Niessl attackiert Mikl

Streit wegen Abschiebungen

Teilen

Neuer Krach zwischen Bund und Ländern in der Asylfrage. Niessl will mehr Abschiebungen.

Einen „Neustart“ in der Flüchtlingspolitik fordert der burgenländische SPÖ-Landeshauptmann Hans Niessl im ÖSTERREICH-Interview. Im Zuge dessen drängt Niessl darauf, dass Flüchtlinge, die keinen Asylstatus bekommen, schneller und in höherer Zahl abgeschoben werden.

Ministerium: Schieben 2015 mehr als 50 % ab

Niessl: „In den letzten Jahren lag die Rückführungsquote bei weniger als 10 %.“ Damit würden auch Wirtschaftsflüchtlinge dazu animiert, nach Österreich zu kommen. Niessl attackiert ÖVP-Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und ÖVP-Außenminister Sebastian Kurz. Sie seien für die „chaotische Asylpolitik“ verantwortlich.

Das Innenministerium gibt zumindest für 2015 ganz andere Zahlen an.

-Insgesamt sind derzeit 40.000 Verfahren offen.

-Von Jänner bis Ende Oktober sind 29.520 Asylentscheidungen getroffen worden. Das sind 62 % mehr als 2014.

-Davon dürfen 40 % bleiben, 40 % müssten abgeschoben werden (negativer Bescheid), 20 % der Verfahren wurden eingestellt, weil die Asylwerber ausgereist oder untergetaucht sind.

-Von den rund 12.000 negativen Bescheiden sind mehr als 50 % der Antragssteller abgeschoben worden, nämlich 6.809. Davon 2.803 zwangsweise, 4.006 waren freiwillige Ausreisen.

-Von den übrigen genießen 500 bis 700 subsidiären Schutz.

-Bleiben also rund 4.500, die trotz negativen Bescheids nicht abgeschoben wurden.

Laut Niessl liegt die höhere Quote 2015 an einer Art „Heimkehrer-Prämie“ von bis zu 400 Euro, die die Flüchtlinge bekämen

Landeshauptmann Niessl:

"Weniger als 10% rückgeführt"

ÖSTERREICH: Wieso sehen Sie ein Problem mit der Rückführungsquote der Asylwerber?

Hans Niessl: Wir brauchen einen Neustart der Flüchtlingspolitik. Ein Teil ist, dass es eine entsprechende Anzahl von Rückführungen gibt. Die Zahlen zeigen, dass in den letzten Jahren weniger als 10 % der Personen, die keinen Asylstatus bekommen haben, auch rückgeführt werden.

ÖSTERREICH: Woran liegt das aus Ihrer Sicht?

Niessl: Das ist Teil der chaotischen Flüchtlingspolitik der Innenministerin. Und der Herr Außenminister müsste darauf schauen, dass die Länder die Flüchtlinge wieder zurücknehmen.

ÖSTERREICH: Das Innenministerium geht für 2015 allerdings von mehr als 50 % Rückführungen aus.

Niessl: Dazu muss man aber sagen, dass die Flüchtlinge teilweise 300, 400 Euro bekommen, wenn sie wieder nach Hause fahren. Das ist ja für manche kein schlechtes Geschäft.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten