FPÖ-Chef wurde um Vermittlung gebeten und möchte nach Tripolis reisen.
Die Aufregung ist perfekt: Wie weiland bei Jörg Haider sorgen nun auch Heinz-Christian Straches Libyen-Kontakte für Aufsehen: GAm Samstag berichtete ÖSTERREICH, dass FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gerne in Tripolis bei Gaddafi vermitteln würde. Wiens FPÖ-Gemeinderat David Lasar hat laut Eigenangaben bereits Muammar Gaddafis Sohn Saif in Tripolis getroffen, um einen Besuch Straches vorzubereiten.
Im ausführlichen ÖSTERREICH-Interview nimmt Strache nun erstmals ausführlich zu seinen Gaddafi-Bestrebungen Stellung: „Ja, ich möchte dort vermitteln.“ Über „Emissäre“ sei er in Kontakt mit Saif Gaddafi. Ob Strache tatsächlich demnächst ins Zelt zum Wüstendiktator fliegen kann, hängt freilich auch von der „internationalen Lage ab“, gibt Strache zu.
Bürgerkrieg
Immerhin tobt in Libyen seit Februar ein Bürgerkrieg: Die UNO hat den gesamten engeren Gaddafi-Clan – also auch Sohn Saif – der Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezichtigt und Nato-Luftanschläge autorisiert.
Muammar Gaddafi hat trotz wochenlanger Nato-Bombardements allerdings noch keinen Willen zur Aufgabe signalisiert.Nun möchte Strache „vermitteln, um die Situation zu befrieden“.
Strache zieht es aber nicht nur nach Libyen
Der FPÖ-Chef – der im ÖSTERREICH-Interview bereits von der absoluten Mehrheit träumt – würde auch gerne in Damaskus mit dem angegriffenen Staatschef Assad reden. Dieser lässt seit Wochen Demonstranten brutal ermorden. International sorgt Strache für Aufmerksamkeit: Spiegel online widmete ihm bereits eine Aufmacher-Story. Grüne und SPÖ wollen indes, dass Strache „seine Parteifinanzen offen legt“. SP-Geschäftsführerin Laura Rudas mutmaßt „über die wahren Hintergründe dieser Reisen.“
Auch VP-Außenminister Michael Spindelegger ist wenig erfreut über Straches jüngste Gaddafi-Ambitionen. Österreich hat schließlich die Anti-Gaddafi-Rebellen anerkannt.