NÖ-Wahl wird Duell zwischen ÖVP-Landeschef Pröll und dem Team um Stronach.
Die Kandidatenpräsentation des Team Stronach für die niederösterreichische Landtagswahl am 3. März am Freitag in Oberwaltersdorf (Bezirk Baden) hat sich als Kampfansage des Parteichefs und Spitzenkandidaten Frank Stronach an Landeshauptmann Erwin Pröll (V) gestaltet. Der Austrokanadier wollte sich auf kein prozentuelles Wahlziel festlegen: "So viel wie möglich" meinte er, und betonte, es sei wichtig, das "Monopol" der ÖVP-Mehrheit im Bundesland zu brechen.
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Rund 2.000 Sympathisanten hörten dem austrokanadischen Unternehmer eine Stunde lang zu, als er seinen ganz persönlichen Tellerwäscher-Mythos zum Besten gab, den Euro verdammte und erklärte, wie er die Republik von Schulden und Misswirtschaft heilen will.
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Einige Gesichter kennt man von jenen Veranstaltungen, bei denen BZÖ-Gründer Jörg Haider seine Reden schwang. Und auch der modische Stil ist annähernd der selbe: Anzug-Teile, Jeansjacken, Stiefel, Schnauzbart, Cowboystiefel, kurze wie enge Röcke - Stronachs Wählerpool ist bunt.
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Attacken gibt es diesmal nicht nur auf heimische wie deutsche Politiker (Angela Merkel muss entweder "dumm" sein, "oder sie spielt mit den Banken zusammen").
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Auch auf das nachträgliche Abfeiern des 80. Geburtstags hat Stronachs Team nicht vergessen. "My Way" und eine "Sachertorte" mit weißer Glasur beendeten die Show.
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Stronachs Mitstreiter: "Ich bin der Gerhard Köfer und bin Bürgermeister von Spittal an der Drau." Oder: "E.T., Erich Tadler ist mein Name. Ich bin nicht der Außerirdische." Robert Lugar dankt seinem neuen Chef, "dass er mir die Flügel, die man mir gestutzt hat, wieder anmontiert hat".
Stronach selbst führt die Liste an - symbolhaft, in den Landtag einziehen wolle er nicht, er werde aber den Wahlkampf intensiv unterstützen. Nummer zwei ist Ernest Gabmann junior (38), Sohn des Ex-Landesvize (V), dem zufolge "trotz großer Hürden" 2.500 Unterstützungserklärungen für den Wahlvorschlag eingereicht wurden, sprach er von einem "hervorragenden" Zulauf in den vergangenen Wochen. Ihm folgt auf Platz drei Elisabeth Kaufmann-Bruckberger.
Kritik an Pröll
Stronach sparte nicht mit Kritik an Pröll: Seit dessen Amtsantritt seien die Landesschulden von einer auf zehn Milliarden Euro angestiegen, plus 12 Mrd. an Haftungen. "Das kann so nicht weitergehen", so Stronach. Es gehöre besser gewirtschaftet. Pröll sei ein schlechter Manager und großer Verhinderer, wie er aus eigener Erfahrung wisse, erinnerte der Milliardär daran, dass sein Projekt eines Themenparks in Ebreichsdorf ("Stronach-Kugel") entgegen Prölls ursprünglicher Zustimmung nicht genehmigt wurde - ebenso eine zweite Fußballakademie nach Hollabrunn. Stronach warf dem Landeshauptmann auch eine frühere Aussage vor, wonach er "Baustellen" hinterlassen habe - dabei habe er die meisten Arbeitsplätze im Land geschaffen.
"Wie in einer Diktatur"
Überdies sei die NÖ Regierung nicht transparent. Beispielsweise werde nicht beantwortet, was der Bau des Nitsch-Museums im Weinviertel gekostet habe. "Fast wie in einer Diktatur" werde großer Druck auf jene ausgeübt, die kein (ÖVP)-Parteibuch haben. Stronach betonte einmal mehr, sich um Fairness und mehr Demokratie bemühen zu wollen.
Gabmann erklärte, selbst an Stronach herangetreten zu sein und sich sehr gut aufgehoben zu fühlen. Eigenen Angaben zufolge war der gebürtige Waldviertler, dreifacher Vater, 15 Jahre lang in Managerfunktion in der Telekommunikations- und Personaldienstleisterbranche tätig. Er wolle einen Beitrag für eine offene, transparente Gesellschaft leisten. "Wir sind ein ambitioniertes Team", betonte der 38-Jährige, Stronach aufgrund seiner Erfolge gebe das Leitbild. Als seine Schwerpunkte nannte Gabmann Wirtschaft, Tourismus, Technologie sowie Familienthemen. Wirtschaftspolitisch gehe es um die Stärkung der KMU, die von der Kammer "erdrückt" würden. "Wir sind gegen Pflichtbeiträge", ergänzte Stronach. Das betreffe auch den ORF.
Die Wahlkampfkosten - für ganz Österreich gerechnet - in diesem Jahr bezifferte Stronach mit 25 Mio. Euro. Die Kandidatenliste sei demokratisch zustande gekommen, wurde auf Journalistenfrage betont