Nur knapp vor NEOS: Stronach verkauft mildes Ergebnis als Erfolg.
Der Kandidat mit dem höchsten Unterhaltungswert liefert am Wahltag die kleinste Show: Ohne jede Damenbegleitung fährt Frank Stronach vor dem Stützpunkt des Roten Kreuzes in Oberwaltersdorf vor, verschwindet in der Wahlkabine und lächelt kurz in die Kameras.
Ergebnis der Nationalratswahl 2013 vor Auszählung der Wahlkarten
„Bei der nächsten Wahl werden wir schon mehr Stimmen bekommen“, lässt er wissen – offensichtlich ahnt er bereits das wenig berauschende Abschneiden.
Bei der Party träumen sie von Schwarz-Blau-Frank
Das enttäuschende Ergebnis lässt Stronach tagsüber seinen Klubchef Robert Lugar erklären.
Mandatsverteilung im Nationalrat
Schließlich hatte man bis zuletzt vollmundig zwischen 10 und 15 Prozent als Wahlziel deklariert. Der gibt sich alle Mühe: Immerhin hätte man die Mandate verdoppelt, gibt Lugar als Parole aus.
Lugar ist es auch, der bei der Wahlparty im Keller des schicken Wiener 25-Hours-Hotels bei den knapp 300 Anwesenden für Stimmung sorgen muss. Vor der Übertragung der ersten Hochrechnung scheucht er die Leute vom Buffet und bittet alle um „lauten Jubel“.
Neue Koalition
Sichtbare Enttäuschung dann, als die erste ORF-Hochrechnung kommt – aber einer der Anwesenden freut sich angesichts der Ergebnisse laut: „Und jetzt kommt Schwarz-Blau-Frank!“
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Dann flaut die Stimmung ab – die Verbliebenen werden erst wieder laut, als endlich Frank eintrifft. Jetzt sind auch die Damen wieder da.
Stronach: "Koalition? Unsere rote Linie bleibt"
ÖSTERREICH: Nur knappe sechs Prozent. Sind Sie sehr enttäuscht?
Frank STRONACH: Es kommt, wie es kommt. Wir haben nie über Prozente gesprochen …
ÖSTERREICH: Aber mit Verlaub: Sie hatten 10–15 Prozent als Ziel. In den Umfragen lagen Sie höher …
STRONACH: Wir glauben prinzipiell nicht an Umfragen. Wichtig ist, dass wir jetzt im Parlament sind, die Tür ist jetzt aufgestoßen.
ÖSTERREICH: Wie geht’s jetzt weiter? Bei diesem Ergebnis gibt es eine rechte Mehrheit für ÖVP, FPÖ und das Team Stronach.
STRONACH: Wir wollen die Menschen überzeugen. Und wir haben Werte und eine rote Linie, von der wir nicht abgehen.
ÖSTERREICH: War das Geld gut investiert?
STRONACH: Im Nachhinein ist es immer leicht zu sagen, was man hätte besser machen können.
ÖSTERREICH: Was?
STRONACH: Das werden wir morgen besprechen.
ÖSTERREICH: Gehen Sie wirklich ins Parlament?
STRONACH: Ja, sicher.