Tirol-Wahl

Rache an der ÖVP von Anna Hosp

28.04.2013

Die Liste "vorwärts Tirol" feiert ein beachtliches Polit-Comeback.

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© APA, Lugar (links) und Mayr (rechts)
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Fünf Jahre nach ihrem unfreiwilligen Polit-Abschied hat Ex-VP-Finanzlandesrätin Anna Hosp als Gründerin der Liste "vorwärts Tirol" ein beachtliches Comeback gefeiert. Gleichzeitig bedeutet die Polit-Wiederauferstehung der 46-jährigen Juristin mit einem voraussichtlich zweistelligen Prozentergebnis für ihre Bewegung auch den endgültigen, dokumentierten Bruch mit ihrer politischen Heimat, der Tiroler ÖVP.

Rache ist süß...
Auch wenn Hosp Rachemotive stets in Abrede stellte, so dürfte doch stets auch der Revanchegedanke Teil ihrer Motivlage gewesen sein, mit "vorwärts Tirol" in den Ring zu steigen. War es doch Günther Platter, der sie durch ihre Nicht-Berücksichtigung im VP-Regierungsteam nach der Wahl 2008 ins Abseits beförderte. Platter stritt dies stets ab und meinte, er habe Hosp ein Angebot für einen Landesratsposten gemacht, aber diese habe abgelehnt.

Hosp galt zuvor im Regierungsteam Herwig Van Staas als Strippenzieherin und beinharte Machtpolitikerin. Vor ihrer Zeit als Landesrätin erwarb sie sich diese Attribute bereits als Hauptgeschäftsführerin der Tiroler Volkspartei. Die Ausbootung Hosps wirkte jedenfalls über die gesamten vergangenen fünf Jahre nach und hinterließ nie verheilte Wunden zwischen der Partei und Hosp-Sympathisanten. Am deutlichsten manifestierte sich dies im Traum-Ergebnis für "vorwärts Tirol" in Hosps unmittelbarer Heimat, dem Bezirk Reutte.

Ziel allerdings verfehlt
Das Ziel, Platter auszuhebeln, dürfte die 46-Jährige jedoch verfehlt haben. Ebenso wie die Absicht, den Sessel des Landeshauptmannes in einer Koalition ohne die ÖVP zu erobern. Nun stehen sowohl "vorwärts Tirol" als auch Hosp vor der großen Frage, ob ein Mitregieren möglich ist oder ob das Dinkhauser-Schicksal droht: trotz eines fulminanten Wahlergebnisses das Platz nehmen auf den harten Oppositionsbänken.



Geboren wurde Anna Hosp am 16. Oktober 1966 in Innsbruck. Nach der Matura studierte sie - 1984 bis 1988 - Rechtswissenschaften an der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck. 1989 promovierte Hosp zum Doktor der Rechtswissenschaften. Neben dem Hauptstudium belegte sie an der Uni Lehrveranstaltungen in den Bereichen EDV, Steuerrecht und Italienisch.

Vom Landesdienst wechselte sie im Jahr 2000 zuerst in das Büro des LHStv. Ferdinand Eberle (V) und dann in die Abteilung Eisenbahn-und Straßenrecht im Amt der Tiroler Landesregierung. Von 2002 bis 2003 fungierte sie als Hauptgeschäftsführerin der ÖVP, anschließend wurde sie Landesrätin unter Herwig Van Staa (V). Nach ihrem Abschied im Jahr 2008 wechselte in die Privatwirtschaft.
 

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