Der FPÖ-Chef weist Martin Graf, Andreas Mölzer, Fritz Amann und die Tiroler in ihre Schranken.
FPÖ-Obmann Heinz Christian Strache will nach dem bescheidenen Ergebnis bei der Bundespräsidentenwahl für Barbara Rosenkranz die Parteispitze verbreitern. "Ich werde das Team, das ich rund um mich habe, besser gestalten und besser sichtbar machen", so Strache. Er sieht viele Gründe für das Abschneiden von Rosenkranz, Auswirkungen auf die Wien-Wahl werde es aber nicht haben. Vielmehr will Strache nun die Nicht-Wähler für sich gewinnen. Unterstützung von Martin Graf lehnt er dabei ab, ebenso Zurufe von manchen Funktionären.
Rosenkranz stand zur Wahl - Nicht die FPÖ
"Es gibt viele
Gründe, viele Mechanismen, viele Bereiche über die man reden kann und die
man auch analysieren muss", will Strache erörtern, warum man das blaue
Wählerpotential am Sonntag nicht habe ausschöpfen können. So sei es nicht
gelungen, "in Bereiche der Österreichischen Volkspartei einzudringen" und
als "nicht-sozialistische Alternative" zu wirken. Allerdings, so der
FPÖ-Obmann, habe es sich nicht um eine Wahl gehandelt, "wo die FPÖ zur Wahl
stand, sondern eine Persönlichkeit".
Keine "katastrophalen" Quereinsteiger
Gerade
"Persönlichkeiten" will Strache aber künftig "sichtbar machen". Namen will
er noch keine nennen, "wir formieren jetzt einmal das Team für Wien". Auch
dort wird aus der Liste noch ein Geheimnis gemacht, Quereinsteiger lehnt der
FPÖ-Chef aber ab, da sich diese schon oft als "katastrophal" erwiesen hätten.
SPÖ-Mehrheit in Wien brechen
Gerade in der Bundeshauptstadt
hofft der FPÖ-Chef auf ein großes Wählerpotenzial für seine Partei und
schielt auf jene, die sich der Bundespräsidentenwahl verweigert haben. "Die
58 Prozent der Wienerinnen und Wiener, die in Wirklichkeit damit über viele
politische Entwicklungen in Wien aber wahrscheinlich auch auf
Bundesregierungsebene Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht haben, genau
denen will ich ein Angebot machen." Ziel ist es nach wie vor, die Stimmen-
und Mandatsmehrheit der SPÖ zu brechen und zumindest die 20-Prozent-Marke zu
erreichen.
Rüffel für Mölzer und Amann
Kritikern aus den
eigenen Reihen nach der Hofburg-Wahl erteilt Strache einen Rüffel. Etwa dem
EU-Abgeordneten Andreas Mölzer, der die Planung des Wahlkampfes als zu
kurzfristig kritisiert hatte. "Ich kenne Andreas Mölzer auch aus vielen
Rollen, die er einnimmt, aber sicherlich nicht als Parteistrategen, da ist
er mir bis dato nicht aufgefallen." Dem Bundesobmann des Rings
Freiheitlicher Wirtschaftstreibender, Fritz Amann, der einen liberaleren
Kurs eingefordert hatte, unterstellt Strache persönliche Motive.
Aufräumen mit Meuterern in Tirol
Nicht mehr zuschauen will
Strache auch bei dem, was sich derzeit in der Tiroler Landesgruppe abspielt.
Der zurzeit krankheitsbedingt ausgefallene Gerald Hauser erntet dort massive
Kritik von seinen Stellvertretern, Christian Haager und Walter Gatt.
Strache: "Hauser wird im Mai geheilt entlassen, wird mit all seiner Kraft
und Persönlichkeit wieder voll auch als Landesparteiobmann zur Verfügung
stehen und das ist schäbig, wenn man versucht, ihn in dieser Phase
öffentlich anzupatzen."
"Bei uns hat NS-Ideologie nichts verloren"
"Wenn es
darum geht, dass vielleicht der eine oder andere glaubt, den freiheitlichen
Erfolgsweg gefährden zu können, konterkarieren zu können mit
parteischädigenden Verhaltensmustern und das Geschäft des politischen
Gegners betreibt, dann werde ich sicherlich nicht zusehen", gibt Strache nun
den Kritikern aus den eigenen Reihen zu bedenken. Ebenso wie jenen, die
rechtsextremes Gedankengut hegen: "Wer glaubt, eine Vergangenheitspartei
beleben zu wollen, der ist sicherlich in unserer Partei falsch. Der soll
sich eine andere Partei suchen." Aber solche gibt es laut dem FPÖ-Chef
ohnehin weder in der Partei, noch bei Straches Wahlveranstaltungen. "Bei uns
hat NS-Ideologie nichts verloren."
Nein, danke! an Graf
Einen, der in vergangener Zeit öfter mit
rechtem Gedankengut in Verbindung gebracht worden war, will Strache lieber
nicht als Unterstützer im Wiener Wahlkampf sehen: "Martin Graf ist Präsident
im Nationalrat und hat dort eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Er wird
sicherlich während der Wien-Wahl auch keine politische Rolle auszuüben
haben." Graf, der Bezirksobmann in Wien-Donaustadt ist, hatte das bis vor
kurzem noch anders gesehen. "Ich werde mich, so weit es die Geschäfte
zulassen, voll einbringen", hatte dieser noch im Februar angekündigt.
Anbindung der FPK war "richtig"
In Kärnten lässt
Strache die dortigen ehemaligen Orangen, jetzt FPK, für sich kämpfen, was
sich bei der Bundespräsidentenwahl - dort erreichte Rosenkranz mit 20,8
Prozent ihr bestes Ergebnis - bewiesen habe. "Es zeigt sich, dass dieser Weg
der richtige ist." Auch das gemeinsame Antreten bei der kommenden
Nationalratswahl als "FPÖ" sei bereits beschlossene Sache: "Das ist das, was
wir besprochen haben." Ein Kooperationsvertrag müsse noch definiert werden.
Als nächste Wahlen stehen aber ohnehin die des steirischen und
burgenländischen Landtages an, wo Strache ein zweistelliges Ergebnis
anstrebt.