FP-Chef stellt Brüssel Rute ins Fenster
Strache: "Reform der EU, sonst auch Abstimmung"
24.06.2016
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im ÖSTERREICH-Interview.
ÖSTERREICH: Was sagen Sie denn zum vollendeten Brexit? Freut Sie dieses Ergebnis?
H.-Chr. Strache: Es ist als demokratische Entscheidung zu akzeptieren. Aber ich gratuliere den Briten zur eben zurückgewonnenen Souveränität. Es ist ein Sieg über die ungezügelte Migration und die gescheiterte Willkommenskultur.
ÖSTERREICH: Welche Konsequenzen sind denn aus der Abstimmung zu ziehen?
Strache: Die beiden dafür verantwortlichen EU-Chefs Jean-Claude Juncker und Martin Schulz müssen zurücktreten, das ist ja ganz klar. Und wir brauchen eine Reform, die die aufgeblähten EU-Zentralstellen redimensioniert und viele Kompetenzen an die Nationalstaaten zurückgibt. Das Schengen-System (offene Grenzen, keine Grenzkontrollen; Anm.) muss abgeschafft werden, bis die Sicherung der Außengrenzen wieder funktioniert.
ÖSTERREICH: Und wenn es nicht in diese Richtung geht, soll es auch bei uns eine Austritts-Abstimmung geben?
Strache: Wenn sich die EU weiter in Richtung Zentralismus bewegt – ja, dann bin ich dafür, auch in Österreich diese Frage zu stellen.
ÖSTERREICH: Wie viel Zeit geben Sie der EU dafür? Ein Jahr vielleicht?
Strache: Nein, eine solche Debatte braucht länger.
ÖSTERREICH: Ihre Freunde Geert Wilders und Marine Le Pen wollen sofort eine Abstimmung. Warum Sie nicht?
Strache: Weil man so etwas nicht über das Knie brechen kann. Cameron hat ja zunächst auch mit der EU verhandelt, ein Ergebnis erzielt – und dieses dann der Bevölkerung vorgelegt. Das halte ich für den richtigen Weg.
G. Schröder