"Muss meine Frau, meine Familie schützen"
Straches harter Abschied von der FPÖ in nur 7 Minuten
01.10.2019
Das harte, emotionale Aus einer politischen Karriere: In nur 7 Minuten beendete Heinz-Christian Strache sein 28 Jahre dauerndes politisches Engagement für die FPÖ. Er müsse jetzt seine "Frau und meine Familie schützen".
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Seit der Wahlniederlage der FPÖ prasselte ein bitterböser Shitstorm in den sozialen Medien auf Ex-Vizekanzler HC Strache ein, darunter waren viele Beschimpfungen und Drohungen gegen ihn, aber auch gegen seine Gattin Philippa. Gleichzeitig belastete allein seine weitere Parteimitgliedschaft bei den Freiheitlichen die Fraktion: Immer wieder wurde mit der Gründung einer Liste Strache spekuliert, immer öfter sprachen FPÖ-Funktionäre von einer "drohenden Spaltung".
Offensive vor FPÖ-Ausschluss
In dieser Situation ging Heinz-Christian Strache (50) nun in die mediale Offensive: Vor Dutzenden Journalisten und TV-Teams kündigte der langjährige FPÖ-Chef in einem Lokal in der Wiener Lichtenfelsgasse seinen "kompletten Rückzug aus der Politik" an, er werde seine Parteimitgliedschaft ruhend stellen. Damit kommt er auch einem Parteiausschluss zuvor, der im Bundesvorstand der FPÖ am Nachmittag beschlossen werden könnte.
Keine Abrechnung mit FPÖ-Spitze
Was allen Journalisten vor Ort auffiel: Es kam zu keiner Abrechnung mit anderen FPÖ-Spitzenfunktionären. Lediglich eine Spitze wollte Strache nicht auslassen: Er hätte sich auch in der größten Krise mehr Gesprächsbereitschaft der neuen FPÖ-Führung gewünscht . . .
Im betont friedlichen Abschied des Ex-Vizekanzlers von seinen Parteifreunden verwendete Heinz-Christian Strache einen Großteil seiner Redezeit zur Darstellung seiner aktuell schlechten Situation, inklusive der Aufzählung von Drohungen und "aller Verleumdungen". Er werde alles tun, um zu beweisen, dass alle Vorwürfe falsch seien. Den Auslöser für seinen Rücktritt und für das Ende seiner politischen Karriere erwähnte der Ex-FPÖ-Chef nur einmal: das Ibiza-Video.
Schon Sonntagabend deutete Heinz-Christian Strache gegenüber Freunden an, dass er sich nun von der Politik zurückziehen werde: Der "Dreck" sei ihm zu viel, er müsse seine Familie schützen. Das wiederholte der Ex-Vizekanzler jetzt auch bei seinem Abschieds-Statement: "Ich will meine Frau keine einzige Sekunde mehr leiden sehen."
Nach 28 Jahren als FPÖ-Politiker und 14 Jahren an der Spitze der Freiheitlichen will sich Strache, Vater eines erst neun Monate alten Buben, in die Privatwirtschaft zurückziehen: Die Gründung eines Unternehmens ist geplant. "Und er wird weiter viel Energie dafür einsetzen, dass alle Hintermänner des Ibiza-Video-Projekts ausgeforscht und vor Gericht gestellt werden, auch die Drahtzieher und Finanziers", hörte ÖSTERREICH aus dem Umfeld des Ex-Parteichefs.