Ried
Strache poltert bei FP-Aschermittwoch
05.03.2014
Deftige Wortspenden vor der EU-Wahl - belgischer Rechter zu Gast.
Die "direkte Demokratie nach Schweizer Vorbild" und einen Hypo-Untersuchungsausschuss verlangte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache beim Politischen Aschermittwoch in Ried. Er schwor seine Anhänger auf die EU-Wahl ein und unternahm den üblichen Rundumschlag gegen die Regierung.
Deftiges Programm
2.000 Besucher sind laut Veranstalter in die ausverkaufte Jahn-Turnhalle gekommen. Das Programm, das sie für 14 Euro erwartete, folgte dem bewährten Rezept: Bier, Heringsteller und deftige Reden. Den Beginn machte der Abgeordnete Elmar Podgorschek: Der FP-Aschermittwoch stehe für die Befreiung vom "Gender- und Homowahn", ebenso wie vom "linken Journalismus", meinte er in seiner Begrüßung.
Parteichef Strache, in kurzer Lederhose und Trachtensakko, setzte gleich mit Kritik an Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP), der sich für ein Adoptionsrecht für Homosexuelle ausgesprochen hatte, fort und arbeitete sich dann durch die Regierungsbank. Kanzler Werner Faymann (SPÖ) sei deshalb so klein geblieben, weil ihm seine Eltern als Kind gesagt hätten, wenn er groß sei, müsse er arbeiten. Sebastian Kurz (ÖVP) mit "Humboldt-Ausbildung zum Außenminister" sei "eine Zumutung".
Für die Regierung gelte die "Unfähigkeitsvermutung", sie versage in allen politischen Bereichen. Strache kritisierte den "Steuererhöhungsrausch" der Koalition, die "angeschnapselt" gewesen sein müsse. Finanzminister Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP), die "Wiedergeburt von Karl Marx", belaste den Mittelstand. Der "Entfesselungskünstler" sei nur dann einen Euro wert, wenn er mit den Einkaufswagerl im Supermarkt unterwegs sei.
In der Hypo-Affäre verlangte er einen U-Ausschuss, um den "schwarzen Vaterschaftsnachweis" für das Debakel zu erbringen. Ex-Finanzminister Josef Pröll (ÖVP) sei für das "Finanzverbrechen" einer Zwangsverstaatlichung ohne Not verantwortlich. "Dr. Jörg Haider" hingegen habe die Hypo "in einem genialen Schachzug" den Bayern verkauft. Er, Strache, habe ohnehin immer - auch vor der Parteispaltung - gesagt, dass Ausfallshaftungen nicht in Ordnung seien.
Harsche Kritik übte Strache an der Schließung von Polizeidienststellen, die keinen Sicherheitsverlust bringen solle: "Sperren wir die Schulen, damit die Kinder klüger werden." Der FP-Chef erwartet, dass die organisierte Kriminalität bei der nächsten Wahl eine Empfehlung für ÖVP und SPÖ abgibt.
Strache gab sich kurz nach der Nationalratswahl optimistisch, das nächste Mal Regierungschef zu werden, wenn sich die Leute nicht mehr von "politischen Eintagsfliegen" blenden lassen würden: "Was muss der HC Strache machen, damit er Bundeskanzler wird?", fragte er das Publikum. Antwort: "Er muss gesund bleiben."
Er appellierte an alle, zur EU-Wahl zu gehen, denn ein starkes Abschneiden der FPÖ wäre ein "Vorbote einer neuen Zukunft". Die Spitzenkandidaten der Mitbewerber bekamen ihr Fett ab: SPÖ-Kandidat Eugen Freund habe sich als "Querschläger" entpuppt, Otmar Karas sei ein "EU-Fanatiker", der in einer "EU-Fahnen-Unterhose herumläuft".
Zuvor hatte Listenerster Andreas Mölzer die Verhinderung des Türkei-Beitritts als Verdienst seiner Fraktion gelobt. Der extra nach Ried angereiste Präsident des rechten belgischen Vlaams Belang, Gerolf Annemans, beschwor die Freundschaft und die gemeinsamen Ziele mit der FPÖ.
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20.50 Uhr: Die Moderatorin verkündet das offizielle Ende des Politischen Aschermittwochs: "Danke, das war's!"
20.48 Uhr: "Glück auf, einen schönen Abend noch" - jetzt erfolgt der Ansturm Richtung Bühne - alle wollen ein Foto mit HC ergattern.
