Kritik wird immer schärfer

Streit um Wolf eskaliert: Jetzt hier voten!

23.04.2017

ORF-Online-Chef Thomas Prantner heizte den Machtkampf im ORF weiter an.

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© ORF/Thomas Ramstorfer
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Die erste Frontalattacke Richtung ORF und dessen Anchorman Armin Wolf hat Verleger Christian W. Mucha (Extradienst) geritten. Nach dem "Verhör" von Niederösterreichs Ex-Landeshauptmann Pröll durch Wolf lederte Mucha in einem Leitartikel ungebremst los: "Wolf betreibt überheblichen Journalismus, der beinahe jedem, den er interviewt, suggeriert, dass er ja eigentlich ein Koffer ist", so Mucha. Der Verleger vermutet längst einen (politischen) Machtkampf zwischen Wolf und ORF-General Wrabetz: "Da fliegen die Fetzen." Wolf sei der heimliche Regent des ORF, so Mucha, "der jedem Generaldirektor täglich die Schweißperlen auf die Stirn treiben muss“. Irgendwann aber wende sich das Blatt, so Mucha: "Und aus dem gescheiten Wunderwuzi wird ein überheblicher Unsympathler." (siehe Interview unten)

Attacke

Jetzt legte ORF-Online-Direktor Thomas Prantner, 52, in einem Profil-Interview heftig nach – es war dem Vernehmen nach mit Wrabetz abgestimmt. Prantner griff Wolf zwar nicht direkt an, sinngemäß wiederholte er aber Muchas Kritik: "Es ist unzumutbar für einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, wenn das TV-Studio wie ein Verhörraum oder eine Anklagebank wirkt", sagte er (siehe rechts).

Auffallend

Der Niederösterreicher Prantner (gilt als FPÖ-nahe) verteidigte in dem Interview den früheren ORF-Salzburg-Direktor Roland Brunhofer. Brunhofer könnte schon demnächst ORF2-Direktor in Wien werden. Er gilt als mögliche Speerspitze von Wrabetz gegen Wolf & Co. "und soll – so der Plan – dem Verhör-Journalismus ein Ende machen", glaubt Mucha. (wek)

Prantner: "Ein TV-Studio ist keine Anklagebank"

Über Interview-Methoden im ORF: Das Bekenntnis zu kritischem und investigativem Journalismus heißt nicht, dass jeder machen kann, was er will. Fairness, Korrektheit und Respekt gegenüber einem Interviewpartner schließen harte Interviewführung nicht aus.

Es ist unzumutbar für einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, wenn das TV-Studio wie ein Verhörraum oder eine Anlagebank wirkt. Politiker müssen sich kritische Fragen gefallen lassen, es kommt aber immer auf Ton und Stil an.

Über Social-Media-Aktivitäten der ORF-Stars: Den diversen Social-Media-Aktivitäten prominenter ORF-Moderatoren auf Twitter oder Facebook stehe ich kritisch gegenüber. Diese dienen oft mehr der Eigenprofilierung und Marktwertsteigerung als dem Unternehmensinteresse. Über Maulkorberlass: Maulkorberlässe sind grundsätzlich kontraproduktiv.

 

Verleger Mucha erneuert Kritik an Armin Wolf

ÖSTERREICH: ORF-Online-Direktor Thomas Prantner prangert die "Verhörmethoden" im ORF an.

Christian W. Mucha: Was Thomas Prantner anspricht, ist schon deshalb erstaunlich, weil es von einem ORF-Direktor kommt. Weniger erstaunlich ist es, wenn man die politischen Hintergründe Prantners kennt, der ja auf einem FPÖ-Ticket reitet. Trotzdem ist es sehr mutig von ihm, sich so weit aus dem Fenster zu lehnen.

ÖSTERREICH: Was ist Ihre Kritik an ORF-Star Armin Wolf?

Mucha: Der Ärger über ihn und seinen Stil ist inzwischen weit verbreitet und geht quer durch alle politischen Lager. Guter Journalismus trennt Meinung und Information. Wolf vermanscht aber ständig beides. Wenn ein Moderator des öffentlich-rechtlichen TV jedes Mal, wenn ihm politisch etwas nicht passt, seinen Zynismus auspackt, dann geht bei mir einfach das G’impfte auf. Er macht Leute herunter, zeigt das mit seinem arroganten Gesichtsausdruck, seiner Gestik, seiner ganzen Körpersprache. Ich will vom ORF aber eine unabhängige, faire, seriöse Information und respektvolle Fragestellungen. Wie er Ex-Landeshauptmann Pröll runtergeputzt hat, das war doch bösartig, respektlos und arrogant.

ÖSTERREICH: Sie schrieben kürzlich von einem Machtkampf im ORF – Wolf und seine "Viererbande" gegen General Wrabetz. Wer wird gewinnen?

Mucha: Das ist kein Derby. Ich möchte auch keine Wette abgeben, weder auf Wolf noch auf Wrabetz etwas setzen. Das ist ein hartes Match auf Augenhöhe. Ich glaube aber, dass Wolf Wrabetz völlig unterschätzt. (wek)

© TZOE/Artner

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