Sie lesen sich wie eine Reality-Show: Neue Chat-Protokolle von ÖBAG-Chef Thomas Schmid zeigen größere und kleinere Polit-Dramen.
Für Spannung sorgte heute eine weitere Aktenlieferung, die den U-Ausschuss Ende April erreicht hat. Darunter befindet sich nämlich eine weitere Tranche der sichergestellten Chats von ÖBAG-Chef Schmid, die bereits in der Vergangenheit für Aufregung gesorgt haben.
Insgesamt 123.000 Handy-Nachrichten des ÖBAG-Chefs mit der Riesen-Gage und den "Familienbanden" zu Kurz und Blümel wurden im Rahmen des Ibiza-U-Ausschusses sichergestellt. Sie stammen aus der Zeit zwischen 2017 und 2019, ein Zeitraum, in dem Schmid auch Generalsekretär im Finanzministerium war.
Postenschacher und Absprachen
Die erste Welle der Schmid-Chats hatte den Manager und hochrangige ÖVP-Mitglieder bereits in Ungnade fallen lassen: Neben dem bereits ikonisch gewordenen "Ich liebe meinen Kanzler" an Sebastian Kurz enthüllten die Chats damals auch scheinbare Absprachen für den Posten als ÖBAG-Chef: Nachdem die rechtliche Grundlage für die Stelle geschaffen worden war, soll Finanzminister Blümel an Schmid geschrieben haben: "Schmid AG fertig". Schmid antwortete: "Habe noch keinen Aufsichtsrat".
Schmid: Minister sei eine "Diva"
Die nun bekannt gewordenen Protokolle zeigen zwar keine drastischen Polit-Skandale, lesen sich aber wie ein kurioses Sittenbild. Beispielsweise vergleicht Schmid die "Weiber im Kabinett" mit den TV-"Vorstadtweibern" und kommentiert chauvinistisch angehauchten Büro-Klatsch mit "Wir sind wie eine Telenovela". Die Chats zeigen auch Schmids Einstellung zu seinen Kollegen und Vorgesetzten: So schreibt Schmid an einen Mitarbeiter "Bist ein Bruder", Blümel-Vorgänger Hartwig Löger bezeichnet er hingegen als "Diva".
Auch von Party-Eskapaden soll die Rede sein. Konkret soll es hier um eine Bürofeier gehen, die mit dem Rauswurf der Festgäste aus einem Lokal am Donaukanal geendet haben soll.