Die Suche von VP-Chef Josef Pröll nach einem „strahlenden“ neuen Wissenschaftsminister wird zunehmend schwieriger.
Josef Prölls Parteifreunde wollen den ÖVP-Chef nicht werken lassen wie er will: Steiermarks VP-Chef Hermann Schützenhöfer beansprucht die Nachfolge von Johannes Hahn ultimativ für sein Bundesland. Schützenhöfers Argumentation mangelt es nicht an Perfidie: Der Steirer argumentierte im kleinen Kreis, dass für die ÖVP „eine existenziell wichtige Wahl in der Steiermark“ anstehe – die ÖVP will die grüne Mark wieder schwarz färben.
Wiedergutmachung
Zudem verlange die steirische VP aber
„Wiedergutmachung für die Schmach“ vor der Regierungsbildung 2008. Damals
hatte Josef Pröll dem steirischen Ex-VP-Landesrat Herbert Paierl das
Wirtschaftsministerium fix zugesagt. Nach Drängen der Wirtschaftskammer aber
in letzter Sekunde doch den Oberösterreicher Reinhold Mitterlehner ins Amt
gehievt. Dass Schützenhöfer Paierl in inniger Feindschaft verbunden ist,
spielt dabei freilich keine Rolle.
Pröll will Experten
Pröll hätte lieber einen „unabhängigen
Experten“ für das schwierige Wissenschaftsressort, etwa den Rektor der Uni
Innsbruck Karlheinz Töchterle. „Mit dem Grün-affinen Töchterle könnten wir
breitere Wählerschichten ansprechen“, argumentiert ein VP-Stratege. Im Spiel
ist auch WU-Rektor Christoph Badelt, der offiziell jedoch abwinkt. Und
Schützenhöfers Favoritin, die steirische Landesrätin Kristina Edlinger
Ploder lehnt weiter einen Wechsel nach Wien ab. Schützenhöfers Alternative,
der steirische VP-Bundesrat Andreas Schnider, ist Pröll hingegen zu wenig
„strahlend“. Eine Alternative wäre der aus der Steiermark stammende
Vize-General der Industriellenvereinigung, Peter Koren. Der Finanzexperte
ist ein Vertrauter Prölls und berät ihn in Finanzfragen. Für Koren hätte
Pröll freilich eher den Finanzstaatssekretär vorgesehen. Und der
Staatssekretär Reinhold Lopatka? Der ist, wie es der Zufall so will, auch
Steirer. Bekannt geben will Pröll die Entscheidung Ende Jänner.