Schule zentralisiert
Tirol und Vbg sind gegen Schulreform
19.08.2009
Aus den roten Bundesländern kommen freundlichere Töne, wenn auch teils vorsichtige.
Den Reformplänen für die Schulverwaltung von SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied stehen der Tiroler ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter und Vorarlbergs ÖVP-Landeshauptmann Herbert Sausgruber ablehnend gegenüber. Aus den roten Bundesländern kommen positive Töne, ebenso aus dem orangen Kärnten.
Platter: "Landeslehrer sollen bleiben"
Platter ist
gegen eine "weitere Zentralisierung des Schulwesens", er will am Status
quo festhalten, also an einer Kompetenzteilung zwischen Bund und Ländern.
Schmied hatte u.a. eine zentrale Verwaltung auf Bundesebene vorgeschlagen.
Ein Umwandlung der Landesschulräte in Bildungsdirektionen als Landesbehörde
kann sich der Tiroler Landesvater vorstellen, nicht aber als zentrale
Bundesbehörde. Und was die Lehrer anlangt, meint er: "Landeslehrer sollen
Landeslehrer bleiben."
Sausgruber: "Gegen komplette Zentralisierung"
Vorarlbergs
Landeshauptmann Sausgruber kann einer kompletten Zentralisierung nichts
abgewinnen. "Eine Zentralisierung nach dem Schema der Sicherheitsdirektion
bringt keine Effizienzsteigerung", ist er überzeugt. Im
Koalitionsübereinkommen finde sich eine Übernahme in mittelbare
Bundesverwaltung, die Zusammenfassung von Apparaten sei am effizientesten. Ein
modernes Dienstrecht für die Lehrer ist für Sausgruber zwar eine
"Schlüsselfrage", derzeit aber besonders schwer finanzierbar.
Häupl: "Zuständigkeit für Lehrer sekundär"
Aus
den roten Bundesländern kommen positive Töne. Der Wiener Bürgermeister
Michael Häupl meint, dass durch die Schaffung von Bildungsdirektionen
Ausgaben reduziert werden könnten, weil darin unterschiedliche Einrichtungen
zusammengefasst werden könnten. Ob Land oder Bund für die Lehrer zuständig
sind, hält er für "vergleichsweise ziemlich sekundär". Eine Änderung der
Zuständigkeit würde keine Einsparungen bringen, ist Häupl überzeugt.
Voves: "Grundsätzliches Ja"
Der steirische
Landeshauptmann Franz Voves kann sich grundsätzlich vorstellen, dass es ein
einheitliches Bundes-Dienstrecht für alle Lehrer - und somit keine
Landeslehrer mehr - gibt. Die Pläne der Regierung, das Schulwesen zur
Bundessache in Gesetzgebung und Vollzug zu machen, ist für Voves aber nicht
das Gelbe vom Ei. Er zieht es vor, dass die Gesetzgebung beim Bund liegt,
allerdings soll die Vollziehung auf Landesebene erfolgen, um regionalen
Besonderheiten Rechnung tragen zu können.
Burgstaller: "Bundeslehrer okay"
Auch Salzburgs
Landeshauptfrau Gabi Burgstaller kann den Vorschlägen von Parteikollegin
Schmied einiges abgewinnen. Sie kann sich auch vorstellen, Kompetenzen an
den Bund abzutreten, etwa beim Lehrerdienstrecht. Die Ressourcenverteilung - also
die Frage von Schulstandorten oder die Anstellung von Lehrern - müsse aber
regional erfolgen, findet Burgstaller.
Dörfler: "Zwei offene Ohren"
Kärntens
BZÖ-Landeshauptmann Gerhard Dörfler steht den Vorhaben positiv gegenüber und
bietet sein Bundesland gerne als Modellregion für Schulversuche an. Die
Schulverwaltung auf eine zentrale Bundesebene zu heben und die
Landesschulräte durch Bildungsdirektionen zu ersetzen, findet er gut. In
einem einheitlichen Bundesdienstrecht für alle Lehrer sehen die Orangen auch
"überhaupt kein Problem".