20.47 Uhr: Auch der blaue Opfermythos wird von Strache kultiviert: "Wir werden vom System bekämpft, diffamiert und in den Medien wird irgendetwas erfunden, irgendwelche Bilder gebaut."
20.44 Uhr: Strache versucht, die Zuhörer wieder einzufangen: "Unsere Zeit kommt, ich bleib gesund, und wir sind eine Familie."
20.43 Uhr: Strache verliert sich in Details zur EU-Politik und Brüssel. Die Gesichter an den vollbesetzten Tischen wirken ob der Thematik müde. Viele beginnen auch angeregte Tischgespräche.
20.42 Uhr: "Wenn wir es schaffen, bei der EU-Wahl auf den ersten Platz zu kommen, ist ein politisches Erdbeben möglich", glaubt Strache.
20.33 Uhr: Das Thema Ausländerfeindlichkeit darf natürlich nicht fehlen an diesem Abend: "Die Menschen wollen keine Multi-Kulti-Gesellschaft, bei der sie selber Fremde im eigenen Land sind. Wir vertragen genau noch null Prozent an Zuwanderung. Die Gauner, Sozialschmarotzer und Integrationsunwilligen wollen wir nicht."
20.30 Uhr: "Es gibt einen Zuwanderungsfetisch von SPÖ, ÖVP, Grünen und jetzt auch von den Neos. In der Schweiz haben die Bürger gegen eine weitere Masseneinwanderung gestimmt. Respekt! Auch in Österreich müssen wir anfangen, auf das Volk zu hören", wirft Strache in die Halle.
20.26 Uhr: Thema Sicherheit und Polizei: "Wir haben zu wenig Polizei und die Regierung geht her und sperrt die Polizeidienststellen. Und dann werden die Beamten zu sechst oder zu siebt auf die Straße gestellt, um die Autofahrer zu pflanzen anstatt das Verbrechen zu bekämpfen", sagt Strache. "Wahrscheinlich glaubt die Innenministerin, wenn es keine Polizeidienststellen mehr gibt, kann auch niemand mehr die Polizei rufen und das wirkt sich gut auf die Kriminalitätsstatistik aus."
20.24 Uhr: Strache schießt weiter scharf in Richtung ÖVP. "Wo ein Schwarzer auftaucht, landet er am Ende immer bei Raiffeisen. Das ist wie bei einer Katze, wenn die aus dem Fenster fällt, landet sie immer auf den Pfoten."
20.21 Uhr: "Man könnte auch so sagen: Durch die Verstaatlichung ohne Not sind die Steuerzahler um Milliardenbeträge nicht geprellt sondern gepröllt worden", kalauert Strache. "Bei der Hypo ist es ja so: eine schwarze Hand wäscht dort die andere. Und beide werden dabei immer dreckiger."
20.20 Uhr: Strache spricht davon, einen U-Ausschuss zum Thema Hypo durchsetzen zu wollen. "Die ÖVP will jetzt eine Seligsprechung für Raiffeisen beim Vatikan beantragen. Das Wunder liegt schon liegt schon vor, das notwendig ist: Weil bevor er zu Raiffeisen gekommen ist, war der Josef Pröll schwer krank und arbeitsunfähig. Und seit er dort ist, ist er wieder pumperlgsund."
20.16 Uhr: Auch zum Thema Hypo gibt es einen Sager: "Jörg Haider war ein schlauer Fuchs: Er hat es geschafft, die Hypo den Bayern, die gierig waren, gut zu verkaufen. Die Bayerische Landesbank und das Land Bayern hätten sich eine Pleite der Hypo nie leisten können. Das wahre Verbrechen hat Ex-Finanzminister Josef Pröll mit der Zwangsverstaatlichung begangen." Die Bayern hätten sich "auf die Schenkel geklopft, die haben sich abgehaut über so viel Unfähigkeit des Josef Pröll", so Strache.
20.14 Uhr: "Diese Regierung handelt nach dem Motto: Ist das Leben schon zu teuer erhöhen wir just die Steuer", freut sich Strache über einen gefundenen Reim.
"Die Autofahrer sind die Ärmsten: Da gibt´s die Mineralölsteuer. Dann die NOVA und die motorbezogene Versicherungssteuer. Ich warte jetzt noch darauf, dass die Regierung eine neue Wegfahrsperre einführt. Da muss man dann wahrscheinlich noch im eigenen Auto zuerst ein paar Münzen einwerfen, bevor man es in Betrieb nehmen darf."
