Nach NÖ- & Kärnten-Wahl
Stronach: "Erwarte mir immer mehr"
04.03.2013
Parteigründer gab Statement ab - Kandidatur in Tirol und Salzburg noch offen.
Das Team Stronach hat bei den Landtagswahlen in Kärnten und Niederösterreich auf Anhieb den Einzug in beide Landesparlamente geschafft - und das souverän mit 11,3 Prozent in Kärnten und 9,8 Prozent in Niederösterreich. Ihr bestes Ergebnis konnte die in Niederösterreich als "FRANK" angetretene Liste mit 25,5 Prozent in Oberwaltersdorf einfahren, der Heimatgemeinde des Parteigründers.
Stronach: "Man erwartet sich immer mehr"
Ebendort zog das Team Stronach am Montagnachmittag vor der versammelten Presse in Oberwaltersdorf Bilanz. Trotz der respektablen Ergebnisse zeigte sich Frank Stronach nicht ganz zufrieden: Mehr sei immer möglich, meinte der Austro-Kanadier, der mit legerem Blazer und ohne Krawatte erschienen war. "Man erwartet sich immer mehr. Aber die Bewegung ist jetzt ins Rollen gekommen, ich bin für die Bundesebene sehr optimistisch."
"Wir hatten wenig Zeit und das Ergebnis ist beachtlich, so habe ich jetzt auch für die Nationalratswahl ein sehr gutes Gefühl, unsere Bewegung wächst", meinte Stronach.
Angesprochen auf die absolute Mehrheit von Erwin Pröll, sagte Stronach: "Für Niederösterreichs Zukunft wäre ein Fall der Mehrheit sicher besser gewesen."
Rochade in Niederösterreich
In Niederösterreich wird nicht wie zunächst angedacht der Listenzweite Ernest Gabmann jun. den eroberten Regierungssitz einnehmen, sondern die Abgeordnete Elisabeth Kaufmann-Bruckberger. Als Ressort in der Landesregierung wünscht sie sich Finanzen oder Wirtschaft, auch wenn sie nicht glaube, dass sie diese Ressorts bekommen werde. Die Klubführung soll nun statt der zunächst angedachten Kaufmann-Bruckberger der frühere Rechnungshof-Beamte Walter Laki übernehmen. Stronach begründete diese Entscheidung damit, dass Laki über mehr Erfahrung verfüge. Er schätze aber auch Gabmann sehr, dieser sei noch sehr jung und könne "vielleicht in fünf Jahren Landeshauptmann" werden.
Nach dem Wechsel Kaufmann-Bruckbergers vom Nationalrat in die Landespolitik muss das Team Stronach nun Ersatz im Parlament finden, um den Klubstatus nicht zu verlieren und Stonach betonte: "Der Klubstatus ist uns sehr wichtig." Es gebe deshalb schon Gespräche mit Abgeordneten anderer Parteien über einen Wechsel. Details dazu wollte er jedoch nicht nennen. Eine Entscheidung könnte in den nächsten ein bis zwei Wochen fallen. Dass Stronach selbst als Spitzenkandidat nicht in den Landtag einzieht, dabei bleibt es.
An die Möglichkeit, den Kärntner Spitzenkandidaten Gerhard Köfer, der von der SPÖ zu Stronach übergelaufen ist, in den Klub zu integrieren, denkt Stronach zumindest vorerst offenbar nicht. Ob Köfer nun den eroberten Sitz in der Kärntner Landesregierung übernehmen wird, "das überlasse ich den Kärntnern", sagte Stronach. Wer für ihn das Mandat im Bundesrat übernehmen wird, sei ebenfalls noch nicht entschieden.
Kandidatur in Salzburg und Tirol offen
Ob das Team Stronach Ende April in Tirol und Anfang Mai in Salzburg antreten wird, ließ Stronach weiterhin offen. Wenn sich die richtigen Leute zusammenfinden, werde er sie unterstützen. Das werde aber noch etwas Zeit brauchen.
Die Europapolitik ist Stronach offenbar herzlich egal. "Vergiss Brüssel", sagte er auf eine entsprechende Frage.
Stronach kündigte an, dass er morgen wieder nach Kanada fliegen und erst in der ersten April-Woche zurückkommen werde. Dann werde er auch das Parteiprogramm präsentieren, das "zu 99 Prozent fertig" sei. Fix in Österreich bleiben will der Milliardär weiterhin nicht, weil er "weltweite Tätigkeiten" habe.
Meinungsforscher: "Elchtest bestanden"
Geht es nach den Meinungsforschern ist der bei den Landtagswahlen in Kärnten und Niederösterreich absolvierte Testlauf des Team Stronach geglückt. "Stronach hat seinen Elchtest bestanden", meinte etwa David Pfarrhofer (market). Für OGM-Chef Wolfgang Bachmayer wurde das Team Stronach "eindrucksvoll" von den Wählern legitimiert.
Das Team Stronach sei durch die Wahlerfolge von einem Medienphänomen zu einer vom Wähler legitimierten Partei aufgestiegen. "Jetzt könnte Frank Stronach politische relevante Mitstreiter gewinnen, die sich bisher bedeckt hielten". Das Weiterleben des BZÖ sei zwar vorerst gesichert - aber: "Kärnten ist nicht Österreich", merkte Bachmayer an.