Zell am See

Stronach startet Salzburg-Wahlkampf

11.04.2013

Auftakt vor 350 Gästen - Parteigründer präsentierte Auszüge aus Programm.

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War Frank Stronach zur Pressekonferenz in der Stadt Salzburg, heute, Donnerstag, am Vormittag noch um eineinhalb Stunden zu spät gekommen, so hat die Wahlkampfauftaktveranstaltung des "Teams Stronach für Salzburg" in Zell am See im Pinzgau um zehn Minuten zu früh begonnen. Gegen 18.50 Uhr schritt der Parteigründer mit den Salzburger Kandidaten und Bezirkssprechern auf die Bühne des Ferry Porsche Congress Centers. Rund 350 Interessierte und Anhänger waren gekommen. Sie empfingen den Parteigründer mit Standing Ovations. Der große Saal war aber nicht bis auf den letzten Platz gefüllt.

Im Wahlkampfbudget lag genug Geld, um die Besucher des Stronach-Auftrittes mit einem kostenlosen Getränk und einem Gratis-Essen zu versorgen. Zur Auswahl standen heiße Würstel oder eine Gulaschsuppe. Gleich drei Musikbands wurden für den Abend engagiert. Die Frank Stronach-Version "Steirermen san very good" von "Otto Normalverbraucher" durfte da nicht fehlen.

"Wir wollen Stronach einmal live erleben. Es sind heute auch einige Unternehmer von Pinzgauer Betrieben da", sagten zwei Pinzgauer im Alter von 47 und 52 Jahren zur APA. "Es ist eine Frechheit, wenn Salzburger Landesregierungsmitglieder erklären, sie hätten von der Finanzaffäre nichts gewusst. Schön wäre es, wenn Frank etwas bewirkt", meinte der 47-jährige Einheimische.

Weigerstorfer moderierte
Die ehemalige "Miss World" Ulla Weigerstorfer schlüpfte in die Rolle der Moderatorin und befragte die Kandidaten über ihre Schwerpunkte. Spitzenkandidat Hans Mayr sprach sich für eine neue Kultur in der Salzburger Politik aus. "Wir halten nichts davon, die politischen Mitbewerber als Söldner und Bande zu bezeichnen. Die ganze Mannschaft ist hoch motiviert, Salzburg nach dem Finanzdebakel eine neue Chance zu geben." Sein Wahlziel: Neun Prozent, Einzug in den Landtag und Klubstatus.

Listenzweiter Otto Konrad wunderte sich über die Vorschusslorbeeren des Publikums. "Das ist das erste Mal, dass ich einen Applaus bekomme, bevor ich inhaltlich etwas geleistet habe." Der Ex-Tormanntrainer möchte sich für das Gesundheitswesen einsetzen und die Jugend im Sport unterstützen. Listendritter Helmut Naderer, Vizebürgermeister von Seekirchen und Polizist, erklärte, ihm liege Sicherheit im Lande am Herzen. "Die Polizei muss zu Fuß mit den Leuten Kontakt aufnehmen. Das vermittelt ein subjektives Gefühl der Sicherheit". Naderer möchte ein Direktmandat im Flachgau erreichen.

Standing Ovations für Stronach
Als Frank Stronach für seine Rede alleine auf die Bühne stieg, erntete er Standing Ovations. "Tuts nicht so viel klatschen, da hab ich weniger Zeit zu reden", wies er das Publikum schmunzelnd zurecht. "Ich will von mir heute erzählen, damit ihr mich besser kennenlernt." Zuvor wurde schon eine Kurzfassung seiner Biografie auf einer Videowand gezeigt, danach schilderte er Anekdoten aus seinem Leben und gab Weisheiten zum Besten: "Von der Bank kriegst du nur einen Regenschirm, wenn die Sonne scheint - wenn es regnet, kriegst keinen. Es fehlen die Werte. Wenn ein Volk die Werte verliert, kann das Volk nicht gedeihen. Mein Gewissen sagt mir: Ich soll etwas tun", verwies Stronach auf Korruptionsaffären in Österreich.

Stronach forderte, dass das Parteibuch gesetzlich verboten werden müsse. "Es hat keinen Platz am Arbeitsplatz. Wie gibt es das, dass in Salzburg viele Spekulationen sein können? In Wien ist es das Zehnfache, wenn man da mal hineinbohrt." Den Grund des "Übels" sieht der Parteigründer auch in der Besetzung von Posten mit politischen Funktionären. "Was passiert in Salzburg? Es ist entweder eine große Dummheit oder Korruption. Keines hat Platz in unserer Gesellschaft. "

Der Salzburger Finanzskandal ist jedenfalls auch für das Team Stronach ein Dauerthema: Hunderte Millionen zu verspekulieren, "das kann doch nicht sein. Schlafen die oder was machen die da - das muss schon längst verboten sein, mit Devisen zu handeln", hatte sich Frank Stronach schon bei seiner heutigen Pressekonferenz in der Stadt Salzburg empört.

Der Milliardär offerierte seinem aufmerksam zuhörenden und dann immer wieder artig applaudierenden Publikum in Zell am See einige Punkte aus seinem Parteiprogramm, "damit Österreich eine bessere Zukunft hat". Er werde sich für eine sozialökonomische Gerechtigkeit einsetzen, versprach er. "Ich will allen Bürgern, die Steuern zahlen, Aktien geben. Damit die Bürger etwas zu sagen haben. Sie wären dann Aktionäre und würden einen Aufsichtsrat bestellen können."

Am Ende seiner Rede konstatierte Stronach: "Die Salzburger sind stolze Leute, die wollen von niemanden dominiert werden, auch nicht von Wien und Brüssel. Wir müssen wegkommen von Parteibonzen und Freunderlwirtschaft." Nachdem er den Zuhörern versichert hatte: "Ich bin gesund, ich spiele Tennis mit jungen Buben", verabschiedete er sich kurz nach 20.00 Uhr mit einer Entschuldigung: Er müsse jetzt nach Wien zurückfliegen, für einen wichtigen Termin am nächsten Morgen. "Sonst sperren sie den Flughafen zu."

 

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