"Grundehrlicher Mensch"
Straches Lobeshymne auf Van der Bellen
09.12.2016
Ein Video zeigt, dass der Ton zwischen Strache und VdB nicht immer so rau war.
Dass diese zwei noch Freunde werden, ist zu bezweifeln. Sind doch beide in letzter Zeit für ihre Anfeindungen bekannt. FPÖ-Chef Heinz Christian Strache und der designierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen lieferten sich in den Wahlkampf-Monaten ein mediales Duell, das es in sich hatte.
Dass es auch anders geht, beweist ein Ausschnitt aus einem Wahl-Duell auf ATV aus dem Jahr 2008. Die damaligen Spitzenkandidaten Wilhelm Molterer (ÖVP), Jörg Haider (BZÖ), Werner Faymann (SPÖ) und eben Strache und Van der Bellen (damals noch als Grünen-Chef) stellten sich den Fragen. Eine Erstwählerfrage lautete „wenn die Kandidaten auf einer einsamen Insel wären, wen würden sie mitnehmen und warum“. Strache antwortete ohne Widerstand und nimmt als Inselpartner überraschenderweise Van der Bellen. „Er hat eine Gesinnung, die ist nicht die meine, aber er ist ein grundehrlicher Mensch, der seine Gesinnung lebt und der zu seiner Gesinnung steht. Auch wenn wir oft mal streiten, aber man kann mit ihm auch trefflich und gut streiten auch abseits der Kameras mit einem hohen Niveau. Und ich glaube, dass er, was das Menschliche betrifft, der Sympathischste auf der Insel wär.“ So handzahm kennt man den FPÖ-Chef gar nicht.
Auch Van der Bellen gab danach seine Antwort ab. „Sie werden lachen, ich hätte das Gleiche gesagt, allerdings mit einer boshafteren Begründung: dann können Sie hier nicht so viel Unfug anrichten“, sagt VdB und lachte. Das Verhältnis der beiden wirkte ungewohnt freundschaftlich. Dass es noch einmal so wird, bleibt zu bezweifeln. Immerhin hatte Van der Bellen bereits mehrmals erklärt, dass er einen Bundeskanzler Strache nicht angeloben werde. Und Strache bezeichnete ihn mehrfach als vergesslich und in einer Anspielung auf einen VdB-Sager gar als „Gollum“ aus Herr der Ringe. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für eine Freundschaft, aber Wunder soll es ja immer wieder geben.