Sonntagsfrage

Stronach-Partei erst bei 4 Prozent

07.07.2012

Wenn Stronach heute bei der Wahl antritt, schafft er den Einzug nur knapp.

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Diese Umfrage könnte Frank Stronach den Sonntag verderben: Wäre heute Nationalratswahl, könnte die Partei des austro-kanadischen Milliardärs mit nur vier Prozent der Stimmen rechnen und würde damit nur knapp vor dem ähnlich gepolten Mitbewerber BZÖ liegen. Das ergibt die aktuelle ÖSTERREICH-Umfrage (Gallup, 400 Befragte, 5./6. Juli), bei der in der Sonntagsfrage auch die Stronach-Partei abgefragt wurde.

Das zweite Ergebnis könnte freilich wieder Sonnenschein in Stronachs Sonntagslaune zaubern: Immerhin halten 30 Prozent der Österreicher eine von Stronach unterstützte Partei für „prinzipiell wählbar“. Das ist bemerkenswert hoch: Die Piratenpartei, die bei der Sonntagsfrage vor der Stronach-Partei liegt, kommt bei derselben Frage nur auf 22 Prozent. Das heißt: Stronachs Potenzial ist ungleich höher als das der Piraten. Das magere Ergebnis bei der Sonntagsfrage scheint damit zusammenzuhängen, dass die Stronach-Partei noch kein klares Programm hat und – vor allem – dass noch profilierte Persönlichkeiten an ihrer Spitze fehlen.

Stronach holt von ÖVP, 
FPÖ und Piraten Stimmen
Den von Frank Stronach bevorzugten ehemaligen Magna-Manager Sigi Wolf (derzeit beim russischen Oligarchen Oleg Deripaska erfolgreich) halten übrigens nur 17 Prozent für einen geeigneten Spitzenkandidaten (bei den deklarierten Stronach-Wählern hätte er allerdings 100 %).

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Die Österreicher glauben, dass Stronach vor allem der ÖVP und der FPÖ stimmen kosten würde. Das wird durch die Sonntagsfrage bestätigt: Im Vergleich zur Vorwoche (da wurde die Stronach-Partei noch nicht abgefragt) bliebe die SPÖ mit 28 Prozent an der Spitze und baut ihren Vorsprung aus, denn FPÖ (23 %) und ÖVP (22 %) verlieren beide ein Prozent. Am meisten schadet Stronach aber der Piratenpartei. Sie liegt nur mehr bei 5 Prozent und verliert zwei Prozentpunkte.

Immerhin sehen 47 Prozent der Österreicher das politische Engagement des Milliardärs als eine Bereicherung der österreichischen Innenpolitik.

Wen Stronach in sein Team holt

Polit-Newcomer Frank Stronach kurbelt auf Hochtouren, um ein Team für seine „Revolution für Österreich“ zusammenzustellen. „Er führt Gespräche mit vielen Kapazundern aus Politik und Wirtschaft“, so ein Insider zu ÖSTERREICH.

Dazu zählt, so der Insider, etwa ÖVP-Mann Ferry Maier. Der hatte Mitte Mai nach Differenzen mit dem ÖVP-Klub sein Nationalratsmandat zurückgelegt. Auch die ehemalige steirische Nationalratsabgeordnete Magda Bleckmann (FPÖ, später BZÖ) könnte andocken. Die 36-jährige Top-Unternehmerin Aleksandra Izdebska (Chefin der Computerfirma DiTech) ist ebenfalls ein heißer Tipp. Im Gespräch sei Stronach u. a. mit dem Rektor der Uni Salzburg, Heinrich Schmidinger. Als Kandidaten genannt wurden die steirischen Ex-Landesräte Hirschmann und Paierl. Dass er Ex-Magna-Chef Sigi Wolf gern hätte, hat Stronach gesagt. Als Berater soll BZÖ-Abgeordneter Peter Westenthaler kommen.

Derweil bereitet Stronach die Kampagne für den Herbst vor. Zum engsten Mitarbeiter-Kreis gehören Kathrin Nachbaur (Chefin seines „Instituts für sozialökonomische Gerechtigkeit“), der frühere ATV-Chef Tillmann Fuchs, Stronach-Anwalt Michael Krüger (Kurzzeit-FP-Justizminister).

A. Sellner


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