Wiener Rabbiner kontert Vizekanzler

Strache: 'Schächten komplett verbieten'

24.07.2018

FP-Chef provoziert mit Forderung nach Schächtungsverbot. Was Schächten wirklich ist.

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© APA/Getty Images (Fotomontage)
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Dass Niederösterreichs FPÖ-Landesrat Gottfried Waldhäusl die Registrierung von Käufern von koscherem Fleisch angedacht hatte, sorgte für Wirbel bis in die New York Times. Jetzt legt FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auf Facebook nach und fordert ein „generelles Schächtungsverbot“.


 

Nur 15 Rinder pro Woche werden geschächtet

Strache fordert das „generelle Schächtungsverbot ohne vorherige Betäubung“. Genau diese vorherige Betäubung verbietet aber der jüdische Ritus. Hofmeister erklärt ÖSTERREICH, dass die Tiere mittels Schnitt innerhalb einer Zehntelsekunde bewusstlos wären. Das heißt, es gibt keinen Todeskampf. Insgesamt werden übrigens nur 15 Rinder pro Woche nach koscherer Art geschächtet. Wie sich Hofmeister die Aufregung erklärt? „Antisemitische Reflexe entziehen sich jeglicher Logik.“ Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, meint: „Es ist im Judentum verboten, Tiere zu quälen, aber die FPÖ-Propaganda behauptet einfach das Gegenteil. Dem Zündeln der FPÖ sollten wir alle entgegentreten.“

Rabbiner Schlomo Hofmeister erklärt: "Tier spürt gar nichts, ist sofort bewusstlos"

Die Fakten. Gemeinde-Rabbiner Schlomo Hofmeister erklärt in ÖSTERREICH, wie Schächten wirklich abläuft:

  • Schächtung: „Mittels eines extrem scharfen speziellen Messers (Chalef) wird der Schnitt unterhalb des Kehlkopfes gesetzt. Innerhalb einer Zehntelsekunde ist das Tier bewusstlos. Im Unterschied zu nicht koscheren Schlachtungen wird das Tier nicht erstickt. Beim Ausbluten hat es keinerlei Bewusstsein mehr.“

  • Todeskampf? „Den kann es bei jüdischen Schächtungen nicht geben. Nur noch Nervenreflexe sind möglich.“

  • Was ist koscheres Fleisch? „Tiere müssen artgerecht gehalten und ernährt werden und dann von einem speziell ausgebildeten Rabbiner geschächtet werden.“

Isabelle Daniel

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