Uni-Zugang

Studieren wird jetzt unbequemer

18.01.2011

Die Ministerinnen Karl und Schmied haben sich auf neue Hürden geeinigt.

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© APA/GEORG HOCHMUTH
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Der Zugang zu den Universitäten wird vorerst nicht zahlenmäßig beschränkt - im Gegenzug wird die Zahl der möglichen Prüfungswiederholungen in der Studieneingangsphase reduziert. Darauf haben sich Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (V) und Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) geeinigt. Künftig darf eine Prüfung nur mehr einmal (bisher: dreimal) wiederholt werden, die Unis können autonom eine weitere Wiederholung (bisher: unbeschränkt viele Wiederholungen) erlauben, hieß es bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Wie bisher muss die Studieneingangsphase positiv absolviert werden, um weiter studieren zu dürfen.

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Platzbeschränkungen
Unverändert aufrecht bleiben die derzeit bestehenden Platzbeschränkungen in den Fächern Medizin, Veterinärmedizin und Psychologie bzw. die Beschränkungsmöglichkeiten in aufgrund des starken Andrangs aus dem Ausland überlaufenen Fächern wie Publizistik.

Voranmeldefrist
Nun sind folgende Neuerungen geplant: Vor der Inskription muss es bis 31. August (Wintersemester) bzw. 31. Jänner (Sommersemester) eine mindestens zweiwöchige Voranmeldefrist geben, um den Unis eine bessere Planbarkeit zu ermöglichen. Außerdem müssen die angehenden Studenten nachweisen, dass sie eine Studienwahlberatung in Anspruch genommen haben. Die Studieneingangs- und Orientierungsphase dauert nur ein Semester. In dieser Zeit müssen mindestens zwei Prüfungen vorgesehen werden.

Übergangslösung
Die Regelung ist erneut eine Übergangslösung und mit 30. September 2014 befristet. Bis dann soll ein Modell der Studienplatzfinanzierung erarbeitet werden.

Ziel bleibe eine "ehrliche Lösung" durch eine "transparente Regelung auf Basis festgelegter Kapazitäten", so Karl. Eine solche Studienplatzfinanzierung kann sich Schmied zwar grundsätzlich vorstellen - "und die braucht auch ein Mengengerüst". Allerdings müsse man "einen Schritt nach dem anderen setzen". Bevor es keinen Hochschulplan gebe und keine Angaben über die Kosten eines Studienplatzes, mache es wenig Sinn, über Kapazitäten zu sprechen. Erst wenn entsprechende Modelle vorlägen, könne man über Platzfinanzierungen reden - wobei auch ein Ausbau der Kapazitäten thematisiert werden müsse.

ÖH empört
Empört hat die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) am Dienstag auf die Pläne der Regierungsparteien zur Regelung des Uni-Zugangs regiert. ÖH-Chefin Sigrid Maurer bezeichnete am Dienstag die geplante Studieneingangsphase als "zukunftspolitischen Griff ins Klo". Speziell stoßen sich die Studentenvertreter an der Beschränkung der möglichen Prüfungsantritte während der Studieneingangsphase. Diese werde damit zu einer "versteckten Knock-Out-Phase - die Prüfungen dafür genutzt, Studierende gezielt aus dem Studium zu boxen", so Thomas Wallerberger vom ÖH-Vorsitzteam.

Opposition kritisiert
Massive Kritik übte die Opposition: FPÖ-Wissenschaftssprecher Martin Graf sprach von einem "Faschingsscherz" und ortete eine "gezielte Erhöhung der Studienabbrecherquote", sein BZÖ-Pendant Rainer Widmann verlangte "sinnvolle Zugangsbeschränkungen, um den drohenden Studententsunami aus Deutschland zu bremsen", anstatt die "Erstsemestrigen mit Knock-Out-Prüfungen k.o. zu schlagen". Der Grüne Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald befürchtet bei Studienrichtungen und Fakultäten mit schlechten Ressourcen und Betreuungsverhältnissen eine "versteckte Knock-Out-Phase".
 

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