FP-Chef tourt durch Länder, um die Reihen zu schließen. Wie er Stronach besiegen will.
Freitag unterstützte Heinz-Christian Strache die Blauen im Wahlkampf in Tirol. Gestern trabte er zum blauen Landesparteitag nach Oberösterreich. Und am Montag möchte er in einem vertraulichen Gespräch mit Niederösterreichs umstrittener FP-Chefin Barbara Rosenkranz die angeschlagene Truppe dort wieder auf Vordermann bringen.
Die vergangenen Monate – seit Frank Stronach auf der heimischen Politbühne auftauchte – waren für den einst erfolgsverwöhnten FP-Chef schließlich alles andere als gut verlaufen. In Kärnten wurde seine Schwesternpartei FPK bei der Wahl zertrümmert. Und auch in Niederösterreich hagelte es bei der Wahl Verluste.
Nun will Strache beweisen, dass er zu früh totgeschrieben werde.
Frontalangriffe auf Stronach, Faymann & Co
Bei der Landtagswahl in Salzburg am 5. Mai erhoffen sich die Blauen 15 Prozent, um dann doch wieder Rückenwind für die Nationalratswahl zu erhalten. In der ÖSTERREICH-Gallup-Umfrage liegt Strache allerdings in allen Fragen bereits hinter seinem 80-jährigen Rivalen. Der FP-Chef setzt nun auf harte Angriffe: „Stronach ist ein Arbeitsmarktservice für unfähige Politiker.“ Die meisten Stronachianer sind übrigens Ex-Blaue.
ÖSTERREICH: Was passiert denn nun mit der FPÖ in Niederösterreich? Der dortige Landesvorstand hat ja Beschlüsse gegen FP-Chefin Rosenkranz gefasst.
Heinz-Christian Strache: Der Landesvorstand hatte eine Sitzung, in der Verbesserungen beschlossen wurden. Diese sind nun umzusetzen.
ÖSTERREICH: Und wird Rosenkranz diese umsetzen?
Strache: Das erwarte ich. In einer Demokratie sind Mehrheitsbeschlüsse zu respektieren.
ÖSTERREICH: Derzeit schaut es in den Umfragen für die FPÖ auch bundesweit schlecht aus.
Strache: Ich gebe nichts auf Umfragen, sondern auf Wahlergebnisse. Auch vor der letzten Wien-Wahl behaupteten Umfragen, die FPÖ liege nur bei 17 Prozent. Ich habe dann 27 Prozent erreicht. Mein Wahlziel ist daher klar: Ich will Nummer eins werden, um diesen unfähigen Bundeskanzler Faymann abzulösen.
ÖSTERREICH: Fakt ist aber, dass Frank Stronach der FPÖ Stimmen kostet, oder?
Strache: Das rot-schwarze System erhofft sich, durch Stronach den blauen Siegeszug zu stoppen. Sie wollen die Kenia
Afghanistan/Libyen-Koalition von Kärnten – alle drei Länder haben die Fahnenfarben Rot-Schwarz-Grün – im Bund machen. Das will ich verhindern. Und daher möchte ich klar die 20-Prozent-Marke überschreiten.
ÖSTERREICH: Trotzdem: Das Team Stronach mindert Ihre Chancen. Was wollen Sie denn nun tun?
Strache: Die Menschen unterscheiden zwischen Regional- und Bundeswahlen. Bei der Nationalratswahl wählen sie den Schmied, also Strache, und nicht den Schmiedl Stronach. Stronach ist über 180 Tage im Ausland. Er ist nur ein 30-Prozent-Österreicher. Die FPÖ und ich sind 100 Prozent Österreicher. Stronach ist doch nur ein Arbeitsmarktservice für das BZÖ und andere gescheiterte Politiker. Er versinkt jetzt im Chaos mit mehreren Listen und Streit in seiner Partei.
ÖSTERREICH: Sie treten jetzt zum Wahlduell gegen Stronach an?
Strache: Meinen Fehdehandschuh werfe ich dem unfähigen Faymann und seinem Gehilfen Spindelegger hin. Die Menschen wissen, dass nur der Strache diesen rot-schwarzen Scherbenhaufen beenden kann. Eine Stimme für Stronach wäre nur ein weiteres Einbetonieren des rot-schwarzen Systems.