spitzenteam
Im ÖSTERREICH-Interview rechnet Strache vor allem mit Kanzler Werner Faymann ab, der keine Koalition zustande bringe. Im Koalitionspoker will er der SPÖ nur aus der Patsche helfen, wenn Faymann geht, dann sei er gerne zu verhandeln bereit.
Am Parteitag erhielt Strache 96,32 %, Ex-NÖ-FP-Chefin Barbara Rosenkranz flog aus der Chefetage, für sie wurde der Steirer Mario Kunasek neuer FPÖ-Vize.
Strache: "Neuwahl wäre ehrlichster Weg"
ÖSTERREICH: Die Koalitionsverhandlungen wogen hin und her. Was soll Ihrer Meinung nach geschehen?
HC Strache: Seit diese Budgetlücke sichtbar wird, bei der man ja von Wahlbetrug reden muss, trete ich für Neuwahlen ein. Wir haben bereits den Antrag eingebracht – das wäre einfach der ehrlichste Weg: Neuwahlen gleichzeitig mit den Europawahlen im Mai.
ÖSTERREICH: Warum bieten Sie der SPÖ & Faymann nicht Koalitionsverhandlungen an?
Strache: Diese Frage ist absurd, weil sich Faymann in seiner dümmlichen Ausgrenzung einbetoniert hat. Er müsste also zurücktreten. Ich würde aber mit anderen Personen der SPÖ verhandeln.
ÖSTERREICH: Aber mit Faymann nicht mehr?
Strache: Aufgrund seines Verhaltens im Rahmen der Budgetlücke – nein.
ÖSTERREICH: Sie sind doch ein Glückspilz: Die Koalition wurschtelt weiter – und Sie sind in fünf Jahren Nr. 1.
Strache: Ich freue mich nicht darüber, dass wir weitere fünf Jahre verlieren, also Neuwahlen gleich.
ÖSTERREICH: Würden Sie eigentlich mit der ÖVP über eine Koalition verhandeln?
Strache: Im Sinn einer staatspolitischen Verantwortung muss man immer miteinander reden und prüfen, ob auch Gemeinsamkeiten zu finden sind.