Wer auf Slogans à la „Daham statt Islam“ gewartet hat, wurde enttäuscht. Die FPÖ setzt in ihrer ersten Plakatwelle auf das Thema „Nächstenliebe“. Kurswechsel in der Asylpolitik gibt es trotzdem keinen, denn Parteiobmann Heinz-Christian Strache schiebt gleich nach: „Für mich sind das unsere Österreicher.“ Nicht „jedes Problem am Hindukusch“ solle im Mittelpunkt des Interesses stehen, wie bei den anderen Parteien. Kirche: Barmherziger Samariter war Ausländer Plakatieren lässt sich Strache denn auch mit blonden „Vertretern der älteren und der jüngeren Generation“.
Mit dieser Abgrenzung der Nächstenliebe handelt sich Strache eine scharfe Rüge der Kirche ein. Michael Chalupka, Direktor der Diakonie, ortet einen „Missbrauch des Bibel-Zitats“. Strache habe nichts verstanden, denn Jesus habe in seinem Gleichnis zur Nächstenliebe – jenes vom barmherzigen Samariter – einen Ausländer verwendet. Experten: FPÖ spielt wie immer nationale Karte Für die Experten kommen die Plakate mit der Botschaft der Nächstenliebe auch überraschend – allerdings nur, was die Gestaltung betrifft. „Die Botschaft bleibt dieselbe“, sagt Politologe Peter Filzmaier. „Letztlich spielt die FPÖ wieder die nationale Karte, auch wenn sie es diesmal Positiv-Wahlkampf nennt.“ Experte Thomas Hofer sieht allerdings für die FPÖ die „Gefahr, dass nicht wirklich darüber geredet wird“.
Zwei Plakatwellen plant die FPÖ noch. Ob dann ein schärferer Ton angeschlagen wird, verrät sie noch nicht.
FPÖ-Parteiobmann Strache »Dieser Wahlkampf wird noch tuschen« ÖSTERREICH: Sie wollten es im Wahlkampf „tuschen“ lassen. Haben Sie es sich anders überlegt? HC Strache: Der Wahlkampf tuscht, warten Sie ab. Die Bevölkerung wird genau hier den großen Unterschied zu den anderen Parteien sehen. ÖSTERREICH: Glauben Sie, dass Sie damit Protest-Wähler gewinnen können? Strache: Wir gewinnen Hoffnungs- und Überzeugungswähler. ÖSTERREICH: Die „Nächstenliebe“ am Plakat zielt auf christliche Werte und Wähler ab? Strache: Das zielt auf menschliche Werte ab. Unsere Nächsten sind die Österreicher, die wir in den Mittelpunkt unseres Interesses stellen – und nicht Banken oder Asylbetrüger. ÖSTERREICH: Bleiben Sie bei dieser „Positiv“-Linie oder kommt da noch mehr? Strache: Wir planen noch zwei Plakatwellen, aber wir bleiben der Linie treu.
Diakonie-Direktor Chalupka »Das ist Missbrauch eines Bibel-Zitats« ÖSTERREICH: Wie sehen Sie die Aufforderung der FPÖ zur Nächstenliebe? Michael Chalupka: Es ist immer ein Problem, wenn biblische Zitate missbraucht werden. Die Nächstenliebe ist nicht für eine bestimmte Gruppe von Menschen reserviert. Als Jesus gefragt wurde: „Wer ist mein Nächster“, hat er mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter geantwortet, einem Ausländer. ÖSTERREICH: Ihr Appell an Strache? chalupka: Es macht wenig Sinn, sich auf Traditionen zu berufen, die man offenbar nicht verstanden hat.
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