Frank Stronachs Lebensmittelpunkt ist jetzt eine Ranch mit 20.000 Rindern in den USA.
Wer glaubt, Frank Stronach ruhe sich mit 85 Jahren auf seinem Vermögen (geschätzte 1,4 Mrd. Euro) aus, der irrt. „Frank“ ist aktiv wie eh und je – nur anders. Aus Österreich zieht sich der gebürtige Steirer und Gründer des Autozulieferkonzerns Magna nach dem Polit-Aus für sein Team Stronach auch wirtschaftlich zurück. Nach und nach versilbert er sein Eigentum hierzulande. Den Golfclub Fontana kaufte Stronach-Weggefährte Sigi Wolf, dem Vernehmen nach auch den Aqualina-Wohnpark in Ebreichsdorf (NÖ). Auch das dortige Magna-Racino-Areal mit Pferderennbahn und Event-Location will Stronach verkaufen.
Ranch mit 20.000 Rindern, Pläne für Biosupermärkte
Größtes Bronzepferd. Seiner Pferdeleidenschaft widmet sich Stronach jetzt auf seinen Rennbahnen in Florida/USA. Als Wahrzeichen seines dortigen Gulfstream-Themenparks ließ er die weltgrößte Bronze-Pferdeskulptur anfertigen: „Pegasus“ ist 33 Meter hoch und 715 Tonnen schwer.
Riesenfarm. Neben Pferden spielen aber Rinder jetzt die Hauptrolle in Stronachs Leben. Sein neuer Fokus liegt auf Biofleisch. In Florida hat er eine Rinderfarm der Superlative errichtet: 40.000 Hektar Land, auf dem rund 20.000 Rinder frei leben und grasen. Antibiotika sind tabu, geschlachtet wird ohne Stress für die Tiere. Für den Verkauf des Fleischs von seiner „Adena Springs Ranch“ bastelt Frank dem Vernehmen nach an einer eigenen Biosupermarktkette.
Als Biofarmer wie als Industrieller: Was Stronach antreibt, ist, die Welt zu verbessern. Wie das gehen könnte, darüber hat er jetzt ein Buch geschrieben.
A. Sellner
Die besten Passagen aus dem Stronach-Buch
Nur mit einem Leben im Einklang mit der Natur hat der Mensch eine Chance, schreibt Stronach.
Frank Stronachs neues Buch Die Frage aller Fragen. Woher kommen wir, wohin gehen wir? erschien Ende 2017 in den USA und kommt am 5. Juli im Verlag Frank & Frei in deutscher Sprache in den Handel. Einige Passagen daraus:
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Über den Sinn des Lebens: „Es ist meine tiefe Überzeugung, dass wir auf diesen Planeten gesandt wurden, um etwas zu der wunderbaren Schöpfung beizutragen, die uns das Universum geschenkt hat. (…) Ich glaube, dass wir die Hüter dieses wunderschönen blauen Planeten am Ende der Milchstraße sind. Uns wurde die Aufgabe übertragen, auf die Welt, in der wir leben, aufzupassen und sie zu verbessern. Doch wir kommen dieser Verpflichtung nicht nach.“
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Über die Realisierung einer idealen Gesellschaft: „Ich denke, dass fünf grundlegende Schritte notwendig sind, um diese Ziele erreichen zu können: ein Ende von Krieg und Zerstörung menschlichen Lebens, Umweltschutz, die Förderung individueller Freiheit, die Bildung verantwortungsvoller Regierungen und die Eliminierung von Armut.“
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Über seinen Antrieb: „Was mich als junger Mann angetrieben hat, war vor allem der Wunsch nach wirtschaftlicher und finanzieller Unabhängigkeit. (…) Es gibt wenig, was das Gefühl von absoluter Freiheit übertrifft, jene Freiheit, die man nur durch finanzielle und wirtschaftliche Unabhängigkeit erreicht.“
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Über Eigentum: „Es ist faszinierend, wie Eigentum die Menschen verändert. Wenn sie etwas besitzen, verändert sich ihre gesamte Einstellung. (…) Nichts motiviert Mitarbeiter mehr, nichts macht sie stolzer und leistungsfähiger als die Beteiligung an einem Unternehmen. So wird aus einer Firma ihre Firma.“
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Über Rückkehr zur Natur: „Ich bin der Meinung, dass wir zu einer natürlicheren Art zu leben zurückkehren müssen, zu einem Lebensstil, der im Einklang mit der Natur steht. (…) Dass die Beziehung zwischen Mensch und Pferd nur noch lose ist, ist ein Symptom für die generelle Entfremdung des Menschen von der Natur.“
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Über seine Farm: „Das wichtigste Prinzip auf unserer Farm ist, Schmerzen und Stress für unsere Tiere zu vermeiden. (…) Alle Tiere wachsen in einer natürlichen Umgebung auf. Dem Futter werden weder Hormone, Antibiotika, genmanipuliertes Getreide (…) zugesetzt. (…) Die meiste Zeit werden unsere Rinder von Cowboys auf Pferden begleitet – so wie in den letzten Jahrhunderten.“
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Über Balance auf der Erde: „Die steigende Wachstumsrate der Weltbevölkerung bedroht unser aller Zukunft. (…) Entweder wir befassen uns mit dem Problem oder die Natur wird es für uns tun, (…)viel gnadenloser. (…) Eine Lösung könnte darin bestehen, an Männer und Frauen, die sich freiwillig einem Sterilisationsverfahren unterziehen, einmalig 100 bis 500 Euro auszuzahlen.“
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Über Amerika: „Ich schätze die Freiheit, für die Amerika steht, und ich bewundere die Macherqualitäten und das unternehmerische Denken der Amerikaner. Es ist eines der wenigen verbliebenen Länder, wo das freie Wirtschaftssystem überleben kann.“