Sommergespräch

Strache schwört Wiedervereinigung mit BZÖ ab

21.08.2007

Heinz-Christian Strache schlug im ORF-Talk wild um sich, will EU und ORF mit Volksbegehren umkämpfen.

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FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hatte beim ORF-Sommergespräch mit Moderator Elmar Oberhauser und ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner alle Hände voll zu tun, um neben dem belastenden neuen Fotomaterial mit eigenen politischen Themen zu punkten.

Eidestattliche Erklärung gegen BZÖ
Nach Straches Ankündigung, sich eine Zusammenarbeit mit Jörg Haider (BZÖ) auf Kärntner Landesebene vorstellen zu können, ließ der FPÖ-Chef nun beim Sommerinterview damit aufhorchen, laut „eidesstattlicher Erklärung“ als FPÖ-Chef niemals mit dem BZÖ oder Haider zusammenzugehen. Strache: „Mit diesen Menschen, die Schulden hinterlassen haben – 1.000 Mal nein, keine Vereinigung“.

Weiters will der Rechtspolitiker ab sofort zwei neue Volksbegehren verkaufen. Eine Aktion betrifft den „Kampf gegen die ORF-Gebühren“. Rund 240 Euro würden von jedem unter dem Titel ORF-Gebühren eingehoben, der ein Fernsehgerät zu Hause habe, egal ob man das Programm ansehe oder nicht. Das sei eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Bei der FPÖ sollen bereits mehr als 10.000 Unterstützungserklärungen eingelangt sein.

EU-Austritt „möglich“
Ein weiteres Volksbegehren richtet sich gegen die Europäische Union (EU). Die FPÖ wird anlässlich der bevorstehenden Unterzeichnung des EU-Reformvertrages im September eine bundesweite „Petition für eine Volksabstimmung“ über die europäische Verfassung starten. Damit will man Druck auf die Bundesregierung ausüben. Aufhorchen ließ Strache mit der Aussage, dass er für Österreich einen Austritt aus der EU für „möglich“ erachte.

Trotz schlechter Umfragewerte für zahlreiche Landtagswahlen – Niederösterreich im kommenden Jahr und Kärnten 2009 – gab sich Strache kampfbereit: „Wir werden auf jeden Fall bei der Landtagswahl in Kärnten antreten.“

Strache rezitierte Erich Fried
Als gar nichts mehr half, las er ein Gedicht vor. Zum Schluss zog er einen Band des großen österreichischen Dichters Erich Fried hervor und rezitierte. Zu den Fragen zu seiner Rechts-Vergangenheit, die ihm ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner im Rahmen der ORF-Sommergespräche stellte, wollte er keine konkrete Auskunft geben.

Frage: Waren das auf den Fotos tatsächlich nur harmlose Paintball-Spiele oder Wehrsportübungen?
Antwort: Beschimpfungen – und merkwürdige Aktionen. So zog Strache plötzlich ein Foto hervor, das ihn als Vierjährigen beim Indianerspielen zeigt – offensichtlich, um die unschuldige Unbedenklichkeit seiner Spiele zu demonstrieren.

Frage: Wurden Sie im FPÖ-Vorstand damit konfrontiert, in der verbotenen Wiking-Jugend aktiv gewesen zu sein?
Antwort: Wiederum Beschimpfungen mit dem Hinweis auf die Vertraulichkeit der Vorstands-Sitzung, von der er nur vor Gericht entbunden wäre. Und immer wieder: „Wir sehen uns vor Gericht wieder, Herr Fellner!“

Frage: Stimmt es, dass Sie von der deutschen Polizei verhaftet oder festgenommen wurden?
Auch da erging sich Strache nur in eine wüste Schimpforgie mit dem offensichtlichen Ziel, die gestellten Fragen nicht zu beantworten.

Gute Quote für Strache
Die Zuseher konnten sich selbst ein Bild machen. Das "Sommergespräch" mit Strache sahen durchschnittlich 538.000 Zuschauer bei einem Marktanteil von 24 Prozent. Die Spitze lag bei 585.000 Zuschauern. Im Vorjahr erreichte das ORF-"Sommergespräch" mit Strache 447.000 Zuschauer. Bei BZÖ-Chef Peter Westenthaler, der beim ersten "Sommergespräch" interviewt wurde, sahen heuer durchschnittlich 445.000 Seher zu.

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