Team Stronach steht in den Ländern vor dem Aus. Grund: Franks Geldforderungen.
Die Partei zerbröselt. Nach dem Köpferollen im Team Stronach gärt es gewaltig:
- In Kärnten droht der als Parteichef abgesetzte Landesrat Gerhard Köfer unverhohlen mit Abspaltung. In einer Krisensitzung, die über fünf Stunden dauerte, wurde Montagabend um eine Lösung gerungen. Die Gefahr ist nicht abgewendet. Köfer hat nun einen Forderungskatalog an die Bundespartei erstellt: Er will das von Stronach zurückgeforderte Geld nicht bezahlen müssen, mehr Autonomie für die Landespartei und einen eigenen Parteinamen. Forderungen, denen Stronach wohl nie zustimmen wird. Aber: Werden diese nicht erfüllt, will sich Köfer sofort abspalten.
Nun muss Franks Vertraute Kathrin Nachbaur in der Krisensitzung am Mittwoch die Wogen glätten. Kärnten ist kein Einzelfall:
- In Vorarlberg wurde das Landesbüro mit allen Angestellten geschlossen.
- Auch in Salzburg und Niederösterreich wurden die Landesobleute ersetzt. Größte Sorge für die Partei sind die Rückforderungen der Darlehen von Stronach.
Rückzahlungen kosten Hälfte der Förderungen
Dieser verlangt zehn Millionen Euro an Darlehen zurück von der Bundespartei – und die möchte einen Teil davon von den Landesorganisationen abschöpfen. Für alle wird es schwer werden: Denn bei Jahres-Margen von jeweils einer Million bis 2023 würde das die Bundespartei jährlich die Hälfte der Parteienförderung (das sind 1,9 Mio. Euro) kosten.
(pli)
Köfer: "Es kann so einfach nicht mehr weiter gehen"
ÖSTERREICH: Warum muss die Kärntner Landespartei zu einer Krisensitzung zusammenkommen?
Gerhard Köfer: Weil es so einfach nicht mehr weiter gehen kann. Nach der Nationalratswahl müssen wir ein tragfähiges Konzept für einen Neustart der Partei in Kärnten finden. Dabei geht es aber nicht um Ämter oder Funktionen, sondern das geht tiefer. Wir müssen schauen, wie wir in Zukunft weiter machen können.
ÖSTERREICH: Kann diese Zukunft auch ohne Sie bestehen? Wollen Sie sich abspalten?
Köfer: Ich will weiterhin meine Arbeit erledigen können. Dafür braucht es eine Partei, die zukunftsfähig ist. Wenn ich nicht den Eindruck habe, dass das beim Team Stronach der Fall ist, muss ich gehen.
ÖSTERREICH: Ist diese Zukunft auch gefährdet durch die Gelder, die Frank Stronach von der Landespartei zurückfordert?
Köfer: Das macht es nicht einfacher. Insgesamt gibt es Forderungen über eine Million Euro von der Bundespartei.
Statthalterin soll jetzt Partei retten
Defacto-Parteichefin Nachbaur startet in Graz. Ihr Ziel? „Wogen glätten".
Kein leichter Job für Stronachs Nummer 1: Nach den wilden Turbulenzen muss Stronach-Statthalterin Kathrin Nachbaur ausrücken, um die Milliardärs-Partei unter Kontrolle zu bringen. „Es gibt gewisse Spannungen und einen Reinigungsprozess“, räumte sie zum Auftakt ihrer Feuerwehr-Tour durch die Länder am Montag in Graz ein.
Krisenfeuerwehr in
Kärnten: Spaltung droht
Davor musste sie schon in Kärnten ausrücken. Bereits am Freitag besuchte sie den verärgerten Landesrat Gerhard Köfer und versuchte ihn die mögliche Spaltung auszureden – Vergeblich.. Dazu wollte Nachbaur, die auch die Personalhoheit in der Partei hat, am Montag nichts mehr sagen. „Wir sind in Gesprächen, die ergebnisoffen sind.“ Turbulenzen gibt es auch mit Niederösterreich und Salzburg.
Auch in der Frage der Darlehens-Zurückzahlungen muss Nachbauer momentan viel vermitteln. Klar sei, so Stronachs Geschäftsführerin, dass jene Landesgruppen, die einen Landtagswahlkampf geführt haben, dafür erhaltene Mittel an die Bundesorganisation zurückzahlen müssten, worüber es auch Verträge gebe. .
Darum soll es auch am Mittwoch gehen, wenn am Sitz der Magna-Zentrale in Oberwaltersdorf erstmals das so genannte Partei-Direktorium zusammentritt. Kathrin Nachbaur: „Ich bemühe mich um demokratische Strukturen.“