Für den Chef der SOS-Kinderdörfer Vyslozil kümmert sich die Politik zu wenig um den Schutz der Kinder. Dagegen gäbe es ein eigenes Tierschutzgesetz.
Deutliche Kritik an der Politik wegen des Kinderschutzes übt der scheidende Chef der SOS-Kinderdörfer Wilfried Vyslozil. Es sei "unfassbar", dass es in den Parteien für den Kinderschutz keine Verantwortungen gebe. Der Kinderschutz komme "irgendwo nachrangig" vor, erklärte er Samstagfrüh auf Ö1.
Tiere wichtiger als Kinder
Es gebe ein bundesweites
Tierschutzgesetz, der Schutz von Kindern sei dagegen offenbar niemandem ein
Anliegen. Die Parlamentsparteien hätten nicht einmal eigene Spreacher dafür,
aber alle hätten ihre Tierschutzsprecher, so Vyslozil.
113.000 arme Kinder
7.000 Kinder lebten in sehr schwierigen
Verhältnissen, 30.000 Kinder seien in so schweren Lagen, dass die
Jugendämter eingeschaltet wurden, und 113.000 in wirklicher Armut,
berichtete Vyslozil. Die Politik habe hier "absolut visionäre", langfristige
Maßnahmen zu ergreifen.
Spenden weiter nicht absetzbar
Ärgerlich findet er auch, dass aus
der steuerlichen Absetzbarkeit von Spenden noch immer nichts geworden sei.
Es sei in der vergangenen Legislaturperiode ein fertiges Konzept erarbeitet
worden, und dann sei erst nichts geschehen.
Vyslozil geht mit Jahreswechsel nach Deutschland. Dort übernimmt er die Geschäftsführung des Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V., des größten SOS-Fördervereins, der mehr als die Hälfte der internationalen SOS-Arbeit finanziert.