20.11 Uhr: Strache weiter: "Die Steuerbelastung ist viel zu hoch. Früher hat es Bauernaufstände gegeben, weil sie ein Zehent – also ein Zehntel – der Ernte abliefern musste. Heute arbeitet man schon mehr als die Hälfte des Jahres für den Staat. Und die Schulden werden trotzdem immer mehr."
20.08 Uhr: Für einen billigen Witz muss Finanzminister Spindelegger herhalten: "Wann ist der Spindelegger einen Euro wert? Na wenn er ein Einkaufwagerl beim Billa vor sich herschiebt", so Strache.
20.06 Uhr: "Kurz und Klug erinnern mich an die Comicserie 'Clever & Smart' mit den tollpatschigen Geheimagenten, nur nicht ganz so clever und schon gar nicht smart", teilt Strache weiter aus. "Churchill hat einmal gesagt: „Sozialismus ist die Philosophie des Versagens, das Glaubensbekenntnis des Neids und das Credo der Ignoranz“ – Wenn ich mir die SPÖ so ansehe, kann ich nur sagen: „Der hatte absolut recht“.
20.02 Uhr: "Die ÖVP ist in Bünde untergliedert. Bauernbund, ÖAAB, Seniorenbund usw. Aber jetzt haben die westlichen Landeshauptleute einen eigenen neuen eigenen Bund gegen Spindelegger gebildet: Die Trotzkisten", schimpft Strache.
19.59 Uhr: Neos und Grüne bekommen ihr Fett ab: "Neos-Chef Strolz braucht Red-Bull-Entzug. Ein Werkzeug-Macher will jetzt eine Beißzange nach Grünen-Chefin Glawischnig benennen - so verbissen wie die ist", so Strache.
Und weiter: "Faymann und Spindelegger haben schon im Wahlkampf immer geschmust. Die sollten in Wahrheit eine eingetragene Partnerschaft eingehen. Mich wundert, dass die beiden nicht gemeinsam den Opernball eröffnet haben. Beim Linkswalzer sind sie beide perfekt."
19.52 Uhr: Die Moderatorin kündigt "Stargast HC Strache" als Hauptredner an. Der FPÖ-Bundesparteichef ergreift das Mikrofon.
"Das BZÖ ist aus dem Parlament geflogen und auch der Onkel aus Kanada hat den Abflug gemacht - jetzt ist "Kanamehrda". Frei nach Nestroy: Einen Jux will er sich machen. Hätten die Österreicher, die BZÖ und Stronach gewählt hätten - das waren neun Prozent - dann wären wir schon jetzt die stärkste Partei Österreichs", startet Strache.
19.50 Uhr: Haimbuchner schließt mit einer Kampfansage: "Mit eurer Hilfe wird uns nächstes Jahr bei der Landtagswahl ein historisches Ergebnis gelingen. Glück auf!"
19.46 Uhr: Haimbuchner weiter: "In einer wahren Demokratie hat das Volk das letzte Wort, daran hat sich die Politik zu halten. So wie in der Schweiz. Wenn die Schweizer sagen, wir wollen nicht mehr Zuwanderung, dann ist das zu akzeptieren. Auch unsere Bürger müssen darüber abstimmen ob sie weiter Zuwanderung wollen."
19.43 Uhr: "Die innovativste Erfindung der ÖVP ist der Polizeiposten ohne Polizei. In Zukunft wird man, wenn man die Polizei anruft, in einem Callcenter landen. Was kommt als nächstes? Ein Feuerwehrfest ohne Feuerwehr?", wettert Haimbuchner.
19.39 Uhr: "Wir Freiheitliche haben das Herz am richtigen Fleck, aber beim Herrn Minister Rupprechter bin ich mir nicht so sicher. Anstatt dass er sich kümmert um die Landwirte, Bergbauern fantasiert er über das Adoptionsrecht für Homosexuelle. Haben denn die Bauern keine anderen Probleme? Ich habe in meiner Heimatgemeinde Steinhaus noch nie einen Bauern getroffen, der gesagt hat: Das Adoptionsrecht für Homosexuelle ist für mich ein Problem. Man muss nicht andauernd ein Minderheitenproblem zum Mehrheitsproblem machen", so Haimbuchner.
