Nach Fischer-Interview
Streit um Arbeit für Asylwerber
27.10.2014Die Forderung nach Arbeitsmöglichkeiten für Asylwerber ist Politikthema Nummer eins.
Das ÖSTERREICH-Interview mit Heinz Fischer regt weiter auf und an: Der Präsident hatte eine Arbeitserlaubnis für Asylwerber gefordert. Fischer: „Man muss prüfen, wie man in bestimmten Fällen die Arbeitskraft von Flüchtlingen nützen kann. Warum sollen diese dann nicht selbst zum eigenen Unterhalt beitragen?“ Die FPÖ wettert vehement gegen den Vorschlag und wirft dem Staatsoberhaupt sogar Verrat gegenüber den Österreichern vor. Doch gleichzeitig gibt es weitere Befürworter für eine Arbeitserlaubnis.
Klammer, Obonya, Hader wollen Arbeitsmöglichkeit
Am Montag stellte sich ein Prominenten-Komitee vor, das mit einigen populären Gesichtern aufwarten kann: Ski-Kaiser Franz Klammer, „Jedermann“-Darsteller Cornelius Obonya und Kabarettist Josef Hader finden sich auf der Liste. Franz Klammer will „Flüchtlingen eine Chance geben“ und Obonya kritisiert, dass die Menschen „zum untätigen Warten verdammt sind“.
Auch politisch steigt der Druck. ÖGB-Präsident Erich Foglar fordert ebenso das Ende des Arbeitsverbots. Momentan „wird nach einem Termin für Verhandlungen“ auf Sozialpartner-Basis gesucht, so der Präsident. Sozialminister Rudolf Hundstorfer – eigentlich skeptisch – vermittelt diese Gespräche.
FPÖ ordnet Nationalrats-Sitzung zu Asyl an
Abseits vom Arbeitsrecht ist die Unterbringung der Flüchtlinge ein Thema. Die FPÖ hat für nächste Woche eine außerordentliche Nationalratssitzung zu dem Thema einberufen.
(pli, prj)
Contra: Heinz-Christian Strache - FPÖ-Chef "Das ist eine absurde Idee"
Für Heinz-Christian Strache ist eine Arbeitserlaubnis für Asylwerber kein Thema: „Das wäre staatlich legitimierter Asylmissbrauch, eine absurde Idee. Das Asylverfahren dient zur Abklärung, ob jemand tatsächlich das Recht auf Asyl hat“, so der Parteichef zu ÖSTERREICH. „Wir wissen, dass nur zwei von zehn Asylwerbern tatsächlich verfolgt sind, der Rest ist aus Motiven gekommen, die jedenfalls keine anerkannten Asylgründe sind. Ihnen in Bausch und Bogen zu erlauben vom Start weg hier zu arbeiten, ist eine völlige Umkehrung der Bedeutung des Asylverfahrens.“
Pro: Franz Klammer - Olympia-Ski-Ikone "Geben wir ihnen eine Chance"
„Die meisten Asylwerber meinen es ernst. Sie sind gesund und willig und wollen arbeiten, diese Chance müssen wir ihnen geben“, fordert Olympia-Ikone Franz Klammer gegenüber ÖSTERREICH.
„Wenn die Asylwerber einer geregelten Tätigkeit nachgehen, ist das besser, als im Flüchtlingsheim zu sitzen. Es ist dann auch viel einfacher für sie, sich in der Gesellschaft zu integrieren.“ Der Zugang zum Arbeitsmarkt soll laut Klammer nicht nur für erwachsene Asylwerber gelten. „Die Jungen brauchen Arbeit. Ihre Energie darf nicht verschwendet werden.“