Die Islam-Studie erhitzt viele Gemüter: Die Islamische Glaubensgemeinschaft wehrt sich und H. C. Strache haut wieder einmal auf den Tisch.
Unterschiedlichste Reaktionen gibt es zu der Studie über Islam-Lehrer in Österreich wonach ein Fünftel der Befragten die Demokratie als unvereinbar mit dem Islam hält. Nach Wiens Bürgermeister Häupl melden sich nun auch die Islamische Glaubensgemeinschaft und, natürlich, der Landesparteiobmann der FPÖ-Wien, NRAbg. Heinz-Christian Strache zu Wort.
Große Betroffenheit in Glaubensgemeinschaft
Die
aufgeworfenen Fragen in der Studie seien laut Islamischer
Glaubensgemeinschaft zwar ernst zu nehmen, doch wegen der negativen
Stereotypisierung wachse die Sorge vor ernsten Auswirkungen auf das
gesellschaftliche Klima in Österreich, hieß es am Freitag in einer
Aussendung. Man will nun "sachlich, nüchtern und fair" eine
Analyse der kompletten Studie durchführen, um zukünftige Schritte zu setzen.
In der Islamischen Glaubensgemeinschaft sei die Betroffenheit groß, "nicht nur die Lehrerschaft fühlt sich an den Pranger gestellt". Nach einer umfassenden Analyse der Studie wolle man vor allem in zwei Richtungen arbeiten: Aufklärung und mehr Präsenz der Fachinspektoren. Man sei um eine ständige Qualitätssicherung und -steigerung bemüht, etwa durch Schaffung von Bildungseinrichtungen oder die Erhöhung der Zahl der Fachinspektoren von ursprünglich einer auf nunmehr acht Personen.
Irritierende Fragestellung
Ein weiteres Mal kritisierte die
Islamische Glaubensgemeinschaft allerdings die Fragestellungen in der
Studie. Es handle sich zum Teil um "irritierende Wendungen", die "suggestiv
eine Antwort vorgeben". Man habe es verabsäumt, "in die
Formulierung der Fragestellung einzugreifen", hieß es in der
Stellungnahme - wobei gleichzeitig versichert wurde, dass man die Freiheit
der Wissenschaft respektiere.
Der Autor der Studie, Mouhanad Khorchide, hat unterdessen in der Wochenzeitung "Die Furche" Stellung genommen. Er kritisiert unter anderem, dass die Ergebnisse seiner Studie in der öffentlichen Diskussion auf den Aspekt eines Demokratiedefizits reduziert würden.
Strache für konsequentes Vorgehen
Der Landesparteiobmann
der FPÖ-Wien, NRAbg. Heinz-Christian Strache erinnert Häupl in einer
Aussendung, dass die FPÖ schon am 10.09.2007 ein im Unterricht verwendetes
Schulbuch präsentiert habe, das genau in jene Richtung gehe, die jetzt von
Häupl und Co. so erstaunt zur Kenntnis genommen werde. Die FPÖ warne
überdies schon seit Jahren vor extremistischen Tendenzen bei islamistischen
Lehrern, es gab auch in der Vergangenheit immer wieder Fälle, die zu
öffentlicher Diskussion geführt haben.
Auch der Umgang mit der islamischen Glaubensgemeinschaft und die Haltung des SP-Abgeordneten Al Rawi zu den undemokratischen Vorgängen innerhalb dieser Institution werden noch zu beleuchten sein, meint Strache abschließend.