Wahlkampf-Auftakt
Strache wütet gegen Regierung: "Verbrechen"
10.09.2016
Der FPÖ-Chef attackierte im Bierzelt Wahlbehörde und die Regierung.
FPÖ-Kandidat Norbert Hofer ist am Samstag nun auch offiziell in den Bundespräsidentschaftswahlkampf gestartet - und das, obwohl er wegen der schadhaften Wahlkarten mit einer Verschiebung des Wahltermins rechnet, wie er bei der Auftaktveranstaltung in Wels erklärte. Scharfe Kritik übten er und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache an der Wahlbehörde - und auch an der Migrationspolitik der Regierung.
Heftige Attacke
Strache sprach in seiner Rede von der "historisch wichtigsten Wahl für uns Freiheitliche und auch für unser Heimatland im Allgemeinen". Zur anstehenden Wahlverschiebung meinte er, er höre "auf Bundesebene", dass "aus rein taktischen Überlegungen angeblich der Herr (Bundeskanzler Christian/SPÖ, Anm.) Kern und die SPÖ, die ÖVP, die Grünen und die NEOS schon irgendwo in einem Hinterzimmer beschlossen haben, dass Innenminister (Wolfgang/ÖVP, Anm.) Sobotka am Montag erklären wird, dass die Wahl verschoben wird".
(c) APA/ Kerschbaummayr
Noch einmal lauter wurde es dann im Festzelt, als Strache beim Thema Asyl und Flüchtlinge ankam. Er fand hier deutlich härtere Worte als sein Vorredner und beschuldigte die Regierung, mit dem Öffnen der Grenzen im Vorjahr ein "Verbrechen" begangen zu haben.
Ende der Türkei-Verhandlungen gefordert
Großen Jubel erntete der Parteichef, als er ein Ende jeglicher EU-Beitrittsgespräche mit der Türkei forderte: "Wir haben es mit einer islamistischen Präsidialdiktatur in der Türkei zu tun. Ein Land, das sich so entwickelt, da braucht es Sanktionen, aber keine Beitrittsgespräche", sagte Strache. Mit anhaltenden "HC"-Sprechchören wurde schließlich Straches Ankündigung bedacht, er werde "radikalislamische Vereine und Gebetshäuser" zusperren, sollte er Kanzler werden.
Mit Hofer als Präsident werde man jedenfalls das "rot-schwarz-grüne Kartell" aufbrechen - und nur der FPÖ-Kandidat sei auch Garant dafür, dass ein möglicher blauer Wahlsieger bei der Nationalratswahl mit der Regierungsbildung beauftragt werde. Alexander Van der Bellen hingegen habe sich mit seiner Aussagen, mit der Angelobung von Strache als Kanzler Probleme zu haben, als jemand präsentiert, der Gräben nicht zuschüttet, sondern aufreiße.