Und weiter: "Die Posten sind der ÖVP wichtig - aber nicht die Polizeiposten am Land. Die ÖVP wird schön langsam zur Unsicherheitspartei Österreichs."
19.36 Uhr: Die ÖVP muss auch herhalten: "Die ÖVP erneuert sich gerade - Landeshauptmann Pühringer bleibt nämlich und die Kronprinzen verrosten schön langsam."
19.35 Uhr: Haimbuchner wiederholt den Anspruch seiner Partei auf Platz zwei im Land: "Wenn wir die Linkssozialisten überholen, mache ich die Nacht zum Tag."
Jetzt macht er sich über Laura Rudas "mit dem rollenden R" lustig: "Die wird niemandem abgehen. Ihre arrogante Art ist das Symbol von sozialistischer Absurdität."
Jetzt kommen die Grünen dran: "Der Windrad-Rudi, auch genannt Rudi Ratlos, ist das sechste ÖVP-Mitglied in der Landesregierung. Schützt das Land vor den Grünen, die wollen die ganze Natur mit Windrädern zupflastern"
19.32 Uhr: Haimbuchner wettert gegen die SPÖ: "Die Casino-Sozialisten werden bei der nächsten Landtagswahl ordentlich abgewatscht. Dieser Geldverschwendungssozialismus, der in Übersubventionierung von Migrantenvereinen mündet, den lehnen wir ab."
19.28 Uhr: Haimbuchner begrüßt die Rieder als "blaue Bastion: Ich bin stolz auf euch."
Er zeigt sich "verwundert, wer sich von unserem Aschermittwoch angezogen fühlt: Mein politischer Trainingspartner Joschi - Ich bin jetzt in der Pension - Ackerl sucht unsere Nähe". Heute gibt es nämlich einen kulturpolitischen Aschermittwoch mit Ackerl in der Rieder Bauernmarkthalle. "Ich habe gehört, mindestens 17 Leute sind schon dort."
"Der Schwarze Block traut sich nicht nach Ried, weil da ist die Welt noch in Ordnung."
19.27 Uhr: Manfred Haimbuchner betritt die Bühne.
19.25 Uhr: Die ehemaligen FPÖ-Landesparteichefs Hans Achatz und Lutz Weinzinger geben sich ebenfalls die Ehre.
Jetzt begrüßt Podgorschek "den einzig ernst zu nehmenden Herausforderer von LH Josef Pühringer", OÖ-FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner.
Schon zum neunten Mal in Ried - der laut Podgorschek "Liebling der Medien", Bundesparteichef HC Strache.
19.24 Uhr: Jetzt werden EU-Abgeordnete Andreas Mölzer und Franz Obermayr begrüßt, ebenso Gerolf Annemans von der belgischen Rechtsaußen-Partei Vlaams Belang.
Weiter gehts mit dem Dritten Präsident des Nationalrates Norbert Hofer und dem Tiroler Abgeordneten Peter Wurm. Ebenfalls in Ried: Norbert-Steger-Tochter Petra und Anneliese Kitzmüller.
19.21 Uhr: Podgorschek begrüßt den Dritten Landtagspräsidenten Adalbert Cramer und Klubobmann Günther Steinkellner, die Landtagsabgeordneten Silke Lackner und Alexander Nerat.
Blaue Gäste aus Wien: Johann Gudenus, Bernhard Lösch, Udo Guggenbichler (= Organisator des Akademikerballs)
19.18 Uhr: Zünftig-rustikale musikalische Begleitung gibt's von der Musikkapelle Utzenaich.
19.17 Uhr: Elmar Podgorschek begrüßt das Publikum. Politischer Aschermittwoch ist Symbol zum Aufschrei für die Befreiung "von rot-schwarzem Filz, von schwarzer Hegemonie, von linkem Journalismus, von Gender- und Homo-Wahn".
19.15 Uhr: Das Gedränge vor der Bühne ist groß. Viele wollen mit ihren Handys Erinnerungsfotos mit Strache und OÖ-FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner machen.
19.10 Uhr: Die Halle ist wieder knallvoll. Strache wird zu martialischer Musik mit Standing Ovations eingeklatscht.
19.00 Uhr: Willkommen beim Aschermittwoch-LIVE-Ticker von oe24. In der ausverkauften Halle wird es heute wieder deftig zugehen. Neben Strache werden auch FP-OÖ-Chef Manfred Haimbuchner und Johann Gudenus Reden halten.