Tierquälerei-Anzeige
Grüne fordern Jagd-Aus
02.05.2014
Die Anzeige gegen Mensdorff-Pouilly nach einer Jagd bekommt jetzt auch politische Brisanz.
Tierschützer Martin Balluch hat Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly und NÖ-Landesjägermeister Josef Pröll wegen Tierquälerei angezeigt – ÖSTERREICH berichtete. Er empört sich über ein „Wildschweinmassaker“, das in einem Jagdgatter bei Kaumberg (NÖ) im letzten Jahr stattgefunden habe.
Jetzt gibt es auch Empörung auf politischer Ebene: Madeleine Petrovic, Chef der Grünen in Niederösterreich, fordert ein sofortiges Verbot von Hetz- und Treibjagden sowie Gatterjagden (eigens für die Jagd in einem umzäunten Gebiet gezüchtete Wildtiere) und strengere Kontrollen.
„Man wiegt die Tiere in Sicherheit, dann kommt die vornehme Jagdgesellschaft und ballert herum.“ Das will sie auch mit Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) besprechen: „Ich habe im Juni einen Termin bei ihm, wo ich das auch thematisieren werde.“
Anzeige bereits bei Staatsanwaltschaft
„Die Anzeige ist bereits am Mittwoch bei der Staatsanwaltschaft St. Pölten eingelangt“, bestätigt Sprecherin Maria Tcholakova. „Die zuständige Bezirksanwältin prüft allfällige Ermittlungsschritte.“ Balluch hofft im Gespräch mit ÖSTERREICH darauf, dass „das Gatter aufgelöst wird und diese Art von Massenabschuss dort nicht mehr stattfinden kann“.
Jagdverband streitet Teilnahme an Jagd ab
Peter Lebersorger, Generalsekretär der Landesjagdverbände, wurde ebenfalls von Balluch angezeigt. Er leugnet, an der Jagd am 23. November 2013 teilgenommen zu haben. Er gehe grundsätzlich nicht in Gattern jagen. Es gilt für alle die Unschuldsvermutung.
Madeleine Petrovic: "Vorfall muss ernsthaft untersucht werden"
ÖSTERREICH: Befürworten Sie die Anzeige gegen Mensdorff-Pouilly wegen Tierquälerei?
Madeleine Petrovic: Tiere in riesiger Menge aufzufüttern und dann irgendwelchen betuchten Leuten aus der Stadt vor die Flinte zu treiben, das ist absurd. Wir haben im Tierschutzhaus immer wieder Tiere, die den ganzen Körper voller Schrotkugeln haben. Und nichts passiert!
ÖSTERREICH: Was sollte passieren?
Petrovic: Es muss ernsthaft untersucht werden, was in diesem Jagdgatter passiert ist. Und es muss objektive Kontrollen geben. Ich habe im Juni einen Termin beim Justizminister, wo ich das auch thematisieren werde.