ÖSTERREICH-Interview
Stronach-Akt: Schloss- Deal als Krimi
09.02.2013
Kaufte Stronach Schloss Reifnitz zu billig? Investor bot das Dreifache.
Der Akt trägt die Geschäftszahl 15 St 28/12m. Sieben Mitglieder des Reifnitzer Gemeinderats sind darin angeführt, die beiden FPK-Politiker Martin Strutz (Nationalratsabgeordneter) und Adolf Stark (Reifnitzer Bürgermeister) sowie Frank Stronach als Verdächtiger „Nr. 10“: „Es wird aber noch niemand als Beschuldigter geführt, ermittelt wird erst, falls es zu einer Anklage kommen sollte“, sagt Erich Mayer, Sprecher der Korruptionsstaatsanwaltschaft.
Erst muss die Immunität der FPK-Politiker aufgehoben werden, dann wird über eine Anklage entschieden. „Ich bin froh, dass die Justiz nun ermittelt“, sagt Stronach zu ÖSTERREICH: „An den Vorwürfen ist nichts dran.“
Die Ortspolitiker sollen das Wörthersee-Schloss samt 69.141 Quadratmeter Seegrund 2005 um 6,4 Millionen Euro weit unter Wert verkauft haben (Untreue). Es gilt die Unschuldsvermutung. Gekauft hat das Schloss damals Stronachs MAGNA Projektentwicklungs GmbH. Auflage: Revitalisierung sowie Errichtung eines Hotel-betriebes innerhalb von fünf Jahren. Renoviert wurde, das Hotel blieb aus. 2010 hätte die Gemeinde somit aus dem Vertrag aussteigen können.
„Trotzdem wurde mein Interessent abgelehnt“
„Das tat sie aber nicht“, sagt Immobilienmakler Rudolf Schaubach zu ÖSTERREICH, „obwohl ich einen anderen Investor für das Schloss gehabt hätte.“
Schaubachs-Investor bot 18 Millionen für sämtliche Investitionskosten sowie zwei weitere Millionen für die Gemeinde Maria Wörth: „Trotzdem wurde mein Interessent abgelehnt“, tobt Schaubach.
Deshalb war der Deal dem Reifnitzer Bürgermeister zu unseriös. Schaubach: „In der Immo-Branche ist es üblich, Investoren geheim zu halten.“ Weil der Deal platzte, zeigte Schaubach die Politiker samt Stronach an.