Wilder Streit um Lockdown in Tirol

Tiroler Wirtschaftskammer-Chef droht Bund: ''Wir sperren morgen auf''

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Die ohenhin schon hitzige Debatte rund um verschärfte Maßnahmen in Tirol aufgrund der Südafrika-Mutation wurde am Sonntagabend von einem ÖVP-Grande weiter angefacht. Von neuen Verschärfungen hält er nichts.

Die Entscheidung, ob auf Tirol wegen der "Südafrika-Mutante" noch verschärfte Maßnahmen zukommen oder doch nicht, hat auch am frühen Sonntagabend auf sich warten lassen. Nach wie vor liefen offenbar Gespräche zwischen Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Ob es am Sonntag überhaupt noch ein Ergebnis geben wird, war vorerst unklar. Dem Vernehmen nach war es auch möglich, dass die Entscheidung vertagt wird. Für neuen Zündstoff sorgte unterdessen der Tiroler Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser. Im "ZiB2"-Interview machte er eine klare Ansage und erteilte schärferen Maßnahmen für das Bundesland eine Absage. "Wir sperren morgen auf!", so Walser. Eine Öffnung im Angesicht der Gefahr der Corona-Mutationen in Tirol halte er nicht für verantwortungslos. Für die Sicherheit der Tiroler wurde gesorgt und auch die vorgegebenen Maßnahmen wurden eingehalten, sagte er.

Attacke auf Gesundheitsministerium

Dann legte er mit Kritik am Gesundheitsministerium nach. Diese würden mit "vollkommen unterschiedlichen Zahlen" spielen. Er glaube, dass "massiv falsch informiert" bzw. mit falschen Daten gearbeitet werde, so Walser und wies auf die lediglich acht aktiv positiven Fälle hin. . "Wir haben es satt, dass wir uns ständig ins Rampenlicht stellen und verurteilen lassen", so Walser im Hinblick auf die schlagzeilenträchtige Ischgl-Affäre. Dass unreguliert aufgesperrt würde, wies er scharf zurück. "Wir unterstützen alles, was an Maßnahmen geplant ist", bekräftigt er. Und er betont, dass auch die Test-Strategie massiv ausgebaut wurde. "Wir fordern nur, dass wir gleich behandelt werden", sagt Walser.

Transitverkehr-Überlegung sorgt für Wirbel

Anschließend sorgte er mit seiner Überlegung zum Transitverkehr für Aufregung. Wenn Tirol jetzt zusperre, müsse man überlegen, ob der Transitverkehr künftog nicht über andere Bundesländer fahre.

Auch Tiroler  Arbeiter- und Landwirtschaftskammer erhöht Druck auf Wien

Auch die schwarzen Präsidenten von Arbeiter-, Landwirtschafts- und Wirtschaftskammer sowie alle Tiroler ÖVP-Nationalratsabgeordneten machten mobil, sprachen sich gegen Verschärfungen aus und forderten dieselben "bedachtsamen Öffnungsschritte" für Tirol analog zum Bund. "Die Zahlen geben weder eine Verlängerung noch eine Abschottung Tirols her. Es kann doch nicht sein, dass man die Tiroler bestraft, weil wir hier schneller und vorsichtiger als andere agiert haben. Wir waren die ersten, die zu sequenzieren begonnen haben und nun darf uns daraus kein Strick gedreht werden", erklärte Landwirtschaftskammerpräsident Abg. Josef Hechenberger. "Die Menschen im Lande haben über Monate alle Maßnahmen geduldig über sich ergehen lassen - jetzt ist aber wirklich genug", meinte AK-Chef Erwin Zangerl in Richtung Türkis-Grün in Wien.

Wilde Debatte

Dabei gilt ein kompletter Lockdown und eine Abriegelung für Tirol ohnehin als unwahrscheinlich. Über einzelne und regionale Maßnahmen wurde hingegen weiter heftigst debattiert.

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